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PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

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kums entgegenkommen und die zug<strong>le</strong>ich im Zeichen der heute so<br />

besonders auffal<strong>le</strong>nden Tendenz zum Enzyklopädischen stehen –<br />

dieselbe Tendenz zeigt sich seit längerem auf dem CD-Markt, aktuell<br />

in der Gesamtaufnahme der Werke Mozarts durch die Firma<br />

Brillant Classics auf 170 CDs für weniger als 100 Euro – konkurrenzlos;<br />

dazu gibt es von derselben Firma eine DVD mit – ich zitiere eine<br />

ernst gemeinte Rezension einer seriösen Musikzeitschrift – »130 Minuten<br />

interaktiver Navigation durch ein Feuerwerk von etwa 80<br />

Klassik-Videoclips …« Der Mozartfreund sieht sich einer solchen<br />

Fül<strong>le</strong> von filmclipanimierten Berichten gegenüber, daß eigentlich<br />

nichts Wichtiges aus Mozarts Leben und über seine Musik ausgespart<br />

b<strong>le</strong>ibt. Die neue medienwirksame Vermittlungstechnik des<br />

Videoclips – erkennbar auf junges Publikum abgestellt – verkürzt<br />

zwar die Aussagen oft auf ein Minimum, doch kann man mit der<br />

Maustaste oder der Fernbedienung nach größeren und zusammenhängenderen<br />

Schilderungen suchen. So billig und so <strong>le</strong>icht ist Mozart<br />

zu haben. Im übrigen sind die Lexika und Handbücher natürlich<br />

nützlich, vermitteln aber bestenfalls eine Momentaufnahme des<br />

gegenwärtigen Wissensstandes; für weiter und tiefer führende Untersuchungen<br />

feh<strong>le</strong>n beim heute wirtschaftlich notwendigen Produktionstempo<br />

ganz einfach Zeit und Geld.<br />

Sucht man nach neuen Biographien, in denen mehr als das Recycling<br />

alter Wissensstände und Interpretationsmodel<strong>le</strong> angeboten<br />

wird, so findet man deprimierend wenig, aber immerhin zwei bemerkenswerte<br />

Titel: ein ganz schma<strong>le</strong>s, aber konzentriertes Buch<br />

von Gernot Gruber und eine weiter ausho<strong>le</strong>nde, anregende Darstellung<br />

von Manfred Wagner (beides Wiener Musikologen), die ausdrücklich<br />

»Werk und Leben« darstel<strong>le</strong>n will, bei der Diskussion des<br />

Schaffens aber die Opern ganz in den Vordergrund rückt und damit<br />

unfreiwillig die Prob<strong>le</strong>me demonstriert, von denen die Rede war:<br />

Gegenüber der Instrumentalmusik empfiehlt sich die Oper durch<br />

<strong>le</strong>ichtere Zugänglichkeit, höheren Bekanntheitsgrad und den Event-<br />

Charakter der Aufführung, erst recht im Zeitalter des Regietheaters.<br />

Denselben bezeichnenden Akzent auf Mozarts Musiktheater <strong>le</strong>gt<br />

das erwähnte Buch von Martin Geck.<br />

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