Dissertation Geißler - ProfNet

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nis ist es möglich, für eine konkrete KV zu einem das Töten
verbietenden Gewissensurteil zu gelangen.
Um ganz genau zu sein, müssen nämlich 3 Möglichkeiten unterschieden
werden:
1. Das Töten eines Menschen wird generell abgelehnt (absoluter
Pazifismus), z. B. auch bei der Notwehr, in der Straf Justiz,
d. h. auf Grund des Prinzips der absoluten Gewaltlosigkeit wird das
Töten als solches als unsittlich gewertet. Die entsprechenden
Folgerungen stellen sich, in die Form eines Syllogismus gebracht,
wie folgt dar:
Jedes Töten ist unsittlich.
Im Krieg wird (notwendig) getötet.
Also ist das Töten im Krieg (und damit auch in diesem bestimmten
Krieg) unsittlich.
2. Nur das Töten und Verletzen im Krieg wird abgelehnt (abstrakte
KV) während z. B. die Todesstrafe und die Notwehr sittlich gebilligt
werden. Hier kann die Schlußfolgerung nicht mehr lauten:
das Töten im Krieg ist unsittlich, weil das Töten als solches unsittlich
ist; denn dies wird ja gerade nicht als unsittlich bewertet.
Um zu dem Urteil zu kommen: das Töten in diesem Krieg ist unsittlich,
müssen in der diskursiven Abteilung weitere spezifische
Gründe hinzutreten:
Das Töten Unschuldiger, das ungerechte Töten etc. ist unsittlich.
Im Krieg wird (notwendig) so getötet.
Also ist das Töten im Krieg (und damit auch in diesem bestimmten
Krieg) unsittlich.
3. Nur das Töten in einem bestimmten Krieg wird abgelehnt (konkrete
KV), während die Todesstrafe, das Töten in Notwehr und
in anderen Kriegen nicht als unsittlich beurteilt wird. Die entscheidende
Erkenntnis besteht nun darin, daß hi er die Grundnorm
dieselbe ist, wie bei der abstrakten KV:
Das Töten von Unschuldigen, das ungerechte Töten etc. ist unsittlich.
Der Untersatz lautet:
In diesem bestimmten Krieg wird so getötet (z. B. in einem Angriffskrieg,
weil hier der Gegner berechtigt ist, sich zu verteidigen,
und seine Tötung daher ungerecht wäre; in einem Krieg mit
Atomwaffen, weil hier notwendig Unschuldige, Nichtkombattanten