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NADA-Trainerhandbuch

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Block B<br />

Athlet und Krankheit<br />

Interview mit<br />

Dr. Birgit Friedmann-Bette<br />

me verzichtet und ein Startverbot erteilt werden muss, ob<br />

komplette Trainingspausen erforderlich sind oder nur Trainingsmodifikationen,<br />

also die Reduktion von Umfang und<br />

Intensität des Trainings oder die Änderung von Trainingsinhalten.<br />

Die Entscheidung kann jeweils nur im Einzelfall<br />

getroffen werden, wobei das oberste Gebot die Vermeidung<br />

von Gesundheitsschäden ist. Leider gibt es immer wieder<br />

Medienberichte über Wettkampfteilnahmen von Sportlern<br />

mit fieberhaften grippalen Infekten, zum Teil gegen ärztlichen<br />

Rat, und diese Athleten bekommen fast einen Heldenstatus.<br />

Unerwähnt bleibt fast immer, dass diese Sportler<br />

mit ihrer Gesundheit spielen.<br />

Welche Schäden können eintreten, wenn ein Athlet ständig<br />

krank oder unter Einfluss von Medikamenten trainiert?<br />

Generell können einige innere Organe infolge hoher körperlicher<br />

Belastung bei Krankheit Schaden nehmen, insbesondere<br />

wenn die Krankheitssymptome durch die Einnahme<br />

von Medikamenten kaschiert werden. Ein recht<br />

seltener, aber fataler Schaden ist der plötzliche Herztod,<br />

der durch eine Herzmuskelentzündung ausgelöst werden<br />

kann. Prinzipiell können viele Virusinfekte eine Herzmuskelentzündung<br />

verursachen. Eine Herzmuskelentzündung<br />

führt glücklicherweise nicht immer zum Tode, sie kann<br />

wieder ausheilen, aber auch bleibende Schäden am Herzen<br />

hinterlassen. Das Herz kann auch bei bakteriellen Infekten<br />

Schaden nehmen, vor allem an den Herzklappen. Auch<br />

wenn keine organischen Schäden nachgewiesen werden<br />

können, so führt ein ohne Rücksicht auf eine Erkrankung<br />

und unter dem Einfluss von Medikamenten durchgeführtes<br />

Training häufig zu einem Leistungsknick, der auch längere<br />

Zeit, manchmal über Monate anhalten kann.<br />

Was würden Sie als Ärztin den Trainern gerne mit auf den<br />

Weg geben?<br />

Besonders bitter ist es, wenn eine Erkrankung die Teilnahme<br />

an einem Wettkampf verhindert, auf den Athlet und<br />

Trainer lange hingearbeitet haben. Hier müssen aber immer<br />

die Vernunft und das Verantwortungsgefühl eines Trainers<br />

für den Sportler siegen. Generell sollten sich Trainer<br />

und Athlet im Falle einer Erkrankung nicht nur genügend<br />

Zeit zum Auskurieren der akuten Symptome nehmen, sondern<br />

auch anschließend die Trainingsbelastung sukzessiv<br />

zu gewohntem Umfang und Intensität aufbauen, um Rückfälle<br />

und Überlastungen zu vermeiden. In der Betreuung<br />

von Leistungssportlern zeigt sich immer wieder, dass eine<br />

Trainings- und Wettkampfpause im Krankheitsfall nicht<br />

unbedingt zum Verlust einer guten Form für eine ganze<br />

Wettkampfsaison führt. Pausen bis zu einer Dauer von zwei<br />

Wochen stellen für einen gut trainierten Athleten in der<br />

Regel kein Problem dar und auch nach längeren Trainingspausen<br />

sind Wettkampferfolge nicht unmöglich.<br />

B8<br />

<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012

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