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Volltext - Universität Hamburg

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A. European XFEL<br />

Der European XFEL ist ein Linearbeschleuniger mit anschließendem FEL mit einer Gesamtlänge<br />

von ca. 3.4 km, der unterirdisch in einem Tunnel von 5.2 m bzw. 4.6 m Durchmesser vom<br />

DESY-Gelände bis nach Schenefeld, Schleswig-Holstein, verläuft. Nach dem 1.6 km langen Linearbeschleuniger<br />

beträgt die Energie der Elektronen maximal E B = 17.5 GeV. Danach schließt<br />

sich ein Tunnelfächer an, in dem die Elektronen in Undulatoren Lichtpulse erzeugen und zu den<br />

Experimentierplätzen geleitet werden. Im Folgenden werden die einzelnen Teilbereiche des Beschleunigers<br />

näher erläutert.<br />

A.1. Injektor<br />

Der Photoinjektor des European XFELs besteht aus einer Cs 2 Te-Kathode in einer 1 1 2 -zelligen<br />

normalleitenden Beschleunigungsstruktur aus Kupfer. Die Energie der Elektronen wird in der<br />

Beschleunigungsstruktur, welche einen Feldgradienten an der Kathode von etwa 60 MV/m hat,<br />

auf E B = 5 MeV erhöht. Ein frequenzvervierfachter Nd:YLF-Laser mit einer Wellenlänge von<br />

262 nm, der auf die Kathode geleitet wird, erzeugt die Elektronenpakete. Der Lichtpuls von<br />

etwa 20 ps Länge löst eine ungefähr ebenso lange Elektronenwolke aus der Cs 2 Te-Kathode. Ein<br />

Solenoidmagnet dient zur Fokussierung des Elektronenstrahls in das erste Beschleunigungsmodul.<br />

Ein weiterer Solenoidmagnet „Bucking Coil“ vor der Kathode dient zur Kompensation des<br />

Magnetfeldes auf der Kathode. Die Parameter der Elektronen aus dem Injektor sind in Tab. A.1<br />

für unterschiedliche Ladungen aufgelistet (Rimjaem et al., 2010).<br />

A.2. Linearbeschleuniger<br />

Die Elektronen aus dem Injektor mit einer Energie von E B = 5 MeV werden in dem 1.6 km langen<br />

supraleitenden Linear Accelerator (Linac) auf eine Maximalenergie von E B = 17.5 GeV beschleunigt.<br />

Dieser Linac basiert auf 9-zelligen TeV-Energy Superconducting Linear Accelerator<br />

(TESLA)-Strukturen (Aune et al., 2000).<br />

Ein Elektronenpaket mit dem nötigen Spitzenstrom am Injektor zu erzeugen, ist nicht möglich,<br />

da die repulsive Raumladungskraft (Coulomb-Abstoßung) zu einer Defokussierung des<br />

Pulses führt. Im Fall relativistischer Elektronen wird die repulsive Raumladungskraft fast vollständig<br />

von der fokussierend wirkenden, magnetischen Wechselwirkung kompensiert (Hinterberger,<br />

2008, S. 364). Der Elektronenstrahl kann, wenn die Strahlenergie erhöht wird, stärker<br />

komprimiert werden, ohne dass Raumladungskräfte den Elektronenpuls defokussieren. An drei<br />

Positionen im Linac, bei einer Elektronenenergie von 100 MeV, 500 MeV und 2.0 GeV, wird in<br />

dispersiven Schikanen der Elektronenpuls longitudinal komprimiert. Durch die longitudinale<br />

Kompression des Elektronenpakets wird der Spitzenstrom auf ca. I P = 5 kA erhöht.<br />

Ein Dauerpulsbetrieb bei einer Elektronenenergie von 6-8 GeV wäre möglich, da der Beschleunigungsgradient<br />

geringer sein kann und somit die Kühlleistung und die benötigte Hochfre-<br />

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