NADA-Trainerhandbuch
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Block C<br />
Doping fällt nicht einfach so vom Himmel<br />
Aus der Forschung<br />
Doping im Fitness-Studio<br />
Mischa Kläber schließt seine Studie aus dem Jahr 2009 mit einer provokanten Bemerkung und<br />
Prognose:<br />
„Der zeitgenössische Sport hat durch Doping zweifellos einen immensen Imageschaden hinnehmen<br />
müssen. Doping ist mittlerweile – wie es von den Massenmedien in unregelmäßigen<br />
Abständen meist unbewusst berichtet wird und auch von der Politik nur in Teilen erkannt wurde<br />
– einerseits „grenzenlos“ geworden und andererseits zu einem „hyperstabilen“ Problemkomplex<br />
mutiert. So lässt sich Doping weder auf den Hochleistungssport noch auf bestimmte Sport-Nationen<br />
beschränken. Doping durchzieht alle Bereiche des modernen Sports und macht auch nicht<br />
vor einem „hobbymäßig“ betriebenen Breiten- und Freizeitsport halt. Zudem kennt Doping keine<br />
Altersgrenzen, denn selbst junge Aktive, mithin Kinder und jugendliche Heranwachsende oder<br />
Rentner, die ihre leistungsfähigsten Jahre lange hinter sich haben, sind vor Doping nicht gefeit.<br />
Die Eskalationsdynamiken des Dopings sind nicht zuletzt als ein Spiegelbild der gesamtgesellschaftlichen<br />
Dopingmentalität (Medikamentenfreundlichkeit) zu erfassen. Längst sind diverse<br />
Dopingmittel aus dem Sport auch in andere – auf beständige physische und psychische Leistungserbringung<br />
ausgelegte – Gesellschaftsbereiche diffundiert sowie umgekehrt. Vor besagtem<br />
Hintergrund sind alle bisherigen Bemühungen im Kampf gegen Doping zum „Spießrutenlauf“<br />
verkommen. Wenn man sich im öffentlichen Bewusstsein nicht allmählich über die Tragweite<br />
und Dimension der Dopingproblematik klar wird, bleibt als Blick in die Zukunft nur die folgende<br />
überaus düstere Prognose: Doping wird mehr und mehr den Status einer devianten Handlung<br />
verlieren und zu einer gesellschaftlich akzeptierten Norm arrivieren.“<br />
Quelle:<br />
Kläber, M.: Doping im Fitness-Studio; Die Sucht nach dem perfekten Körper.<br />
transcript Verlag, Bielefeld 2010, S. 307<br />
C18 <strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012