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NADA-Trainerhandbuch

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Block C<br />

Was zählt wirklich?<br />

Ethik in der Trainerausbildung<br />

Ethik ist auch ein Ausbildungsmodul an der Trainerakademie in Köln. Hier geht es nicht<br />

speziell um die Thematik Anti-Doping, aufgezeigt werden jedoch beispielsweise die Widersprüchlichkeiten<br />

im Spitzensport. Eine Schlüsselstellung kommt den Wertvorstellungen der<br />

Trainer und deren Menschenbild zu. Die Trainer werden „mit der Realität des Spitzensports<br />

konfrontiert“. Dr. Christoph Giersch und Dr. Judith Wolf von der „Wolfsburg“, der Katholischen<br />

Akademie des Bistums Essen, stellen dabei drei Paradoxien vor:<br />

Ethische Paradoxien im Spitzensport<br />

1. Einerseits werden im Spitzensport höchste Anforderungen an den Sportler gestellt, andererseits<br />

verfügen Menschen natürlich nur über individuell begrenzte Fähigkeiten. – Im<br />

Umgang damit wird besonders die Achtung und Würde des Einzelnen gefordert, nicht<br />

eine sportliche oder gar menschliche „Aburteilung“. Besonders sensibel ist dieses Thema<br />

bei jungen Athleten.<br />

2. Einerseits begehen Menschen Fehler, andererseits können sich gerade Spitzensportler<br />

keine sportlichen Fehler leisten. – Gefordert wird, potenztielle Fehler einzukalkulieren<br />

und eine gesunde Fehlerkultur zu etablieren.<br />

3. Einerseits wird von Sportlern in der Regel erwartet, dass sie sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit<br />

und Einzigartigkeit (!) in den Spitzensport einbringen, andererseits können sie<br />

jederzeit ersetzt werden, wenn die Leistung nicht stimmt. – Hier geht es auf jeden Fall<br />

um die Berücksichtigung des Menschen und seiner ganzheitlichen Entwicklung. Das darf<br />

nicht nur den sportlichen Bereich in den Blick nehmen, in Abhandlung einer derzeit im allgemeinen<br />

Leben gängigen Formulierung spricht Giersch von einer „Sport-Life-Balance“.<br />

Es zeigt sich, dass für viele Absolventen der Trainerakademie ein menschengerechter Umgang<br />

mit Athleten nach eigenem Bekunden eine Selbstverständlichkeit ist. Allerdings geschieht<br />

dies bei den meisten offenbar eher intuitiv und nicht im Sinne einer bewusst reflektierten<br />

Verhaltensweise.<br />

Quelle:<br />

Trainernewsletter 11/2010 und Sammelband:<br />

Lange, H. und Nordmann, L. (Hrsg.):<br />

Spitzensport. Training – Ethik – Trainerbildung. 2010.<br />

C6 <strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012

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