PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

Kontrast zu dem barocken Passacaglio-Charakter des vierten Satzes
– dort leichte Anspielungen auf die von Ligeti in seiner sieben -
bürgi schen Kindheit intensiv erlebte Zigeunermusik.
Wenn das Ligeti-Trio als »konservativ-postmodern« bezeichneet
wird, so soll die akademische Formulierung nicht den Zugang zu
einem zutiefst musikantischen, geistreichen und zeitweise ironischen
Werk verwehren, das sich gewiß gegen jede musikalische Orthodoxie
sperrt.
Nicht verschwiegen werden darf die Tatsache, daß das Horn-Trio
seine Entstehung auch dem 1909 in Berlin geborenen und 1992 in
Hamburg verstorbenen genialen Erfinder und Industriellen Kurt
Körber zu verdanken ist. Körber erwies sich als weitsichtiger und
großzügiger Mäzen. Übrigens war bei der Uraufführung auch der
Körber- und Musik-Freund Helmut Schmidt anwesend, damals noch
amtierender Bundeskanzler und Abgeordneter des Wahlkreises
Hamburg-Bergedorf.
Für mich war das Horn-Trio eine große Bereicherung. Zum einen
bildete es eine Erweiterung meines Kammermusikrepertoires. Zum
anderen führte es zu einer Vertiefung der Freundschaft mit György
Ligeti. Frucht dieser durch das Horntrio vertieften Freundschaft
war das für mich komponierte Violinkonzert Ligetis, an dessen Entstehung
ich ebenfalls Anteil nehmen konnte. Ich habe es dann im
Jahre 1992 in Köln in seiner vollständigen fünfsätzigen Fassung uraufgeführt.
Als Marksteine im Œuvre Ligetis wie in der Musik des
späten 20. Jahrhunderts können sowohl das Violinkonzert als auch
das vorausgegangene Horn-Trio angesehen werden.
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