NADA-Trainerhandbuch
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Nahrungsergänzungsmittel (NEM)<br />
Block B<br />
Sportgerechte Ernährung und Nahrungsergänzung<br />
Experteninformation<br />
von Manuel Ruep<br />
Was sind Nahrungsergänzungsmittel (NEM)?<br />
Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die rechtlich<br />
betrachtet dem Bereich der Lebensmittel zugeordnet<br />
werden. Die gesetzlichen Vorgaben sind durch eine EU-<br />
Richtlinie (2002/46/EG) definiert. Basierend darauf gibt<br />
es eine Nahrungsergänzungsmittelverordnung, die genauer<br />
definiert, was unter NEM zu verstehen ist, wie sie anzuwenden<br />
bzw. zu kennzeichnen sind.<br />
Darüber hinaus wird in der Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />
auch festgelegt, wie NEM zu kennzeichnen sind.<br />
So ist z. B. aus gesundheitlichen Gründen die empfohlene<br />
tägliche Verzehrmenge anzugeben. Gleichzeitig muss<br />
darauf hingewiesen werden, dass diese Verzehrmenge<br />
nicht überschritten werden darf − und dass Nahrungsergänzungsmittel<br />
eine ausgewogene und abwechslungsreiche<br />
Ernährung nicht ersetzen können.<br />
NEM dürfen demnach ernährungsspezifisch und physiologisch,<br />
aber nicht pharmakologisch wirken. In diesem<br />
Fall würden sie unter das Arzneimittelgesetz fallen. Aber<br />
was heißt ernährungsspezifisch/physiologisch im Gegensatz<br />
zu einer pharmakologischen Wirkung?<br />
Ernährungsphysiologisch ist die Wirkung eines Produkts<br />
dann, wenn sie physiologisch im menschlichen<br />
Körper auch durch eine Nahrungsaufnahme hätte erzeugt<br />
werden können.<br />
Arzneimittel dagegen können über eine solche Wirkung<br />
hinausgehen und wirken daher pharmakologisch.<br />
Sie dienen zur Heilung, Linderung oder Verhütung<br />
von Krankheiten.<br />
Beispielsweise werden besonders hoch dosierte Vitamine<br />
als Arzneimittel zugelassen und sind z. T. verschreibungspflichtig.<br />
In niedrigeren Dosierungen sind Vitaminpräparate<br />
größtenteils frei verkäufliche Arzneimittel oder werden<br />
in Form von NEM angeboten.<br />
Die Ähnlichkeit in Darreichungsform und optischem Erscheinungsbild<br />
von NEM und Arzneimitteln (Tabletten,<br />
Pillen, Pulver etc.) führt dazu, dass diese Produkte nicht<br />
eindeutig zugeordnet werden können. Der unerfahrene<br />
Konsument weiß nicht, ob es sich um NEM oder um<br />
pharmakologische Produkte handelt. Er kann sich also<br />
nicht sicher sein, was genau er zu sich nimmt. Längerfristig<br />
kann diese Unklarheit die Entwicklung einer Dopingmentalität<br />
begünstigen.<br />
Durch NEM kann man auch Jugendliche und Kinder leicht<br />
an die Kapseln, Tabletten und andere Darreichungsfor-<br />
>><br />
Manuel Ruep hat an der Universität<br />
Heidelberg Sportwissenschaft<br />
(Schwerpunkt Prävention<br />
und Rehabilitation) und Philosophie<br />
studiert. Während des<br />
Studiums war er in der Rehabilitation<br />
tätig und arbeitet heute<br />
u. a. als Athletiktrainer von diversen<br />
Hochleistungssportlern<br />
(z. B. in den Bereichen Basketball,<br />
Tennis, Rugby und Hockey).<br />
Von Jugend an selbst ein<br />
Allroundsportler, betätigte er sich<br />
in den Sportarten Leichtathletik,<br />
Schwimmen, Fechten, Rugby<br />
und Kampfsport. Aufenthalte in<br />
Australien und China erweiterten<br />
seinen Blickwinkel für andere<br />
Sportsysteme und deren Steuerung.<br />
Für Manuel Ruep hat das<br />
Thema Nahrungsergänzungsmittel<br />
im Rahmen der Athletenbetreuung<br />
– auf der Suche nach<br />
legalen Wegen der Leistungssteigerung<br />
– schon immer eine wichtige<br />
Rolle gespielt. Er war u. a.<br />
für das Zentrum für Dopingprävention<br />
in Heidelberg tätig und<br />
betreibt heute das Unternehmen<br />
Smartsports. Aktuell ist er Projektleiter<br />
der Deutschen Sportjugend<br />
im Rahmen der Multiplikatorenausbildung.<br />
<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012<br />
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