Dissertation GeiÃler - ProfNet
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zukommt, der dem "Rechtswert der Menschenwürde" entspricht 18)<br />
und über Art. 1 III, 19 II, 79 III GG unantastbar ist. Dies läßt sich<br />
erst nach der Erforschung des materiellen Inhalts des Art. 4 III 1<br />
klären.<br />
II. Die Berechtigung, gemäß Art. 4 III 1, den Kriegsdienst mit der<br />
Waffe zu verweigern, steht grundsätzlich auch Frauen zu. Auf Grund<br />
der Art. 73 Ziff. 1 und 12 III GG ist jedoch diese Möglichkeit rechtlich<br />
auf bestimmte Sonderfälle beschränkt. Zwar schließt Art. 73<br />
Ziff. 1, der dem Bund die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht<br />
nur für Männer gestattet, für sich allein genommen eine verfassungsrechtliche<br />
Erweiterung der allgemeinen Wehrpflicht auch für Frauen<br />
nicht aus. Eine solche Möglichkeit wird jedoch durch Art. 12 III GG<br />
vereitelt. Diese Bestimmung hat folgenden Wortlaut:<br />
"Frauen dürfen nicht zu einer Dienstleistung im Verband der Streitkräfte<br />
durch Gesetz verpflichtet werden. Zu einem Dienst mit der<br />
Waffe dürfen sie in keinem Fall verwendet werden."<br />
Demnach ist<br />
1. eine Verpflichtung zum Dienst innerhalb der Streitkräfte<br />
verboten:<br />
2. ein freiwilliger Dienst bzw. eine freiwillige Verpflichtung<br />
"im Wege des Vertrages" 1^) ist erlaubt; ausgeschlossen davon<br />
ist der Dienst mit der Waffe;<br />
3. eine Verpflichtung zum Dienst außerhalb der Streitkräfte<br />
bleibt möglich, soweit sie nicht an Art. 12 II 1 GG<br />
scheitert.<br />
Für Art. 4 III 1, der ein Verbot gegen eine Zwangsverpflichtung<br />
durch den Staat ausspricht, sind nur der erste und der letzte Punkt<br />
von Interesse: a) das Verbot zu einer Dienstverpflichtung innerhalb<br />
der Streitkräfte, b) die Möglichkeit zu einer Dienstverpflichtung<br />
außerhalb der Streitkräfte, a) Art. 4 III 1 als inhaltlich weiteres Gesetz<br />
ist für Frauen gegenüber Art. 12 III 1 subsidiär. Bei einer<br />
Zwangsverpflichtung von Frauen zum Dienst innerhalb der Streitkräfte<br />
wäre Art. 12 III 1 (als subjektiv-öffentliches Recht 2 °) )<br />
ausschl. auch in den Fällen heranzuziehen, wo bei Frauen zugleich<br />
Gewissensbedenken gegen einen solchen Dienst gegeben wären.<br />
18) Dürig in: Maunz-Dürig, Komm. 1 I 80.<br />
19) Schäfer, Hans, Grundgesetz und Bundeswehr, NJW 1956/530.<br />
20) Mangoldt -Klein, Komm. 12 VIII 2.