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Reinhold Hoge<br />

Die Lehrküche in der Arbeitslehre/WAT<br />

Unter den zahlreichen Werkstätten gilt die Lehrküche<br />

oft als die beliebteste. Sie wird innerhalb der<br />

Schule auch sehr gerne von anderen Schulfächern<br />

(„Wir wollen französisch frühstücken und brauchen<br />

die Küche …“) und zu allerlei feierlichen Anlässen<br />

in Anspruch genommen.<br />

Das bedeutet zum einen, dass besonders in dieser<br />

Werkstatt ein guter Organisationsablauf vorgehalten<br />

werden muss, um die Küche in einem nutzbaren Zustand<br />

zu halten. Zum anderen sollte eine Lehrküche<br />

entsprechend solide und sicher ausgestattet sein.<br />

Grundsätzlich ist in Arbeitslehre-Werkstätten professionellen<br />

Werkzeugen der Vorzug gegenüber billigen<br />

Haushaltsgeräten zu geben. Langjährige Erfahrungen<br />

haben gezeigt, dass es nur scheinbare Einsparungen<br />

bei der Erstanschaffung gibt, weil Billigwerkzeuge<br />

sehr schnell unbrauchbar werden und Mehrfachanschaffungen<br />

die Regel sind. Mitunter wird auch mit<br />

dem schäbig gewordenen Gerät „weitergewurstelt“.<br />

Der Einwand, auch in vielen Haushalten müsse aus<br />

Kostengründen mit einer „Amateurausstattung“<br />

gearbeitet werden, ist aus zweierlei Gründen nicht<br />

stichhaltig:<br />

• Lernanfängern wird durch solides Werkzeug die<br />

Arbeit erleichtert.<br />

• In Privathaushalten wechseln nicht ständig die<br />

Nutzer und es kann von einem schonenden<br />

Umgang mit den Dingen ausgegangen werden.<br />

Möblierung<br />

Ideal (und extrem langlebig) sind Küchenmöbel<br />

aus Edelstahl. Im Gastronomiebereich gilt dies<br />

als Selbstverständlichkeit. Haushaltsküchen sind<br />

häufig aus Spanplatten gefertigt und haben aus optischen<br />

Gründen Sockel mit Bodenabschluss. Küchenmöbel<br />

im „öffentlichen“ Bereich sollten mit<br />

Bodenfreiheit aufgestellt sein, so dass gründlich<br />

auch unter den Schränken gewischt werden kann.<br />

Ein Kompromiss besteht darin, dass die Korpusse<br />

aus Holzwerkstoffen bestehen (allerdings sind an<br />

die Feuchtigkeitsbeständigkeit erhöhte Anforderung<br />

zu stellen, z.B. AW 100), die Arbeitsplatten<br />

jedoch aus Edelstahl gefertigt sind.<br />

Herde und Kochstellen<br />

Ideal sind Zweierkochstellen mit Gasversorgung 1 ,<br />

so dass jeder Schüler seine eigene Kochstelle hat.<br />

Leider verfügen immer weniger Schulen über Gasanschluss<br />

(auch immer weniger Haushalte) und es<br />

muss auf die von Profiköchen grundsätzlich abgelehnte<br />

Elektrokochplatte zurückgegriffen werden.<br />

Herde bzw. Backöfen sind aus ergonomischen und<br />

sicherheitstechnischen Gründen immer in Augenhöhe<br />

anzubringen. Hier ist einer Versorgung mit elektrischer<br />

Energie der Vorzug zu geben.<br />

Schmutzbecken<br />

Nach Möglichkeit sollte ein Waschbecken ausschließlich<br />

für möglicherweise kontaminierte Lebensmittel<br />

reserviert sein (Salmonellen in aufgetautem<br />

Geflügel). In diesem Becken dürfen auf keinen<br />

Fall zum Rohverzehr gedachte Lebensmittel (Salate)<br />

gewaschen werden.<br />

Schneidbretter<br />

Hartnäckig hält sich die ignorante Parole, Holzbretter<br />

seien zu eliminieren, weil sie Bakterienbefall<br />

begünstigten. Das Gegenteil ist der Fall: einige<br />

Holzarten haben sogar eine antibakterielle Wirkung.<br />

Gesäuberte und gut getrocknete Holzbretter können<br />

bedenkenlos verwendet werden. Am besten eigenen<br />

sich mindestens 40 Millimeter dicke Hirnholzbretter<br />

mit absoluter Planlage. Kunststoffbretter können<br />

durch das Messer verursachte Kerbbildungen nicht<br />

schließen und ständig gelangen Kunststoffpartikel<br />

ins Essen (was bei diesen geringen Mengen nicht<br />

Besorgnis erregend ist). Sicherheitsrelevant ist der<br />

Umgang mit größeren und schwereren Brettern<br />

(und nur diese sind für professionelles Arbeiten geeignet).<br />

Zerkleinerte Lebensmittel sollten mit einem<br />

Spachtel oder mit einem breiten Messer aufgenommen<br />

und in den Topf gegeben werden. Das Manipulieren<br />

des gesamten Brettes kann kritisch werden.<br />

1<br />

Bei Gaskochstellen ist eine Zwangsbelüftung des Raumes zwingend<br />

vorgeschrieben. Es ist darauf zu achten, dass die Belüftungseinrichtung<br />

stets funktionsfähig ist, nicht zugestellt werden darf und von Staubflusen<br />

frei gehalten wird.<br />

10<br />

Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>

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