Volltext - Universität Hamburg
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6.2. Numerische Simulationen eines XFELOs bei 1 Å<br />
erreicht, wenn ein 15 m langer Undulator genutzt wird. Es kann ein noch kürzerer 7 m langer<br />
Undulator genutzt werden. Die Anzahl der Umläufe bis zur Sättigung steigt in diesem Fall<br />
auf etwa 300, wobei die angenommene zusätzliche Absorption (z.B. fokussierende Spiegel) in<br />
der Berechnung auf 4 % reduziert ist. Die Sättigungsenergie liegt für beide Undulatorlängen<br />
bei E Sat ≈ 50 mJ. Sie liegt etwas höher im Fall des längeren Undulators. Näherungsweise ist<br />
die Sättigungsleistung der Photonen in einem FEL von der Strahlleistung der Elektronen und<br />
dem FEL-Parameter abhängig (Dohlus et al., 2008, S. 70). Der FEL-Parameter ist im Fall<br />
des kürzeren Undulators etwas größer (siehe Tab. 6.2), aber nur, da die mittlere Dichte der<br />
Elektronen innerhalb des Undulators im Fall des kürzeren Undulators höher ist und somit auch<br />
der FEL-Parameter. Das führt zu einer höheren Sättigungsenergie für den längeren Undulator,<br />
obwohl der FEL-Parameter kleiner ist. Abbildung 6.2b zeigt das radiale Pulsprofil am Ende des<br />
Undulators, welches nahezu Gaussförmig ist. Der Unterschied der beiden radialen Profile ist auf<br />
die unterschiedlich langen Undulatoren zurückzuführen. Der Kohärenzradius (vgl. Gl. 2.48) ist<br />
mit r Koh = 22.1 µm bzw. r Koh = 22.3 µm etwas kleiner als die transversale Strahlgröße an dieser<br />
Position im Resonator. Der Strahlungspuls ist somit fast vollständig transversal kohärent.<br />
In Abb. 6.2c,d sind die Lichtpulse in der Zeit- bzw. Frequenzdomäne dargestellt. Die Lichtpulse<br />
sind zwischen t Phot = 220 fs und t Phot = 230 fs lang und haben eine nahezu identische<br />
Pulsform und Leistung. Der nachlaufende kleinere Strahlungspuls etwa 300 fs nach dem Hauptpuls<br />
tritt aufgrund von Reflexion an der Rückseite des dünnen Bragg-Kristalls auf, mit dem ein<br />
Teil der Pulsenergie des umlaufenden Lichtpulses aus dem Resonator ausgekoppelt wird (Lindberg<br />
et al., 2011). In den Simulationen wird ein etwa d Krist ≈ 42 µm dicker Bragg-Kristall<br />
zur Auskopplung angenommen (2 · d Krist /c 0 ≈ 280 fs). Dies stimmt mit dem Zeitabstand des<br />
nachlaufenden Lichtpulses gut überein. Der erzeugte Puls hat eine relative Frequenzbreite von<br />
etwa ∆λ/λ = 9.6 · 10 −7 (rms) bzw. ∆λ/λ = 8.9 · 10 −7 (rms). Die erzeugten Pulse haben eine<br />
Kohärenzzeit von τ Koh = 280 fs bzw. τ Koh = 300 fs und sind somit über die gesamte Pulslänge<br />
longitudinal kohärent. Weitere Parameter der Lichtpulse sind in Tab. 6.2 zusammengefasst.<br />
Prinzipiell ließe sich ein XFELO mit den Standardparameter des European XFEL, einem<br />
7 m langen Undulator und einem Resonator aufgebaut aus Diamantkristallen mit einer Gesamtreflektivität<br />
von 92 % betreiben, der eine maximale Sättigungsenergie von 50 mJ aufweist,<br />
wobei 4% ausgekoppelt werden. Die absorbierte Energie der Photonenpulse führt aber zu einer<br />
Änderung der Bragg-Energie (vgl. Kap. 4) oder einer Zerstörung des Kristalls (bei einem Temerpaturunterschied<br />
von 3550 K bricht Diamant (Sinn, 2006)). In den oben gezeigten Fällen<br />
nimmt die Temperatur des Kristalls nach dem ersten Puls um 800 K zu, wenn 1 % Absorption<br />
im Diamantkristall angenommen wird (Shvyd’ko et al., 2010). Ein Pulszug mit Photonpulsen<br />
mit einer Energie 50 mJ würde den Kristall bis zur Zerstörung erwärmen, wenn nicht vorher die<br />
Änderung der Wellenlänge aufgrund der Erwärmung des Kristalls so groß werden würde, dass<br />
der umlaufende Photonpuls niemals bis zur Sättigung verstärkt wird.<br />
Eine geringere Sättigungsenergie eines XFELOs kann erreicht werden, in dem die relative<br />
Energieabweichung von der Resonanzenergie kleiner gewählt wird. Dies ist in einem XFELO zu<br />
erreichen, denn die Transmission des Resonators wird durch den Bragg-Winkel bestimmt. Elektronenenergie<br />
oder Undulatorparameter können davon unabhängig eingestellt werden, sodass<br />
die relative Energieabweichung von der Resonanzenergie einstellbar ist. Wie auch für den Fall<br />
der maximalen Sättigungsenergie ist die Verstärkung im Fall einer geringen Sättigungsenergie<br />
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