NADA-Trainerhandbuch
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Block C<br />
Dopingprävention in der Praxis<br />
Interview mit<br />
Klaus Jakobs<br />
Er war vom Trainingsort in die Klinik zu einer Behandlung unterwegs und<br />
der Kontrolleur hatte ihn nicht dort aufgefunden. Im Endeffekt hat sich<br />
alles aufgeklärt, aber es ist wichtig, genau dann für die Athleten als Ansprechpartner<br />
da zu sein.<br />
Was schützt aus Ihrer Sicht vor Doping?<br />
Das ist ganz klar die Aufklärungsarbeit. Einerseits aus ethisch-moralischer<br />
Sicht, andererseits muss das Gefährdungspotenzial von Doping jedem<br />
bewusst gemacht werden. Wir wissen alle, dass es in der Vergangenheit<br />
zahlreiche Todesfälle gegeben hat. Auch abschreckende Bilder der<br />
Nebenwirkungen sind immer präsent.<br />
Kennen Sie Athleten oder Trainer, die dopen wollten? Wie haben bzw.<br />
hätten Sie reagiert?<br />
Nein, ich habe das noch nicht erlebt; meine Athleten wüssten auch, dass<br />
das Konsequenzen nach sich ziehen würde. Durch Trainerkollegen habe<br />
ich damals natürlich den Fall um Thomas Springstein mitbekommen.<br />
Sicherlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass es Trainer gibt, die<br />
ihren Athleten „Hilfe“ anbieten könnten. Sozusagen als i-Tüpfelchen,<br />
das den kleinen, aber vielleicht entscheidenden Unterschied bewirken<br />
könnte. Dabei kommt natürlich vor allem im Sprintbereich der Herren oft<br />
die Diskussion über Doping auf. Aber Doping ist natürlich ein komplett<br />
falscher Ansatz! Andere Nationen sind nicht unbedingt besser, weil sie<br />
möglicherweise dopen. Sie haben – und das wissen wir – teilweise ganz<br />
andere Trainingsbedingungen, von den Trainingsmethoden, der Zusammensetzung<br />
der Trainingsgruppen bis hin zum Klima. Hinter dem Erfolg<br />
der anderen steckt einfach auch eine Menge Arbeit.<br />
Wie halten Sie sich zum Thema Anti-Doping auf dem Laufenden?<br />
Ich habe den DLV-Anti-Doping-Newsletter und den <strong>NADA</strong>-Newsletter<br />
abonniert. Sehr viele Informationen finde ich auch im Internet. Ich lese<br />
regelmäßig diverse Tageszeitungen online. Dort finden sich im medizinischen<br />
Teil und auch im Kulturteil häufig interessante Berichte. Zudem<br />
lese ich viele sportwissenschaftliche Publikationen. Ein wichtiger Punkt<br />
ist natürlich der Austausch mit anderen Trainerkollegen zum Beispiel<br />
durch die Trainerakademie. Über die gängigen Informationsmaterialien<br />
sollte man sich als Trainer ebenfalls grundlegend informieren, zum Beispiel<br />
die Broschüre „Ich werde kontrolliert“ der <strong>NADA</strong>.<br />
Haben Sie generell Tipps für andere Trainer, die junge Athleten<br />
betreuen?<br />
Aus meiner Sicht ist es wichtig, Kinder überhaupt für Bewegung zu begeistern.<br />
An der Basis gibt es sehr gute Kooperationen zwischen Schulen<br />
und Vereinen. Leichtathletik zum Beispiel ist viel mehr als nur Laufen,<br />
Springen und Werfen. Die Vielfältigkeit der Sportart und das Anforderungsprofil<br />
sind enorm. Sport generell ist nicht nur Bewegung, sondern<br />
gleichzeitig auch Sozialisation. Man lernt, nicht nur für sich alleine zu<br />
kämpfen, sondern mit anderen gemeinsam. Oberste Priorität im Nachwuchsbereich<br />
sind Spaß und Freude. Darauf aufbauend kann durch gutes<br />
Training und vor allem durch gut ausgebildete Übungsleiter Leistung<br />
optimiert werden. Auch dabei muss das Bekenntnis lauten: Wir haben<br />
Spaß am Sport und sind gegen Doping!<br />
C30 <strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012