NADA-Trainerhandbuch
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Block B<br />
Athlet und Krankheit<br />
Die Klassiker: Asthmasprays und Glukokortikoide („Kortison“)<br />
Asthmasprays und Glukokortikoide gehören<br />
zu den bei der <strong>NADA</strong> am häufigsten<br />
nachgefragten Medikamenten. Bei der Entscheidung<br />
über den Einsatz müssen ganz<br />
bestimmte Kriterien beachtet werden, vor<br />
allem die Testpoolzugehörigkeit und die Art<br />
der Verabreichung.<br />
Für inhalative Beta-2-Agonisten gilt eine<br />
genaue Unterscheidung: Sprays mit den<br />
Wirkstoffen Salbutamol, Salmeterol und Formoterol<br />
sind erlaubt. Salbutamol allerdings<br />
nur bis zu einer maximalen Dosis von 1600<br />
µg pro 24 Stunden (je nach Präparat bis zu<br />
8 Hübe bzw. bis zu 16 Hübe am Tag) und<br />
Formoterol nur bis zu einer maximalen Dosis<br />
von 36 µg pro 24 Stunden. Die Anwendung<br />
muss unbedingt bei einer Dopingkontrolle<br />
auf dem Formular vermerkt werden.<br />
Bei der Anwendung von Glukokortikoiden<br />
kommt es auf die Art der Verabreichung an.<br />
Dabei unterscheidet man zwischen einer<br />
systemischen Gabe und einer nicht-systemischen<br />
Anwendung.<br />
Die systemische Gabe ist gemäß der WADA-<br />
Verbotsliste im Wettkampf verboten. Athleten,<br />
die auf eine systemische Gabe von<br />
Kortison angewiesen sind, benötigen eine<br />
TUE (dabei handelt es sich vornehmlich um<br />
chronische Erkrankungen wie z. B. Morbus<br />
Crohn, Colitis ulcerosa oder rheumatische<br />
Erkrankungen). Nicht-systemische Anwendungen<br />
bedürfen keiner Medizinischen Ausnahmegenehmigung,<br />
müssen aber unbedingt<br />
auf dem Kontrollformular angegeben<br />
werden.<br />
Alle anderen Beta-2-Agonisten sind zunächst<br />
jederzeit verboten. Hierzu gehören die Substanzen<br />
Terbutalin, Fenoterol oder Reproterol.<br />
RTP- und NTP-Athleten müssen vor der<br />
Anwendung eine TUE beantragen und genehmigt<br />
bekommen. ATP-Athleten brauchen<br />
im Vorfeld keinen Antrag zu stellen, müssen<br />
aber nach einer positiven Kontrolle innerhalb<br />
von 14 Tagen ihre Unterlagen vorlegen. Sie<br />
erhalten dann eine retroaktive (= rückwirkende)<br />
Ausnahmegenehmigung, wenn alle Unterlagen<br />
vollständig und aussagekräftig sind.<br />
ATP-Athleten können ihre Unterlagen freiwillig<br />
vorab der <strong>NADA</strong> zur Prüfung einreichen.<br />
Sportler, die keinem Testpool angehören,<br />
führen bei Starts in Deutschland ein Attest<br />
ihres behandelnden Arztes mit sich, auf dem<br />
die eingesetzten Medikamente samt Dosierung<br />
und Verabreichungsart angegeben sind.<br />
Eine Kopie des Attestes sollte bei einer Wettkampfkontrolle<br />
dem Kontrollformular beigefügt<br />
werden. Vor einem Auslandsstart müssen<br />
sich die Athleten beim Veranstalter oder<br />
der zuständigen Anti-Doping-Organisation<br />
nach deren Regeln erkundigen, dort gelten<br />
teilweise strengere Vorgaben.<br />
?<br />
Erklärung<br />
Systemisch bedeutet: oral, intravenös,<br />
rektal oder intramuskulär<br />
Im Wettkampf verboten (zwischen der<br />
letzten systemischen Kortisongabe und<br />
Wettkampf sollten zum Schutz des Athleten<br />
mind. 72 Stunden liegen)<br />
Nicht-systemisch bedeutet: Injektionen<br />
(in Gelenke, an Sehnen- oder Muskelansätze),<br />
Inhalation, dermale oder lokale<br />
Anwendung von Glukokortikoiden (auf<br />
der Haut, an den Augen, im Gehörgang,<br />
in der Mundhöhle und in der Nase)<br />
Erlaubt, muss aber auf dem Dopingkontrollformular<br />
angegeben werden.<br />
<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012<br />
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