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Dissertation Geißler - ProfNet

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115 -<br />

Gestützt wird diese Auslegung noch durch die Argumentation, Art. 4<br />

III 1 selbst setze rechtslogisch die allgemeine Wehrpflicht voraus, ^<br />

wodurch der rechtliche Vorrang der Wehrpflicht und dadurch der<br />

Ausnahmecharakter des Art. 4 III 1 begründet sei.<br />

A. Allgemeine Wehrpflicht und Art. 4 III Satz 1<br />

im positiven Verfassungsrecht.<br />

I. 1. Als Ausgangspunkt kann sich die folgende Untersuchung auf<br />

das bereits gewonnene Ergebnis stützen, daß dem Staat als solchem<br />

zwar das Verteidigungsrecht und in bestimmten Fällen auch die<br />

Verteidigungspflicht inhärent ist, nicht aber die allgemeine Wehrpflicht<br />

(vgl. o. S. 82 f.). Daraus kann jedoch noch nicht geschlossen<br />

werden, daß dieselbe auch nicht durch das positive Verfassungsrecht<br />

zwingend gefordert werde.<br />

Im bundesdeutschen Recht könn.en für eine konstitutionelle Verankerung<br />

der allgemeinen Wehrpflicht vor allem die Art. 73 Ziff. 1,<br />

4 III 1, 12 II 2 - 4, 17 a GG herangezogen werden. Art. 73 Ziff. 1<br />

GG erstreckt die Gesetzgebungskompetenz des Bundes auf die Angelegenheit<br />

der Verteidigung "einschließlich der Wehrpflicht für Männer<br />

vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an.... ". Diese Regelung<br />

der Gesetzgebungskompetenz ist der eigentliche Zweck dieser<br />

8) Diese Frage spielte vor allem im sogenannten "Kampf um den<br />

Wehrbeitrag" eine Rolle, als 144 Abgeordnete des 1. deutschen<br />

Bundestags am 31.1.1952 durch eine vorbeugende Klage beim<br />

Bundesverfassungsgericht feststellen lassen wollten, daß die Wiederbewaffnung<br />

der Bundesrepublik und damit auch die Einführung<br />

einer Wehrdienstpflicht ohne Grundgesetzergänzung oder -abänderung<br />

grundgesetzwidrig sei. Für die verfassungsrechtliche Zulässigkeit<br />

der allgemeinen Wehrpflicht als logische Voraussetzung<br />

des Art. 4 III 1 traten ein: Scheuner, (Kampf) II, (S.) 106; Bundesregierung<br />

II, 16 f.; Kaufmann II, 48; v. Mangoldt 11,82;<br />

Süsterhennl, 267; Weber II, 179,187; Wolffll, 208. Noch weitergehender<br />

Dürig, in Maunz-Dürig, Komm.2 121, demzufolge<br />

die Wehr- und Ersatzdienstpflicht durch die Art. 4 III, 12 II 2-4,<br />

17 a GG vom Grundgesetz gefordert wird; a. A.: Landesregierung<br />

Hessen und Niedersachsen, Kampf 1,89 f. und 106; Smend II,<br />

559 f.; ders. 1,148 f. und II, 569 f.; Menzel 1,283 f.; Schätzel I,<br />

337; Forsthoff 11,317; Löwenstein II, 356; Klein 11,480 f.; ferner:<br />

Mangoldt-Klein, Komm. 4 VI 15; Wolgast, Ernst, Grundgesetz<br />

und Wehrmacht, DÖV 1952/53.

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