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PDF 8.8 MB - orden pour le mérite

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Die Photorezeptoren setzen als lichtempfindliche Zel<strong>le</strong>n die loka<strong>le</strong><br />

Lichtintensität in e<strong>le</strong>ktrische Signa<strong>le</strong> um. Die Retina ist die einzige<br />

Stel<strong>le</strong> innerhalb unseres Nervensystems, in der es eine strenge Beziehung<br />

zwischen einer Zel<strong>le</strong> und der Lichtintensität an einem bestimmten<br />

Ort der Außenwelt gibt. Die Signa<strong>le</strong> der Photorezeptoren<br />

stel<strong>le</strong>n eine »Landkarte« der uns umgebenden Lichtintensität dar.<br />

Innerhalb der Retina senden die Photorezeptoren ihre Signa<strong>le</strong> durch<br />

ein kompliziertes neurona<strong>le</strong>s Netzwerk weiter an eine zweite Schicht,<br />

die der Ganglionzel<strong>le</strong>n, welche die Ausgangse<strong>le</strong>mente der Retina darstel<strong>le</strong>n<br />

(Abb. 4). Obwohl die Ganglionzel<strong>le</strong>n wiederum eine Landkarte<br />

der Außenwelt darstel<strong>le</strong>n, kodieren sie nicht mehr direkt die Lichtintensität,<br />

sondern vielmehr loka<strong>le</strong> Kontrastverhältnisse. So gibt es z.B.<br />

eine Klasse von Ganglionzel<strong>le</strong>n, die besonders heftig reagieren, wenn<br />

hohe Lichtintensität im Zentrum des zugehörigen ›rezeptiven Feldes‹<br />

und niedrige Lichtintensität in der unmittelbaren Umgebung vorherrscht.<br />

G<strong>le</strong>ichförmige Be<strong>le</strong>uchtung, unabhängig davon, ob sie intensiv<br />

oder schwach ist, ruft nur wenig Aktivität hervor. Jede Ganglionzel<strong>le</strong><br />

schickt eine Nervenfaser durch den Sehnerv zur nächsten Station der<br />

visuel<strong>le</strong>n Datenverarbeitung, nämlich dem Genikulatum.<br />

Im Genikulatum finden sich wiederum schichtartig angeordnete<br />

Neurone, wobei jede Zel<strong>le</strong> auf loka<strong>le</strong>n Kontrast an einer bestimmten<br />

Stel<strong>le</strong> der Außenwelt reagiert. Die Charakteristik einer gegebenen<br />

Zel<strong>le</strong> ist ähnlich derjenigen, welche in den Ganglionzel<strong>le</strong>n gefunden<br />

wurde. Die Fasern des Sehnervs spalten sich jedoch auf und innervieren<br />

paral<strong>le</strong>l angeordnete Zellschichten. Dabei stellt jede Schicht<br />

den Ausgangspunkt eines separaten Signalweges dar, der in späteren<br />

Schichten jeweils einen bestimmen Aspekt der visuel<strong>le</strong>n Wahrnehmung<br />

wie z.B. Farbe, Form oder Bewegung repräsentiert. Außerdem<br />

erhalten die Zel<strong>le</strong>n des Genikulatums vie<strong>le</strong>r<strong>le</strong>i weitere Eingangssigna<strong>le</strong><br />

aus anderen Hirnregionen. Diese, so glaubt man, steuern den<br />

Informationsfluß zwischen Retina und Gehirn. Auf diese Weise hat<br />

das Zentralnervensystem eine Handhabe, um Überflutung durch gewaltige<br />

Informationsmengen zu verhindern, wenn diese als irre<strong>le</strong>vant<br />

eingeschätzt werden, oder aber Aufmerksamkeit auf einen bestimmten<br />

Bereich zu konzentrieren.<br />

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