NADA-Trainerhandbuch
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Block B<br />
Folgen von Doping<br />
Doping – verbunden mit Risiken und Nebenwirkungen<br />
Allzu oft werden die Folgen von Doping auf<br />
Körper und Gesundheit unterschätzt. Doch<br />
sie können gravierend sein und sogar den<br />
frühzeitigen Tod bedeuten. Beispiele für gravierende<br />
Nebenwirkungen der Substanzklassen<br />
finden Sie in den Tabellen im Block A,<br />
S. A 23 - A 31 aufgelistet. Je nach Substanz<br />
und Dosierung kann Doping beträchtliche<br />
Auswirkungen haben. Manche Schäden,<br />
die dem Körper zugefügt werden, sind nicht<br />
mehr rückgängig zu machen und manche<br />
Nebenwirkungen können akut lebensbedrohliche<br />
Ausmaße annehmen. Doch es gibt nicht<br />
nur körperliche Nebenwirkungen: Auch die<br />
Psyche kann sich verändern. Angstzustände<br />
und Wahnvorstellungen bis hin zu bleibenden<br />
Psychosen sind keine Seltenheit. Mit<br />
Dopingsubstanzen erzielen Athleten meist<br />
recht kurzfristig eine verbesserte sportliche<br />
Leistungsfähigkeit. Langfristig wirken dagegen<br />
vor allem die unerwünschten Nebeneffekte<br />
– manchmal bis ans Lebensende.<br />
Todesfälle durch Doping im Sport<br />
In der Geschichte des modernen Sports gibt es zahlreiche Todesfälle von relativ jungen<br />
Athleten. Einige davon gehen erwiesenermaßen auf das Konto von Doping. In vielen Fällen<br />
bieten attestierte Todesursachen wie „Herzversagen“ oder „Multiorganversagen“ aber auch<br />
Raum für anhaltende Spekulationen. Nach wie vor ist es der Radsport, der die meisten<br />
Schlagzeilen liefert. Ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 29. Juni 2005<br />
erinnert an zahlreiche Todesfälle im Radsport, insbesondere im Zusammenhang mit dem<br />
Hormon EPO, das 1988 auf den Markt kam:<br />
Bis Mitte der neunziger Jahre gab es Serien von Todesfällen, deren Ursache nach Expertenmeinung<br />
die unzureichende Erfahrung im Umgang mit EPO ist. [...] Zehn rätselhafte Todesfälle gab<br />
es zwischen Anfang 2003 und Mitte 2004. Das Durchschnittsalter der verstorbenen Radprofis lag<br />
unter 28 Jahren. Sie starben in Phasen ohne nennenswerte körperliche Belastung oder im Schlaf.<br />
Bis heute gibt es dafür keine wissenschaftliche Erklärung.<br />
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Online-Ausgabe vom 29. Juni 2005<br />
„<br />
„<br />
Welche Ursache das Herzversagen jeweils<br />
hatte, wurde in all diesen Fällen nicht bekannt.<br />
Oft genug war eine für das Thema<br />
Doping sensibilisierte Öffentlichkeit mit entsprechenden<br />
Verdächtigungen schnell bei<br />
der Hand. Doch bei solchen Spekulationen<br />
ist Vorsicht geboten.<br />
Herzstillstand, Herzinfarkt, Herzmuskelerkrankungen<br />
– oft, aber längst nicht immer,<br />
ist bei solchen Fällen Doping im Spiel. Denn<br />
Schädigungen am Herzen, die zum plötzlichen<br />
Herzversagen führen können, werden<br />
von den Betroffenen im Vorfeld meist gar<br />
nicht bemerkt – trotz regelmäßiger Herz-<br />
Kreislauf-Untersuchungen, wie sie im Hochleistungssport<br />
üblich sind. In einem in der<br />
FOCUS-Online-Ausgabe vom 28. September<br />
2007 veröffentlichten Interview weist<br />
der Münchner Kardiologe Professor Michael<br />
Seyfahrt vom Deutschen Herzzentrum München<br />
darauf hin, dass auch im Ehrgeiz und<br />
mangelnden Risikobewusstsein von Athleten<br />
Gefahren lauern. Sie neigen nämlich verstärkt<br />
dazu, beispielsweise grippale Infekte<br />
oder entzündliche Prozesse im Körper zu<br />
ignorieren und einfach wie gewohnt weiter<br />
zu trainieren. Solche Erkrankungen können<br />
aber, wenn sie nicht auskuriert werden, zu<br />
einer Entzündung des Herzmuskels führen –<br />
eine der häufigsten Ursachen des plötzlichen<br />
Herztods.<br />
Quelle: FOCUS Online<br />
Ausgabe vom 28. September 2007<br />
Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie gefährlich<br />
es ist, gesundheitliche Belange zugunsten<br />
sportlicher Höchstleistung zu vernachlässigen.<br />
Es liegt unter anderem auch in der Verantwortung<br />
von Trainern, solchen Tendenzen<br />
entgegenzuwirken.<br />
B24<br />
<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012