NADA-Trainerhandbuch
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Block C<br />
Dopingprävention in der Praxis<br />
Umgang mit sportlichen Krisen<br />
Entscheidend für eine Doping-Anfälligkeit oder eine entschiedene Ablehnung von Doping ist<br />
auch der Umgang mit Krisen im Trainingsalltag. Gerade wer jugendliche Athleten betreut,<br />
hat hier die Möglichkeit, adäquate Verhaltensweisen frühzeitig einzuüben.<br />
Trainer müssen im Umgang mit Jugendlichen<br />
auf kritische Momente im Trainingsalltag vorbereitet<br />
sein. Sie können bei den Athleten ein<br />
Bewusstsein für mögliche Handlungsalternativen<br />
anlegen, und zwar möglichst schon bevor<br />
es zu ernsthaften Krisen kommt.<br />
Um in solchen Situationen helfen zu können,<br />
ist es wichtig, dass der Athlet Vertrauen hat<br />
und gegenüber dem Trainer Gefühle wie Versagens-<br />
und Verlustängste offen ansprechen<br />
kann. Besteht ein solches Vertrauensverhältnis,<br />
kann gemeinsam nach Ursachen und<br />
Konfliktlösungsstrategien gesucht werden.<br />
Unter Umständen ist es auch sinnvoll, den<br />
Athleten zu ermutigen, sich Hilfe und Unterstützung<br />
im Freundeskreis, bei Verwandten<br />
oder im Rahmen einer professionellen Beratung<br />
zu holen.<br />
Wenn alle legitimen Möglichkeiten der Leistungssteigerung<br />
nicht mehr weiterhelfen,<br />
sollte der Trainer akzeptieren, dass die Grenze<br />
der Leistungsentwicklung erreicht wurde,<br />
und auch der Athlet sollte ermutigt werden,<br />
diese Grenze zu akzeptieren. Grenzen zu akzeptieren<br />
kann in solchen Fällen auch bedeuten,<br />
als sportliches Ziel eine Verlangsamung<br />
des zu erwartenden Leistungsrückgangs zu<br />
vereinbaren. Zudem ist es wichtig, im Hinblick<br />
auf das Ende der Sportkarriere konkrete<br />
Perspektiven außerhalb des Sports gemeinsam<br />
zu erarbeiten und Hilfestellung bei der<br />
Umsetzung zu geben.<br />
Trainer-Tipp<br />
Bei einem Leistungstief ist es sinnvoll,<br />
alltagsnah nach Möglichkeiten der Leistungssteigerung<br />
ohne Doping zu suchen.<br />
In Frage kommen hier etwa<br />
bessere zeitliche Strukturierung des<br />
Trainings und – soweit möglich – der<br />
Wettkampfplanung<br />
bessere Abstimmung von Belastung<br />
und Erholung in Bezug auf Training<br />
und Wettkämpfe<br />
klare Prioritätensetzung im Wettkampfbetrieb<br />
in Abstimmung mit den<br />
Interessen aller Beteiligten, möglicherweise<br />
unter Verzicht auf Teilnahme<br />
an nachrangigen Wettkämpfen<br />
Optimierung der energieliefernden<br />
Systeme<br />
Anpassung der Ernährung an den individuellen<br />
Bedarf<br />
Stärkung der mentalen Kräfte durch<br />
Ermutigung und Abbau von Ängsten<br />
und Blockaden<br />
gemeinsame Suche nach Möglichkeiten,<br />
das Wohlbefinden in der Trainingsumgebung<br />
zu verbessern<br />
<strong>NADA</strong>-<strong>Trainerhandbuch</strong> 2. Auflage – Juni 2012<br />
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