850 Jahre München · Gemeinschaftskatalog der Antiquariate Robert ...
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III. EINZELNE STRASSEN, PLÄTZE, GEBÄUDE UND SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />
Wein und Bier – Nr. 219<br />
In <strong>der</strong> Nordwestecke des Marienplatzes beginnt<br />
die Weinstraße. Man hätte dort eher eine Bierstraße<br />
erwartet – <strong>München</strong>, die Stadt des Bieres.<br />
Das war nicht immer so. Bis ca. 1650 wurde in<br />
<strong>München</strong> vorwiegend Wein getrunken.<br />
Wohl habende Leute tranken den teuren, süßen<br />
Wein aus südlichen Län<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>s den Südtiroler,<br />
ärmere mussten sich mit billigem, meist<br />
bayerischem Wein begnügen. Sogar bei <strong>der</strong><br />
Maxburg o<strong>der</strong> in Sendling wurde Wein angebaut.<br />
Der wöchentliche Weinmarkt in <strong>der</strong> Nord -<br />
westecke des Marienplatzes wurde streng<br />
kontrolliert durch eine Vielzahl städtischer Beamter.<br />
Sie eichten das Maß, erhoben die Weinsteuer –<br />
sie hieß interessanterweise „Ungeld“ – und<br />
durften die Weine kosten. Beim Elsässer- und<br />
Neckarwein nutzte man das Prinzip <strong>der</strong> Mehrwegverpackungen:<br />
In die leeren Weinfässer<br />
wurde das Münchner Salz gepresst und auf dem<br />
langen Rückweg über Landsberg, Memmingen<br />
und Lindau bis in die Schweiz und ins Elsaß<br />
verkauft. Wegen Lieferschwierigkeiten beim Wein<br />
während des Dreißigjährigen Krieges tranken die<br />
Münchner vermehrt das einheimische Bier:<br />
Es war billiger und stand immer reichlich zur<br />
Verfügung.<br />
214 - „Der Marckt zu <strong>München</strong>“. Ansicht des Marienplatzes<br />
mit <strong>der</strong> Frauenkirche, die Mariensäule im Vor<strong>der</strong>grund. Kupferstich<br />
von Kraus aus A.W. Ertl, 1687, 18 x 26 cm. 650,—<br />
215 - „Le Marché aux herbes vers la Maison de Ville a<br />
Munick“. Ostseite des Marienplatzes mit dem Alten Rathaus, auf<br />
dem Platz lebhaftes Markttreiben. Altkol. Kupferstich (Guckkastenblatt),<br />
um 1780, 27 x 42 cm. 750,—<br />
Slg. Proebst Nr. 348. - Mit Bildunterschrift in Latein und Französisch.<br />
217 - Eine <strong>der</strong> reizvollsten Radierungen von Domenico Quaglio<br />
216 - „Vue du Grand Marché vers l’Eglise de Nôtre Dame a<br />
Munick“. Blick über den Marktplatz auf die Frauenkirche. Altkol.<br />
Kupferstich (Guckkastenblatt), um 1780, 27 x 43 cm. 650,—<br />
Vgl. Slg. Proebst Nr. 349. - Nordwestseite des Marienplatzes, auf dem Platz<br />
herrscht reges Treiben mit Fuhrwerken, Reitern, Kutschen und zahlreichen Passanten.<br />
Gerahmt.<br />
217 - „Markt Platz zu <strong>München</strong>“. Blick von Westen über den<br />
Schrannenplatz zum alten Rathaus mit Rathausturm, vorne lebhaftes<br />
Markttreiben. Um die Mariensäule haben die Bauern ihre<br />
Getreidesäcke ausgebreitet, überall sind Fuhrwerke und<br />
zuschauendes Volk. Radierung von Dom. Quaglio, <strong>München</strong>,<br />
1812, 23 x 32 cm. 3.200,—<br />
Vor <strong>der</strong> Adresse von Zeller. Maillinger I, 2894; Pfister II, 115-126; Slg. Proebst<br />
350. - Mit schmalem Rand um die Plattenkante, oben bis knapp an diese<br />
beschnitten, rechts oben hinterlegter Randeinriß bis ca. 10 mm in den leeren<br />
Himmel. - Eine <strong>der</strong> reizvollsten Altmünchner Ansichten. - In feine ältere Goldleiste<br />
gerahmt.<br />
218 - „Ansicht des Markt Platzes in <strong>München</strong>“. Blick von <strong>der</strong><br />
alten Hauptwache nach Osten auf die Mariensäule und das alte<br />
Rathaus mit dem Turm; rechts oben <strong>der</strong> Turm <strong>der</strong> Peterskirche.<br />
Lithographie von Gustav Kraus, 1825, 23,5 x 39,5 cm.<br />
2.250,—<br />
Maillinger II, 148/49; Slg. Proebst 352; Lentner 1596 (Lichtdruck); Pressler 44.<br />
- Eines <strong>der</strong> schönsten Münchner Blätter von Gustav Kraus mit reizen<strong>der</strong> bie<strong>der</strong>meierlicher<br />
Staffage.<br />
219 - „Munich“. Marienplatz von <strong>der</strong> Südostseite aus, im<br />
Vor<strong>der</strong>grund Eier- und Kräutlmarkt mit vielen Verkäuferinnen und<br />
<strong>der</strong>en Kundschaft. Altkol. Kreidelithographie von S. Prout, um<br />
1830, 30 x 43 cm. 1.400,—<br />
Nicht bei Maillinger und Pfister; Slg. Proebst 353; Lentner 14135: „Prachtvolles,<br />
malerisches Blatt, das infolge seiner engl. Provinienz in <strong>München</strong> noch so<br />
gut wie unbekannt ist und sowohl bei Maillinger wie bei Pfister fehlt. Beson<strong>der</strong>s<br />
interessant ist, wie liebevoll die architektonischen Details <strong>der</strong> einzelnen Häuser<br />
behandelt sind. Durch wirkungsvolles Hervorheben gelingt es dem Künstler<br />
mit den einfachsten Mitteln eine hervorragende, malerische Wirkung zu<br />
erzielen. Speziell gilt dies vom Ständehaus, das auf keiner Ansicht des Marienplatzes<br />
so schön zur Geltung kommt“. - Im breiten Rand ein paar vereinzelte<br />
Flecken.<br />
220 - „Marktplatz. (Schrannenplatz)“. Ansicht von Westen<br />
Richtung altes Rathaus, links „Regierungs Gebäude“ und Fischbrunnen,<br />
rechts über den Dächern die „Thurmspitze <strong>der</strong> hl. Geistkirche“.<br />
Altkol. Lithographie mit Tonplatte von C.A. Lebschée,<br />
1830, 15 x 21 cm. 750,—<br />
Feines, zartes Altkolorit. Breitrandig und nur ganz minimal gleichmäßig<br />
gebräunt.<br />
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