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Dissertation Geißler - ProfNet

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- 73 -<br />

A) Die verschiedenen religiösen und philosophischen<br />

Beurteilungen des Krieges.<br />

Die Gliederung dieses Abschnitts erfolgt so, daß zunächst die Lehre<br />

von der absoluten Verwerflichkeit jedes Krieges, sodann die entgegengesetzte<br />

Auffassung der allgemeinen Befürwortung des Rechts<br />

zum Kriege und an dritter Stelle die zwischen diesen beiden Extremen<br />

liegende Mittelmeinung der modifizierten Ablehnung oder Anerkennung<br />

des Rechtes zum Kriege dargestellt wird.<br />

1. Die absolute Ablehnung jedes Krieges.<br />

Lei den Vertretern dieser Lehre ist zu trennen zwischen denjenigen,<br />

die den Krieg deswegen verwerfen, weil sie das Töten im Krieg<br />

als solches für unsittlich halten, und denjenigen, die den Krieg als<br />

unvernünftig, unzweckmäßig, unrentabel, unwirtschaftlich, ungeeignet<br />

zur Lösung politischer Streitigkeiten ablehnen. Zwar werden<br />

sich beide Gruppen in der Motivation ihrer Kriegsgegnerschaft praktisch<br />

oft nicht sauber trennen lassen; der Unterschied ist jedoch deswegen<br />

wichtig, weil diese Unterscheidung später auch bei Art.' 4 III 1<br />

(Kriegsdienst mit der Waffe) zu machen ist.<br />

Zur zweiten Gruppe sind die sogenannten "Altpazifisten" oder klassischen<br />

Pazifisten gezählt worden, 3 ) deren Ziel in einem durch internationales<br />

Recht garantierten politischen Frieden besteht und denen<br />

heute wohl viele der internationalen Friedensgesellschaften und Männer<br />

wie Carl von Ossietzky, Bertrand Rüssel, Fritz von Unruh zuzurechnen<br />

sind. Thielicke, der zwischen "schwärmerischen"?)"rationalem"<br />

und"pragmatischem Pazifismus" unterscheidet und dabei<br />

wohl mehr die religiöse oder nicht religiöse Motivation im Auge hat,<br />

trifft mit dem, was er als rationalen und pragmatischen Pazifismus<br />

bezeichnet, der Sache nach die zweite Gruppe. Ihm zufolge gehören<br />

auch Tolstoi und Gandhi dazu.^ Zur ersten Gruppe sind vor allem<br />

viele christliche Sekten zu rechnen; überhaupt dürften die meisten<br />

Auffassungen, die auf ein generelles Tötungsverbot im Kriege abstellen,<br />

letztlich im Religiösen wurzeln. Heute von Bedeutung sind<br />

u. a. die Quäker (Gesellschaft der Freunde), Mennoniten, Adventisten,<br />

S) Hecker, Dokumente, S. 5; Schreiber, KV, S. 49.<br />

4) Thielicke, Theologische Ethik II, 2, 3508, ff<br />

5) Thielicke, Theologische Ethik II, 2, 3575 ff.

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