Der Lehrer wird's schon richten,... - Adolf-Reichwein-Verein

PROJEKTE
Werkausgabe
reichwein forum Nr. 8 / Juli 2006
Bericht zum bisherigen Verlauf und zum
aktuellen Stand des DFG-Forschungs- und
Editionsprojektes ��Kommentierte Werkausgabe
der pädagogischen Schriften Adolf
Reichweins (1898-1944)��
Ullrich Amlung
Karl Christoph Lingelbach
Das im Jahre 2002 begonnene und von der DFG zunächst
für 2 Jahre geförderte Reichwein-Projekt wird -
nach Bewilligung des Fortsetzungsantrages durch die
DFG am 16. August 2005 - seit Anfang dieses Jahres
wieder in vollem Umfang fortgeführt. Während des etwa
eineinhalbjährigen Interims hatte der Vorstand des
Reichwein-Vereins durch Abschluss zweier Honorarverträge
mit Ullrich Amlung einen möglichst kontinuierlichen
Fortgang des Projektes zu sichern versucht. Der nunmehrige
DFG-Bewilligungsbescheid für die Fortsetzung
des Reichwein-Projektes sieht zunächst eine einjährige
Förderung bis zur Vorlage der Bände III und IV der auf
insgesamt 5 Bände veranschlagten Reichwein-
Werkausgabe 128 vor, der sich ein weiteres Förderjahr bis
zum Abschluss des Forschungsprojektes und der Vorlage
der Bände I, II und V anschließt. Die bewilligte Sachbeihilfe
umfasst Personalmittel für eine ganze BAT IIaund
eine stud. Hilfskraft-Stelle mit 18 Stunden pro Woche.
128 Die kommentierte Werkausgabe der "pädagogischen Schriften"
Adolf Reichweins umfasst folgende fünf Bände:
I. Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik (1. Teilband):
Staatsbürgerliche und ästhetische Erziehung nach dem Ersten
Weltkrieg (1918-1923)
II. Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik (2. Teilband):
Von der Volksbildung zur Arbeiterbildung im Horizont von Gesellschaftsreform,
Weltwirtschaft und Industriekultur (1924-
1929)
III. Lehrerbildung, Schulpädagogik und "Tagespolitik" unter faschistischer
Bedrohung in der sich ankündigenden Weltgesellschaft
(1930-1936)
IV. Tiefenseer Schulschriften (1937-1939)
V. Museums-/Werkpädagogik und Widerstand: Bildungspolitische
Aspekte gesellschaftlicher Neuordnung (1939/40-1944);
Gesamtregister Werkausgabe und Repertorium (Findbuch aller
Quellen); vgl.: ReichweinForum Nr.1/2002, S. 8.
61
1. Zum Ablauf der bisherigen Arbeit
In unserem DFG-Erstantrag vom 27. Juli 2001 hatten
wir zur Realisierung der angestrebten Hybrid-Edition
der Schriften Adolf Reichweins einen Stufenplan vorgestellt,
der im Grobformat folgenden Arbeitsablauf vorsah:
In zeitlich hintereinander geschalteter Abfolge sollte zunächst
eine 5-bändige kommentierte Werkausgabe
der pädagogischen Schriften in Buchformat erarbeitet
werden, ehe im Anschluss daran die digitalisierte Gesamtausgabe
sämtlicher Schriften Reichweins auf einer
CD-ROM hergestellt werden würde. Doch schon wenige
Wochen nach Projektbeginn am 1. Februar 2002 stellten
sich Argumente ein, die � durchaus überzeugend -
dafür sprachen, den ursprünglichen Arbeitsplan aus
pragmatischen Gründen zugunsten einer zweigleisigen,
d.h. parallel laufenden Verfahrensweise zu modifizieren:
Um Zeit zu sparen und eine Dopplung der Arbeit in der
Spätphase des Projektes zu vermeiden, wurde auf einer
Arbeitstagung am 20. März 2002 in der BBF beschlossen,
von Beginn an nach Möglichkeit auf beide
Publikationsformen, die gedruckte und die elektronische,
zugleich hinzuarbeiten (siehe auch Kapitel: 2.2. Konzeptionelle
Gründe für die Modifizierung des Arbeitsplanes).
1.1. Erfassung des Textmaterials für Werk- und Gesamtausgabe
Diese früh getroffene editorische Grundsatzentscheidung
und die mit ihr einhergehende Modifizierung des
Arbeitsplanes für den weiteren Projektablauf bedeuteten
für die Bearbeiter der Werk- und Gesamtausgabe unmittelbar,
schon bei den laufenden Archiv- und Bibliotheksrecherchen
in der ersten Projektphase, für die wir in
unserem Antrag 8 Monate avisiert hatten, über die Dokumentation
der professionellen pädagogischen Aktivitäten
Reichweins, die den fünf Bänden der gedruckten
Werkausgabe jeweils thematisch zugeordnet werden
sollen, hinaus auch jene Aktivitäten zu erfassen, die eher
seinen kultur- und gesellschaftsreformerischen sowie
seinen globalen politischen und ökonomischen
Handlungsfeldern entstammen, um sie für eine Aufbereitung
für die digitalisierte Gesamtausgabe zu sichern.
Am Ende dieser ersten Projektphase, die von intensiver
Literaturrecherche in Bibliotheken, Archiven und Privatnachlässen
geprägt war, stand ein Gesamtvolumen
von ca. 300 Texten, die von Adolf Reichwein zu Lebzeiten
veröffentlicht worden sind; darunter 14 bisher unbekannte
Schriften, die von den Bearbeitern neu ermittelt
werden konnten. Hinzu kommen 8 Werkmanuskripte
bzw. Korrekturfahnen, die für die Textgenese bedeutsam
sind, sowie zahlreiche Typoskripte bzw. Manuskripte von
Vorträgen und amtlichen Schreiben Reichweins in seinen
jeweiligen beruflichen Funktionen. Umfang und Typus
der Texte sind in ihrem formalen und inhaltlichen
Zuschnitt ganz unterschiedlich und reichen von redaktionellen
Vorbemerkungen von nur wenigen Zeilen bis hin
zu voluminösen wirtschaftswissenschaftlichen Studien