stereoplay 35 Jahre (Vorschau)

ROCK, FOLK, BLUES
Stephen Stills
Rock-Ekstase
und freie Liebe
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Er ist die markante tiefe Stimme bei Crosby, Stills,
Nash (& Young) – und weit mehr: Der Texaner
Stephen Stills, Jahrgang 1945, Sänger, Songwriter
und Gitarrist, hat die Aura eines Elder Statesman
im amerikanischen Rock. Geschickt zieht er
im Hintergrund zahlreiche Fäden, und immer
wieder überrascht er mit kraftvollen Auftritten in
den unterschiedlichsten Konstellationen. Die
Werkschau „Carry On“, kuratiert unter anderem
von seinem alten Freund Graham Nash, würdigt
nun 50 Karrierejahre mit vielen Höhepunkten
auf vier CDs: fast fünf Stunden Musik, 82 Songs,
davon 25 bisher unveröffentlicht.
Carry On
Die Zeitreise streift die erste Erfolgsband Buffalo
Springfield – mit deutlichen Beat-Einflüssen
und Neil Young als Partner –, schwenkt dann zur
Woodstock-Sensation CSN & Y, dem vierblättrigen
Kleeblatt des Harmoniegesangs, um sich
schließlich in Live- und Studio-Beispielen in -
ter essanten jüngeren Projekten zuzuwenden. Rock,
Blues, Folk, Latin, gar Jazz: Man staunt, was der
Typ alles draufhat. Das hervorragende Rhino-Remastering
liefert quasi einen Abriss der Rock-
Aufnahmetechnik im Zeitraffer. Im Programm
Offenheit,
Energie,
Teamgeist:
Stephen
Stills ist
ein Mann
mit vielen
Saiten.
sind alle Hits (auch „Love The One You’re With“,
die Hymne der freien Liebe), weiterhin Gemmen,
die eine Entdeckung wert sind, Gastauftritte von
Jimi Hendrix, Eric Clapton und Herbie Hancock
und tolle Cover-Versionen (etwa von Traffic und
Bob Dylan). Diese Box mit 113-Seiten-Buch ist
nicht nur für Fans absolut empfehlenswert. MI
Rhino / Warner
(4:56:30, 4CD)
ROCK
Van Halen The Studio Albums 1978-1984
Dieses L.A.-Quartett hat weit über das Hardrock-Genre
hinaus gewirkt. Wie ein Wirbelsturm
fegten Van Halen gegen Ende der Siebziger über
die Bühnen, elektrisierten ihr Publikum mit Eddie
Van Halens kniffligen Highspeed-Gitarrenlicks
und den Tarzanschreien von David Lee Roth.
Im Schuber zum Schnäppchenpreis präsentiert
Rhino nun die sechs klassischen Band-Alben,
druckvoll gemastert, in schmucklose Kartons verpackt
und ohne Bonustracks. Vor allem das selbstbetitelte
Debüt (mit „You Really Got Me“) und
„1984“ (mit „Jump“) sind immer noch für eine
Gänsehaut gut. Der ideale Soundtrack zur Luftgitarren-Performance
vor dem Flurspiegel. MI
Rhino / Warner
(3:17:29, 6CD)
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
ROCK’N’ROLL/POP
Elvis
BEAT/POP
The Byrds
POP
Paul Anka
Aloha From Hawaii Via Satellite
All The Best (Reclam Music Edition)
Dianacally Yours
FOTO: Eva Kinader
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Ein Traumauftritt, in jeder Hinsicht. Für Elvis,
weil er mit rund einer Milliarde Zuschauer an
den Fernsehgeräten in 40 Ländern das größte
nur mögliche Publikum seiner Zeit erreichte. Für
die Menschen, weil sie den Star, Showbiz und
Exotik in einer von Ölkrise und Vietnam-Krieg
gebeutelten Welt geboten bekamen. Und für die
Plattenfirma, weil „Aloha From Hawaii“ ein legendäres
Album wurde, das nach vier Jahrzehnten
zusammen mit der Generalprobe „The Alternate
Aloha“ und fünf Bonus-Stücken ohne Publikum
in einer Legacy Edition wieder erscheint. Ein Erinnerungsalbum,
mit einem ausführlichen Booklet
versehen, sonst aber ohne großen Pomp. SF
RCA / Legacy / Sony
(62:20, 68:39)
Die Qualität einer Kompilation liegt heute hauptsächlich
in der Zusammenstellung, Präsentation
und redaktionellen Begleitung. Da hält die aktuelle
Runde der Reclam Music Edition – The Byrds,
Toto, Sade, Boney M., Leonard Bernstein, Glenn
Gould – leider nicht das Niveau, das den Buchverlag
ausmacht. Beispiel The Byrds: Repertoire,
in Ordnung, das Wichtigste ist vorhanden. Präsentation:
lieblos, aber wiedererkennbar. Redaktion:
Band-Biografie, eine skelettierte Timeline,
die den Diskurs anreißt, kurzes, unkommentiertes
Tracklisting, kaum Hintergründe oder Zusammenhänge.
Eine verschenkte Chance, eine Reihe
mit Samplern unentbehrlich zu machen. RD
Sony
(75:45)
Der Kanadier war ein typisches Teen-Idol aus der
Zeit, bevor die Beatles & Co. die Popwelt gründlich
umkrempelten. Aus heutiger Perspektive wirken
die hübschen Popschlager jener Ära, die nur
ein Thema kannten (Love!), noch niedlicher und
naiver, als sie ohnehin waren. Wer mal wieder voll
in rosa Nostalgie schwelgen will, liegt mit der vorliegenden
Paul-Anka-Compilation goldrichtig.
Die Oldies-Enthusiasten von Bear Family reihten
für eine sensationelle Spielzeit von fast anderthalb
Stunden 36 fein remasterte Songperlen
aneinander, von „Diana“ bis „Lonely Boy“, von
1957 bis 1962, das alles verpackt in ein Booklet
mit Fotos zum Schmunzeln.
MI
Bear Family / Delta
(88:03)
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download
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