Volltext - Universität Hamburg
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1. Einführung<br />
Dieses führt zu einer kohärenten Abstrahlung von Licht. Die kohärente Abstrahlung bewirkt eine<br />
starke Zunahme der Anzahl der abgestrahlten Photonen pro Zeit. Die Kohärenzeigenschaften<br />
des abgestrahlten Lichts sind für die unterschiedlichen FEL-Klassen unterschiedlich.<br />
Das Spektrum des Lichts eines SASE-Pulses ist dem intrinsischen Rauschen des Elektronenpakets<br />
unterworfen und besitzt viele unterschiedliche longitudinale Moden, die sich von<br />
Elektronenpakets zu Elektronenpakets unterscheiden (Saldin et al., 2000). Diese Fluktuationen<br />
können durch einen wohl definierten initialen Lichtpuls, der verstärkt wird, unterdrückt<br />
werden („seeding“) (Saldin et al., 2000). Für Angstrøm-Wellenlängen ist der initiale Lichtpuls<br />
ein gefilterter Strahlungspuls aus einem voran gestellten FEL. Diese „self-seeding“ genannten<br />
Experimente benötigen eine längere Undulatorstrecke als der SASE-Undulator, da die Intensität<br />
des Lichtpulses vom ersten Undulatorabschnitt durch das Filtern des Spektrums verringert<br />
wird (Saldin et al., 2001).<br />
Ein weiterer FEL ist der „schwach verstärkende“ FEL (Madey, 1979). Dieser FEL besteht<br />
aus einem Resonator, in dem ein Undulator als Verstärker der Lichtpulse steht. Die Undulatorstrahlung<br />
wird über viele Resonatorumläufe verstärkt. Bestehende Anlagen arbeiten bereits<br />
über einen weiten Wellenlängenbereich von 10 mm bis 180 nm (Ramian, 1992; Marsi et al.,<br />
2002). Für Röntgenstrahlung ist der Aufbau eines Resonators mit herkömmlichen metallischen<br />
Spiegeln nicht möglich, da die Plasmafrequenz kleiner ist als die Frequenz des Lichts (vgl.<br />
Jackson, 1966, S. 227). Ein Resonator für Röntgenstrahlung wurde schon vor Jahrzehnten<br />
(Cotterill, 1968; Colella et al., 1984) vorgeschlagen und nutzt die Beugung von Röntgenlicht<br />
an den Netzebenen von Kristallen, die Bragg-Beugung (Bragg et al., 1913; Authier,<br />
2001). Vor ein paar Jahren wurde die Idee neu aufgegriffen, um einen X-Ray Free Electron<br />
Laser Oscillator (XFELO) für einen Energy Recovery Linac (ERL) zu realisieren (Kim et al.,<br />
2008). Bei dieser Art von Elektronenbeschleunigern kann so die Brillanz stark erhöht werden.<br />
Im Gegensatz zu den SASE-Pulsen sind die XFELO-Pulse nahezu Fourier-limitiert.<br />
Der auf supraleitenden Beschleunigerstrukturen basierende European XFEL lässt es aufgrund<br />
der Zeitstruktur der Elektronenpakete und der Eigenschaften der Elektronenpakete zu, einen<br />
XFELO zu betreiben.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wird der Verstärkungsprozess eines XFELOs für verschiedenen<br />
Ladungen und Wellenlängen näher untersucht. Die Wärmeentwicklung in den Bragg-Kristallen,<br />
die nötig sind, um den Resonator aufzubauen, wird analytisch und numerisch berechnet und<br />
es wird ein Experiment beschrieben, mit dem die erwartbare Wärmelast auf den Kristallen<br />
simuliert werden kann.<br />
Zunächst werden die Grundlagen zur FEL- und Bragg-Theorie erörtert, gefolgt von der Beschreibung<br />
des Wärmeflusses in Festkörpern. Es folgt eine Einführung zum European XFEL.<br />
Verschiedene Spiegelkonfigurationen für den Resonator eines XFELOs am European XFEL<br />
werden vorgestellt im Hinblick auf die Durchstimmbarkeit und die Anforderung an die Winkelstabilität<br />
der Aufstellung der Spiegel. Anschließend werden numerische Berechnungen zur<br />
Verstärkung des Lichts im Resonator und der Wärmeentwicklung in den Kristallen diskutiert.<br />
Der letzte Abschnitt befasst sich mit dem experimentellen Aufbau und den ersten Messungen,<br />
die mit dem Experiment durchgeführt worden sind.<br />
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