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NADA-Trainerhandbuch

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Block C<br />

Was zählt wirklich?<br />

Was zählt wirklich?<br />

Der Hochleistungssport – und mit ihm auch der Nachwuchsleistungssport – ist den Prinzipien<br />

Leistung, Wettbewerb und Fairness verpflichtet. Doch je mehr der Sport von ökonomischen<br />

Interessen bestimmt wird, umso mehr verengt sich diese prinzipielle Ausrichtung auf<br />

den Code von Sieg und Niederlage.<br />

Sport als Gegenstand ökonomischer Interessen<br />

Im System des modernen Hochleistungssports<br />

spielen wirtschaftliche Zwänge eine<br />

immer größere Rolle. Sponsoren, Medien<br />

und Werbewirtschaft finanzieren einerseits<br />

den Sport, andererseits prägen sie ihn aber<br />

auch.<br />

Sport symbolisiert in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

Leistung und Wettbewerb, aber<br />

auch Spannung und Abenteuer. Dieser<br />

Symbolwert qualifiziert den Sport angesichts<br />

stark umkämpfter Konsumgütermärkte<br />

immer mehr für die zentrale Absatz- und<br />

Firmenpolitik großer internationaler und<br />

nationaler wie auch mittelständischer Unternehmen.<br />

Leistungssportler oder Motive<br />

aus dem Leistungssport werden<br />

in der Werbung eingesetzt. Athleten<br />

werden für Firmenpräsentationen<br />

engagiert, der Erfolg<br />

eines Sportlers wird in Werbebotschaften<br />

emotional mit dem Erfolg des<br />

eigenen Unternehmens oder Produkts<br />

verbunden. Der zentrale ökonomische<br />

Wert des modernen Sports fußt auf der<br />

Massenkommunikation.<br />

In einzelnen werbe- und vermarktungsintensiven<br />

Sportarten ist die Kommerzialisierung<br />

sehr weit fortgeschritten. Fußball,<br />

Boxen oder Radrennen sind in den Medien<br />

besonders präsent. Allerdings hat auch<br />

diese Medienpräsenz ihren Preis. Beispiele<br />

hierfür sind die fernsehgerechte Änderung<br />

der Fehlstartregelung in der Leichtathletik<br />

oder die Orientierung der Startzeiten bei<br />

Wettkämpfen in Übersee an den Hauptfernsehzeiten<br />

in Europa, die für die betroffenen<br />

Athleten aus sportlicher Sicht sehr<br />

ungünstig sind.<br />

Zu Zeiten von Steffi Graf oder Boris Becker<br />

im Tennis oder den ganz großen Erfolgen im<br />

Skisprung waren diese Sportarten im deutschen<br />

Fernsehen an vorderster Stelle zu finden.<br />

Seit hier die allerbesten Platzierungen<br />

für deutsche Athleten rar geworden sind, ist<br />

es mit der großen Medienpräsenz und damit<br />

auch mit den hohen Einnahmen wieder<br />

vorbei. Ähnliches gilt für die Leichtathletik.<br />

Da es deutsche Athleten bei internationalen<br />

Großereignissen schwer haben, sich gegen<br />

die internationale Konkurrenz durchzusetzen,<br />

sind die Wettkämpfe für das deutsche<br />

Fernsehen nahezu uninteressant geworden.<br />

Nachgedacht<br />

Für große Unternehmen stellt Sportsponsoring<br />

ein wesentliches Element ihrer Unternehmenskommunikation<br />

dar.<br />

Zweistellige Milliardenbeträge werden jährlich<br />

weltweit von der Automobilindustrie,<br />

den großen Banken und Sparkassen, den<br />

Versicherungsgesellschaften, Energiekonzernen,<br />

der Elektroindustrie, der Bekleidungs-,<br />

Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />

in das Sportsponsoring investiert, um vom<br />

Medienrummel der großen Sportereignisse zu<br />

profitieren.<br />

Die Funktion des Sports für die Werbung<br />

und Kommunikation von Wirtschaftsunternehmen<br />

erhöht den Erfolgsdruck auf die<br />

Beteiligten im Sport erheblich. Meist zählen<br />

nur noch Sieg und/oder Rekord.<br />

<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012<br />

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