Der Lehrer wird's schon richten,... - Adolf-Reichwein-Verein
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eichwein forum Nr. 8 / Juli 2006<br />
hervorzuheben: Die �einfachen Formen� gehören zu den<br />
�Kernbeständen� einer Kategorialen Bildung, deren Gegenstand<br />
die Lebensphänomene in der Perspektive der<br />
�heimatkundlichen� Fächer sowie der Heimat- und Lebenskunde<br />
und der �Formenkunde� sind. Ein Sechseck,<br />
die Metaphysik der Bienenwaben-Geometrie repräsentierend,<br />
mit der Inschrift �Leben� und �Ehrfurcht vor dem Leben�<br />
33 könnte die Tiefendimension und das inhaltliche<br />
�Ganze� der Bildungsarbeit einschließlich des Ensembles<br />
der �kleinen Formen� symbolisieren.<br />
Und überdies: Die �einfachen Formen� stellen sich uns<br />
als Wahr-Zeichen einer Welt dar, die im Grunde ihres<br />
Seins �in Ordnung� ist. Sie gehören als solche zusammen<br />
mit den übrigen �Strukturen des natürlichen Seins�<br />
in die Sinnmitte eines Schulversuchs, dem der Auftrag<br />
zugrunde lag, die Gesellschaft in ihren sozialen und<br />
ökonomischen Strukturen �in Ordnung� zu bringen:<br />
�Kosmos� als Sinnbild der Friedens- und Gerechtigkeitsordnung,<br />
die es zu schaffen gilt, und die �einfachen<br />
Formen� als Stützpunkte des Weltvertrauens im<br />
Geiste Goethes. Auf dieser Grundlage konnte der Humanist<br />
und Sozialist <strong>Reichwein</strong> auch im sozialen und<br />
politischen Bereich auf die Potenz der �einfachen Formen�<br />
setzen, auf die Gruppe als �Wuchsform alles Lebendigen�.<br />
34<br />
Anmerkungen:<br />
LEBEN<br />
EHRFURCHT<br />
VOR DEM LEBEN<br />
1 Ich bin gegenwärtig mit der abschließenden Überarbeitung<br />
dieser Untersuchung befasst, deren Veröffentlichung<br />
sodann unter dem genannten Titel, redaktionelle Änderungen<br />
vorbehalten, erfolgen wird.<br />
2 Vgl. H. Nohl: Die Deutsche Bewegung. Vorlesungen<br />
und Aufsätze zur Geistesgeschichte 1770 � 1830, hrsg.<br />
von O. F. Bollnow u. F. Rodi, Göttingen 1970, S. 138, überdies<br />
W. Dilthey: <strong>Der</strong> Aufbau der geschichtlichen Welt<br />
in den Geisteswissenschaften. In: Wilhelm Diltheys gesammelte<br />
Schriften, Bd. 7, Leipzig/Berlin, S. 362 u. O.F.<br />
Bollnow: Die Lebensphilosophie. Berlin/Göttingen/ Heidelberg<br />
1958, S. 56 ff.<br />
29<br />
3 In der hier gemeinten �reinen Form� bleiben die Einschübe<br />
spätaufklärerischen Denkens (z.B. das �aufklärerisch-humanitäre<br />
Element� in der Geschichtsphilosophie<br />
Herders) und die sozialdarwinistischen Verwerfungen<br />
(z.B. in der Politischen Geographie und Geopolitik) unberücksichtigt.<br />
4 Vgl. A. <strong>Reichwein</strong>: Schaffendes Schulvolk � Film in der<br />
Schule. Die Tiefenseer Schulschriften. Kommentierte<br />
Neuausgabe, hrsg. von W. Klafki u. a., Weinheim/ Basel<br />
1993, S. 128 f.<br />
5 Ebd. , S. 128 � 145 u. K. C. Lingelbach: <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s<br />
Schulpädagogik. In: J. Hüther (Hrsg.): Vom Schauen<br />
zum Gestalten. <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s Medienpädagogik,<br />
München 2001, S. 65 f.<br />
6 Vgl. A. <strong>Reichwein</strong>, a.a.O., Kap. Von der Anschauung<br />
� Schule des Sehens, S.205 - 234 sowie P. Meyer:<br />
<strong>Reichwein</strong>s medienpädagogisches Konzept zur Schulung<br />
des Sehens. In: J. Hüther (Hrsg.), a.a.O. , S.146 �<br />
158.<br />
7 Vgl. A.<strong>Reichwein</strong>, a.a.O., S.253.<br />
8 Ebd. , S. 123f.<br />
9 Werner Conze unterscheidet in seiner programmatischen<br />
Abhandlung �Strukturgeschichte des technischindustriellen<br />
Zeitalters als Aufgabe für Forschung und<br />
Unterricht� (1957) die �vorgeschichtliche Zeit�, die Zeit<br />
der �Hochkulturen� und das �technisch-industrielle Zeitalter�<br />
als �die drei großen Stadien der Menschheitsgeschichte�.<br />
�Das dritte Stadium wird erst in unseren Jahren<br />
des technisch-industriellen Zeitalters erreicht, dessen<br />
revolutionärer Ursprung im 18. Jahhundert europäisch<br />
gewesen ist und recht verstanden als Endziel der<br />
�Weltgeschichte Europas� im Sinne Hans Freyers aufgefasst<br />
werden kann. Diese Geschichte unserer Gegenwart<br />
dürfte auch zukünftig in ganz anderem und<br />
strukturell umfassenderen Sinne eine �neue Zeit� genannt<br />
werden, als es die �Neuzeit� für die Gelehrten des<br />
16. und 17. Jahrhunderts im Gegensatz zum überwundenen<br />
�Mittelalter� gewesen ist� (S.11).<br />
10 A. <strong>Reichwein</strong>, a.a.O. , , S. 53.<br />
11 Ebd. , S. 56.<br />
12 Goethes Werke. Hamburger Ausgabe, Bd. 13, 11 München<br />
1994, S. 102<br />
13 A. <strong>Reichwein</strong>, a.a.O. , S. 74<br />
.<br />
14 Ebd. S. 70.<br />
15 Ebd. , S. 262.