09.05.2014 Aufrufe

PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ludwig Finscher<br />

zum gedenken an György Ligeti<br />

György Ligeti ist, nach langer und schwerer Krankheit, am 12. Juni<br />

2006, kurz nach seinem 83. Geburtstag, in Wien gestorben. Wir trauern<br />

um einen großen Komponisten und wunderbaren Menschen. Er<br />

fehlt uns.<br />

Ligeti war ein Kind des unheilvol<strong>le</strong>n 20. Jahrhunderts. Er hatte außer<strong>orden</strong>tliche<br />

Gaben in außer<strong>orden</strong>tlicher Konstellation – durchdringende<br />

Verstandesschärfe, unstillbare Neugier und Experimentierlust,<br />

die Freude am intel<strong>le</strong>ktuel<strong>le</strong>n Spiel, subti<strong>le</strong>n Humor und<br />

tiefe Leidensfähigkeit und über al<strong>le</strong>m ein wahrhaftig einzigartiges<br />

musikalisches Genie. Die Jugend und das Heranwachsen in zwei<br />

Diktaturen, der nationalsozialistischen und der kommunistischen,<br />

bescherten ihm einen unüberwindlichen Widerwil<strong>le</strong>n gegen totalitäres<br />

Denken und Zwangssysteme, auch in der Kunst – die er um<br />

so <strong>le</strong>ichter durchschaute, als er selbst ein Musik-Denker von überragender<br />

analytischer und synthetisierender Kraft war. Als er nach der<br />

Niederschlagung der ungarischen Revolution von 1956 aus seiner<br />

Heimat in den freien Westen floh (dessen Freiheit er immer und<br />

trotz al<strong>le</strong>r ihrer Schattenseiten als ein sehr hohes Gut betrachtet hat),<br />

traf er auf eine musikalische Avantgarde, die sich den selbstgeschaf-<br />

167

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!