2/2012
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gensteuern zu können. Es ist mitunter verblüffend,<br />
welche Potenziale Schüler in diesem Lernarrangement<br />
offenbaren.<br />
Deshalb sollten Schülern nach Möglichkeit auch Leitungsaufgaben<br />
übertragen werden. Auftretende Fehler<br />
regen zur kritischen Reflexion an und unterstützen<br />
damit den Prozess des eigenverantwortlichen und<br />
selbstorganisierten Lernens. Eingriffe des Lehrers<br />
bei erkennbaren Fehlen sollten deshalb gut durchdacht<br />
werden. Das betrifft besonders den Umgang<br />
der Schüler mit Fehlern, wie auch die Bearbeitung<br />
von Frustrationserfahrungen, wenn mal etwas nicht<br />
klappt. Bei Sicherheitsproblemen, Unfallschutz oder<br />
Rechtsfragen muss rechtzeitig interveniert werden.<br />
Die hier dargestellten Erfahrungen zeigen nur ein<br />
Bruchteil der Erfahrungen, die in der Arbeit mit Schülerfirmen<br />
an den Berliner Förderschulen gewonnen<br />
wurden. Es ist aber wichtig, dieses Erfahrungspotenzial<br />
aufzuarbeiten, denn es kann zu einem großen<br />
Teil auf die Situation der stärkeren Heterogenität an<br />
den zukünftigen Inklusiven Schulen übertragen werden,<br />
weil auch die Schülerschaft der Förderschulen<br />
sehr heterogen zusammengesetzt ist. Eine homogene<br />
Schülerschaft in der Förderschule hat es nie gegeben.<br />
Wünschenswert ist ein intensiverer Erfahrungsaustausch<br />
zu diesen Fragen zwischen den pädagogisch<br />
verantwortlichen Akteuren (Lehrer, Sozialpädagogen<br />
usw.) der ehemaligen oder noch vorhandene Schulen<br />
mit Förderschwerpunkt „Lernen“ und der Integrierten<br />
Sekundarschulen. Ansätze dazu sind leider<br />
nur gering entwickelt. Vielleicht bringt die für den<br />
16.10.<strong>2012</strong> geplante Schülerfirmenmesse im FEZ-<br />
Berlin unter dem Motto: „Brücken in die Zukunft:<br />
Schülerfirmen für eine inklusive Schule“ hier einen<br />
Durchbruch.<br />
Niemand kann es sich leisten, auf gute Erfahrungen<br />
zu verzichten, wenn es darum geht, eine Grundforderung<br />
der UN-Behindertenrechtskonvention zu erfüllen,<br />
die heißt: Umgang mit Heterogenität normalisieren!<br />
Im Entwicklungsplan Inklusion der Senatorin für<br />
Bildung und Wissenschaft Bremen 2010 wird dazu<br />
folgendes ausgeführt: „Der Umgang mit Heterogenität<br />
ist die zentrale Herausforderung für die Schulen<br />
im Reformprozess. Individualisierung als Prinzip<br />
der Lernarrangements und kooperatives Lernen sind<br />
Konsequenzen, um individuelle Förderung optimieren<br />
zu können. Jede Schülerin bzw. jeden Schüler<br />
mit ihren bzw. seinen individuellen Stärken und<br />
Entwicklungspotenzialen zu fordern und zu fördern,<br />
setzt Lernumgebungen voraus, in denen Lernen von<br />
einer pädagogischen Diagnostik geleitet wird und<br />
individuelles Lernen durch kooperative Arbeitsformen<br />
gefördert werden kann.“<br />
Es ist sicher noch ein weiter Weg, bis die Forderung<br />
der UN-Konvention über die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderung erfüllt sein wird, die<br />
darin besteht, dass für diese Menschen die „volle<br />
und wirksame Teilnahme und Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben“ gewährleistet wird und sie ihr<br />
Recht auf Bildung ohne Diskriminierung und auf<br />
der Grundlage der Chancengleichheit wahrnehmen<br />
können. Begonnen hat dieser Weg für Deutschland<br />
im Jahre 2009.<br />
Literaturverweise:<br />
Prof. Dr. Manfred Liebel: Rezension auf e http://www.socialnet.de/rezensionen/7328.php<br />
zu Simone Knab: Schülerfirma. Eine Lernform zur Verbesserung<br />
der Qualität schulischer Bildung. Ergebnisse einer empirischen Studie<br />
an Berliner Schulen. Der Andere Verlag (Tönning) 2007. 336 Seiten. ISBN<br />
978-3-89959-633-5. 35,90 €).<br />
Rolf Dasecke, Projektkoordinator von nasch21 auf www.nasch21.de<br />
Senatorin für Bildung, Wissenschaft Bremen, Entwicklungsplan Inklusion<br />
Bremen auf e http://www.bildung.bremen.de/fastmedia/13/Entwicklungsplan%20Inklusion.pdf<br />
am 24.04.<strong>2012</strong><br />
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Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>