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NADA-Trainerhandbuch

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Block B<br />

Athlet und Krankheit<br />

Interview mit<br />

Dr. Birgit Friedmann-Bette<br />

Der Athlet muss auch<br />

Patient sein dürfen!<br />

Frage: Sollte ein junger Sportler auf die Landesmeisterschaften<br />

verzichten, nur weil er eine kleine Erkältung<br />

hat (Annahme: er hat genau auf diesen Wettkampf hin<br />

trainiert und Trainer und Athlet möchten unbedingt die<br />

Teilnahme)?<br />

Bei einer ganz leichten Erkältung muss ein Sportler<br />

nicht unbedingt auf die Teilnahme an Meisterschaften<br />

verzichten, für die er lange trainiert hat. In einem solchen<br />

Fall ist meistens aber auch eine Einnahme von<br />

Medikamenten nicht erforderlich. Sollte der Sportler<br />

zum Beispiel unter einer verstopften Nase oder einem<br />

Reizhusten, einem sogenannten hyperreagiblen Bronchialsystem<br />

leiden, kann auf der <strong>NADA</strong>-Homepage in<br />

der Beispielliste zulässiger Medikamente nachgesehen<br />

werden, welche Nasentropfen oder Medikamente zur<br />

Behandlung asthmatischer Beschwerden erlaubt sind.<br />

Generell sind Erkältungsinfekte aber nicht ungefährlich<br />

und können wichtige Organe, zum Beispiel das Herz,<br />

angreifen. Sobald Medikamente zur Besserung eines<br />

Krankheitsgefühls erforderlich sind, muss ein junger<br />

Athlet auf einen Wettkampfstart verzichten.<br />

Wie sollte sich ein Trainer bei einer Krankheit eines Athleten<br />

generell verhalten?<br />

Ein Trainer sollte eine Krankheit seines Athleten immer<br />

ernst nehmen. Sobald ein Athlet Krankheitssymptome<br />

aufweist, über ein Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit<br />

klagt oder gar Fieber hat, muss auf eine Wettkampfteilnahme<br />

und auf Trainingsbelastungen verzichtet<br />

werden. Bei Unsicherheit darüber, wie schwer die<br />

Erkrankung ist, ob und gegebenenfalls welche medikamentösen<br />

Behandlungen erforderlich sind, sollte ein Arzt<br />

hinzugezogen werden, möglichst mit Erfahrung in der<br />

Betreuung von Leistungssportlern. In jedem Fall muss<br />

der Arzt darauf hingewiesen werden, dass es sich um einen<br />

Leistungssportler handelt und die Anti-Doping-Bestimmungen<br />

zu respektieren sind. Der Trainer sollte das<br />

Gespräch mit dem Arzt suchen und gemeinsam mit ihm<br />

und dem Athleten überlegen, wie und wann der Athlet<br />

nach Abklingen der Krankheitssymptome wieder in den<br />

Trainingsprozess integriert werden kann.<br />

PD Dr. med. Birgit Friedmann-<br />

Bette arbeitet in der Medizinischen<br />

Universitätsklinik Heidelberg,<br />

leitet als Oberärztin die<br />

Sportmedizinische Ambulanz<br />

am Olympiastützpunkt Rhein-<br />

Neckar und koordiniert u. a. die<br />

Zusammenarbeit mit dem OSP<br />

im Bereich Leistungsdiagnostik<br />

und Trainingssteuerung. Neben<br />

diversen wissenschaftlichen Tätigkeiten<br />

z. B. zum Höhentraining<br />

ist sie Mitglied in der Medizinischen<br />

Expertenkommission<br />

des DOSB und der Kommission<br />

Medizin der <strong>NADA</strong>. Den DLV<br />

unterstützt sie als Verbandsärztin<br />

bzw. mitarbeitende Ärztin.<br />

1980 war sie Weltmeisterin im<br />

3000-Meter-Lauf und ist mehrmalige<br />

Deutsche Meisterin und<br />

ehemalige Juniorenweltrekordhalterin<br />

im 1500-Meter-Lauf.<br />

Gibt es für Trainer Richtlinien oder einen Leitfaden, an<br />

denen sie sich orientieren können?<br />

Leider nicht. Auch für Ärzte mit Erfahrung in der Behandlung<br />

von Leistungssportlern ist die Entscheidung<br />

manchmal nicht leicht, ob auf eine Wettkampfteilnah-<br />

>><br />

<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012<br />

B7

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