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PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

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Wenn wir die Funktionsweise unseres Gehirns mit der einer modernen<br />

e<strong>le</strong>ktrischen Datenverarbeitungsanlage verg<strong>le</strong>ichen, so fal<strong>le</strong>n<br />

einige gravierende Unterschiede auf. Unser Gehirn hat etwa eine<br />

Million mal mehr Schalte<strong>le</strong>mente als ein Supercomputer unserer<br />

Zeit. Dafür arbeiten die Schalte<strong>le</strong>mente im Rechner eine Million<br />

mal schnel<strong>le</strong>r. Im Prinzip könnte daher der Computer dieselbe Rechen<strong>le</strong>istung<br />

erbringen wie unser Gehirn. Trotzdem sind wir ihm<br />

noch in den meisten Aufgaben weit über<strong>le</strong>gen. Der Grund dafür ist,<br />

daß in unserem Gehirn die Informationsverarbeitung hochparal<strong>le</strong>l,<br />

d.h. auf sehr vie<strong>le</strong>n Bahnen g<strong>le</strong>ichzeitig, verläuft und daß die Verbindungen<br />

zwischen den Neuronen unseres Gehirns ›plastisch‹ sind,<br />

d.h., sie verändern ihre Stärke in Abhängigkeit vom Signalfluß. Es<br />

ist diese Plastizität, in der die meisten Neurobiologen heute die spezifischen<br />

Fähigkeiten unseres Gehirns verankert sehen. Plastizität<br />

findet auf al<strong>le</strong>n re<strong>le</strong>vanten Zeitska<strong>le</strong>n (Sekunden bis Jahre) statt,<br />

und das Gehirn bedient sich bei der Veränderung der Verknüpfungen<br />

praktisch al<strong>le</strong>r Regulationsmechanismen, die im Laufe der Evolution<br />

für die verschiedensten Zwecke entwickelt wurden. Ein<br />

Schwerpunktthema der derzeitigen neurobiologischen Forschung ist<br />

es daher , die Plastizität – ihre Mechanismen und ihre Rol<strong>le</strong> bei der<br />

Informationsverarbeitung des Gehirns – zu verstehen. Im Prinzip<br />

kann man dabei in zwei gänzlich unterschiedlichen Weisen vorgehen<br />

(Abb. 1). Ausgangspunkt des einen, des ganzheitlichen Ansatzes<br />

ist die Beschreibung der höheren Hirnfunktionen und ihrer Eigenschaften,<br />

z.B. der Fähigkeit zu <strong>le</strong>rnen, des Speicherns von Gedächtnisinhalten,<br />

des Erkennens, des Klassifizierens von Gegenständen,<br />

des Denkens und des Bewußtseins. Vor al<strong>le</strong>m das Studium von Defi-<br />

Deutsche Ausgabe: Neurowissenschaften. Eine Einführung. Spektrum Akademischer<br />

Verlag, Heidelberg, 1996.<br />

Mehrere Aspekte der neurona<strong>le</strong>n Signalverarbeitung sind in kurzen Kapiteln<br />

abgehandelt in ›Kosmos Gehirn‹, H. Kettenmann und M. Gibson, Hrsg., erhältlich<br />

bei der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e.V., Robert-Röss<strong>le</strong>-<br />

Str. 10, 13092 Berlin, Tel.: 030/94063133<br />

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