NADA-Trainerhandbuch
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Block C<br />
Was zählt wirklich?<br />
Staatliche Förderung<br />
Das staatliche Fördersystem hat ebenfalls seinen Anteil am Erfolgsdruck. Denn Verbände,<br />
Athleten, und Trainer werden größtenteils auf der Grundlage von Wettkampferfolgen bewertet.<br />
Auch hier entscheiden Sieg und Niederlage über die finanziellen Zuwendungen, die so<br />
dringend benötigt werden. Das gilt ebenso für die Förderung des Nachwuchssports. Eine<br />
Folge hiervon ist, dass immer jüngere Athleten immer häufiger und in immer kürzeren Abständen<br />
an Wettbewerben teilnehmen müssen. Mittlerweile findet auch bei staatlichen Institutionen<br />
ein Umdenken im Sinne des Sports statt.<br />
Nachgedacht<br />
Vor dem Hintergrund der strukturellen Rahmenbedingungen des Hochleistungssports befinden<br />
sich Trainer und Athleten oft genug in einer Zwickmühle. Die kleine Differenz von<br />
Sekunden oder wenigen Minuten macht genau den Unterschied aus, mit dem erhebliche<br />
kommerzielle und finanzielle Konsequenzen verbunden sind. Zwangsläufig entsteht dadurch<br />
ein übermäßiger – im Nachwuchssport zudem verfrühter – Leistungsdruck, der mit einem<br />
entsprechenden Dopingrisiko einhergeht.<br />
Ethik: Trainer in der Verantwortung<br />
Die Ethik ist eine philosophische Disziplin.<br />
Sie sucht Antworten auf Fragen wie „Was sollen<br />
wir tun? Was ist moralisch vertretbar?“.<br />
Solche Fragen stellen sich durchaus auch im<br />
Sport. Der Begriff Ethik stammt vom griechischen<br />
Wort Ethos ab, das übersetzt „Sitte“<br />
oder „Brauch“ bedeutet. Aufgabe der Ethik<br />
ist es, Kriterien für gutes und schlechtes<br />
Handeln aufzustellen, die Motive und Folgen<br />
menschlichen Handelns zu bewerten und<br />
Normen und Werte als Orientierungsrahmen<br />
für menschliches Handeln zu erarbeiten.<br />
Auch im Sport sollte die Beurteilung moralischer<br />
Probleme nicht intuitiv erfolgen, sondern<br />
sich von ethischen Grundsätzen leiten<br />
lassen. So sind die Bemühungen im Kampf<br />
gegen Doping dem Ideal eines humanen und<br />
fairen Sports verpflichtet, der gänzlich auf<br />
Doping verzichtet, den fairen Wettbewerb<br />
sucht und die Würde der Sportler achtet.<br />
Den Trainern wird explizit eine pädagogische<br />
Verantwortung insbesondere für ihnen<br />
anvertraute Kinder und Jugendliche zugeschrieben.<br />
Dies bedeutet neben pädagogisch<br />
verantwortlichem Handeln vor allem die Einbeziehung<br />
der Athleten bei Entscheidungen,<br />
von denen sie persönlich betroffen sind, sowie<br />
die Förderung ihrer Selbstbestimmung,<br />
Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit.<br />
Dabei sollten auch Entwicklungsmöglichkeiten<br />
im Anschluss an eine Sportkarriere<br />
nicht aus dem Blick geraten.<br />
<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012<br />
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