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Weiterentwicklung und Profilierung der katholischen Sozialstationen in

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Viele <strong>der</strong> bestehenden Krankenpflegevere<strong>in</strong>e entwickelten sich<br />

zu För<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>schaften, mit <strong>der</strong>en Beitragsaufkommen die Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

ihren Anteil am Abmangel <strong>der</strong> <strong>katholischen</strong> Sozialstation<br />

f<strong>in</strong>anzierten. Zahlreiche För<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>schaften<br />

wurden eben zu diesem Zweck Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre neu<br />

gegründet.<br />

Zu großer Verunsicherung führte die soziale Pflegeversicherung,<br />

die das Pflegerisiko absichern <strong>und</strong> die Pflegebedürftigen, die bisher<br />

am Rande unserer Gesellschaft lebten, <strong>in</strong> die Mitte unserer<br />

Solidargeme<strong>in</strong>schaft holen sollte, wie es <strong>der</strong> frühere B<strong>und</strong>essozialm<strong>in</strong>ister<br />

Norbert Blüm formulierte. Welche Rolle spielt unter<br />

diesen Gegebenheiten <strong>der</strong> Krankenpflege- o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>?<br />

Welchen S<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Zweck erfüllt er noch, wenn die ambulante<br />

pflegerische Versorgung durch e<strong>in</strong> staatliches Sicherungssystem<br />

abgedeckt werden kann?<br />

E<strong>in</strong> Fachtag mit Verantwortlichen von För<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>schaften <strong>und</strong><br />

Krankenpflegevere<strong>in</strong>en im März 1997 befasste sich mit diesen<br />

Fragen. Als Konsequenz wurde gesehen, dass die Rolle <strong>und</strong> die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Krankenpflegevere<strong>in</strong>e zwar neu überdacht werden<br />

müsste, dass sie jedoch <strong>in</strong> ihrer gr<strong>und</strong>sätzlichen Zielsetzung,<br />

nämlich an <strong>der</strong> Umsetzung des diakonischen Heilsauftrags <strong>der</strong><br />

<strong>katholischen</strong> Kirche mitzuwirken, wichtiger denn je s<strong>in</strong>d.<br />

Kernpunkt <strong>der</strong> Neuausrichtung war, dass an die Stelle e<strong>in</strong>er <strong>und</strong>ifferenzierten<br />

Mitf<strong>in</strong>anzierung des Abmangels von <strong>Sozialstationen</strong><br />

die För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Unterstützung von Diensten <strong>der</strong><br />

Kranken- <strong>und</strong> Altenpflege treten soll, die nicht durch gesetzliche<br />

Leistungsansprüche gedeckt s<strong>in</strong>d, die aber gleichwohl e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Hilfe für Pflegebedürftige <strong>und</strong> ihre Angehörigen darstellen.<br />

KRANKENPFLEGEVEREINE<br />

In <strong>der</strong> Präambel <strong>der</strong> Mustersatzung für Krankenpflegevere<strong>in</strong>e<br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>schaften heißt es dazu: „Inzwischen ist, unterstützt<br />

durch staatliche Leistungsgesetze, e<strong>in</strong> flächendeckendes<br />

Netz an professioneller ambulanter Gr<strong>und</strong>versorgung für<br />

kranke <strong>und</strong> pflegebedürftige Menschen entstanden. Im Zuge<br />

dieser Entwicklung hat sich auch das Selbstverständnis <strong>und</strong> das<br />

Profil <strong>der</strong> Krankenpflegevere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> För<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>schaften verän<strong>der</strong>t.<br />

Aus <strong>der</strong> Tradition kirchlicher Sorge um Menschen <strong>in</strong><br />

geistlicher, seelischer <strong>und</strong> körperlicher Not heraus sehen sie <strong>in</strong><br />

Zukunft ihre Aufgabe dar<strong>in</strong>, Dienste <strong>in</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>den zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n, die Kranken <strong>und</strong> Pflegebedürftigen<br />

über den Rahmen staatlich f<strong>in</strong>anzierter Hilfe h<strong>in</strong>aus durch pastorale,<br />

Pflege begleitende <strong>und</strong> Pflege ergänzende Hilfeangebote<br />

beistehen.“<br />

Die Gr<strong>und</strong>ausrichtung dieses im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />

weiterentwickelten Profils ist nach wie vor aktuell.<br />

Trotzdem ist festzustellen, dass die meisten Vere<strong>in</strong>e<br />

überaltert <strong>und</strong> die Mitglie<strong>der</strong>zahlen rückläufig s<strong>in</strong>d. „Vere<strong>in</strong>sleben“<br />

f<strong>in</strong>det nur zum Teil statt.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Umfrage, die <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft katholischer<br />

<strong>Sozialstationen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />

(AG SST) 2006 durchführte, wurden <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>schw<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

die Gew<strong>in</strong>nung neuer Mitglie<strong>der</strong> als mit Abstand größtes Problem<br />

benannt. Offensichtlich fehlen Anreize, die auch für Jüngere<br />

attraktiv genug s<strong>in</strong>d, um Mitglied zu werden o<strong>der</strong> sich zu<br />

engagieren.<br />

Positiv ist zu vermerken, dass, obwohl die Verb<strong>in</strong>dung zur aktiven<br />

Kranken- <strong>und</strong> Altenpflege nicht mehr unmittelbar vorhanden ist,<br />

die meisten <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Umfrage beteiligten Krankenpflegevere<strong>in</strong>e<br />

sowohl den Kontakt zur als auch die Zusammenarbeit mit<br />

ihrer Sozialstation als gut bezeichnen.<br />

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