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PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

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des Muskels auslöst, und auf die Wirkung von Neurotransmittern, den<br />

Signalstoffen, die das Signal von einer Nervenzel<strong>le</strong> auf die nächste<br />

übertragen. Inzwischen sind Hunderte solcher Kanalmo<strong>le</strong>kü<strong>le</strong><br />

bekann t, und es hat sich herausgestellt, daß sie eine Fül<strong>le</strong> von verschiedensten<br />

Funktionen in nahezu al<strong>le</strong>n Zelltypen des Tier- und<br />

Pflanzenreiches vermitteln – so z.B. bei der Regulation des E<strong>le</strong>ktrolythaushalts<br />

in der Niere und beim Öffnen und Schließen der Spaltöffnungen<br />

zum Gasaustausch in pflanzlichen Zel<strong>le</strong>n. In al<strong>le</strong>n Fäl<strong>le</strong>n vermitteln<br />

sie Stromflüsse über die Zellwände hinweg. 9 Chemisch gesehen<br />

sind diese Ionenkanä<strong>le</strong> Proteine, große Makromo<strong>le</strong>kü<strong>le</strong>, die in die<br />

Membrane der Zel<strong>le</strong>n eingebaut sind. Dort führen sie in Antwort auf<br />

adäquate Reize Konformationsänderungen durch, die sich funktionell<br />

als Öffnen und Schließen von Poren für den Stromfluß darstel<strong>le</strong>n<br />

(Abb. 2). Eine Vielzahl solcher Kanä<strong>le</strong> wurde in der Zwischenzeit kloniert,<br />

d.h., sie sind in ihrer Primärstruktur genau bekannt und können<br />

in Bakterien oder Zellkulturen nachgebaut werden. Es hat sich herausgestellt,<br />

daß die Kanä<strong>le</strong> bevorzugte Angriffspunkte der wirksamsten<br />

Toxine und auch von Pharmaka sind – dies wahrscheinlich deswegen,<br />

weil eine k<strong>le</strong>ine Anzahl von Ionenkanä<strong>le</strong>n das Verhalten ganzer<br />

Zel<strong>le</strong>n bestimmt; d.h., man kann mit sehr wenigen Mo<strong>le</strong>kü<strong>le</strong>n eine<br />

große Wirkung erzie<strong>le</strong>n, wenn diese sich an die Ionenkanä<strong>le</strong> anlagern<br />

und dadurch deren Funktion beeinflussen. Aus diesem Grund ist die<br />

Ionenkanalforschung zu einem wichtigen Zweig der gegenwärtigen<br />

Pharmaforschung gew<strong>orden</strong>, und Ionenkanä<strong>le</strong> werden als vielversprechende<br />

Zielorte für neue Arzneimittel angesehen.<br />

Mein Kol<strong>le</strong>ge Bert Sakmann hat sich über vie<strong>le</strong> Jahre mit der Mo<strong>le</strong>kularbiologie<br />

von Ionenkanä<strong>le</strong>n beschäftigt und Wesentliches zum<br />

mo<strong>le</strong>kularen Verständnis der Funktion solcher Kanä<strong>le</strong> beigetragen. 10<br />

Mein eigenes Interesse hat sich im Laufe der Jahre von den Ionenkanä<strong>le</strong>n<br />

wegbewegt, hin zu den Mechanismen, die durch die Aktivität<br />

9 Neher, E. und B. Sakmann,1992. Die Erforschung von Zellsigna<strong>le</strong>n mit der<br />

Patch-Clamp-Technik. Spektrum der Wissenschaft, Mai 1992. S. 48-56.<br />

10 Sakmann, B., 1992. E<strong>le</strong>mentary steps in synaptic transmission revea<strong>le</strong>d by<br />

currents through ion channels. Science 256, S. 503-512.<br />

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