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gensteuern zu können. Es ist mitunter verblüffend,<br />

welche Potenziale Schüler in diesem Lernarrangement<br />

offenbaren.<br />

Deshalb sollten Schülern nach Möglichkeit auch Leitungsaufgaben<br />

übertragen werden. Auftretende Fehler<br />

regen zur kritischen Reflexion an und unterstützen<br />

damit den Prozess des eigenverantwortlichen und<br />

selbstorganisierten Lernens. Eingriffe des Lehrers<br />

bei erkennbaren Fehlen sollten deshalb gut durchdacht<br />

werden. Das betrifft besonders den Umgang<br />

der Schüler mit Fehlern, wie auch die Bearbeitung<br />

von Frustrationserfahrungen, wenn mal etwas nicht<br />

klappt. Bei Sicherheitsproblemen, Unfallschutz oder<br />

Rechtsfragen muss rechtzeitig interveniert werden.<br />

Die hier dargestellten Erfahrungen zeigen nur ein<br />

Bruchteil der Erfahrungen, die in der Arbeit mit Schülerfirmen<br />

an den Berliner Förderschulen gewonnen<br />

wurden. Es ist aber wichtig, dieses Erfahrungspotenzial<br />

aufzuarbeiten, denn es kann zu einem großen<br />

Teil auf die Situation der stärkeren Heterogenität an<br />

den zukünftigen Inklusiven Schulen übertragen werden,<br />

weil auch die Schülerschaft der Förderschulen<br />

sehr heterogen zusammengesetzt ist. Eine homogene<br />

Schülerschaft in der Förderschule hat es nie gegeben.<br />

Wünschenswert ist ein intensiverer Erfahrungsaustausch<br />

zu diesen Fragen zwischen den pädagogisch<br />

verantwortlichen Akteuren (Lehrer, Sozialpädagogen<br />

usw.) der ehemaligen oder noch vorhandene Schulen<br />

mit Förderschwerpunkt „Lernen“ und der Integrierten<br />

Sekundarschulen. Ansätze dazu sind leider<br />

nur gering entwickelt. Vielleicht bringt die für den<br />

16.10.<strong>2012</strong> geplante Schülerfirmenmesse im FEZ-<br />

Berlin unter dem Motto: „Brücken in die Zukunft:<br />

Schülerfirmen für eine inklusive Schule“ hier einen<br />

Durchbruch.<br />

Niemand kann es sich leisten, auf gute Erfahrungen<br />

zu verzichten, wenn es darum geht, eine Grundforderung<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention zu erfüllen,<br />

die heißt: Umgang mit Heterogenität normalisieren!<br />

Im Entwicklungsplan Inklusion der Senatorin für<br />

Bildung und Wissenschaft Bremen 2010 wird dazu<br />

folgendes ausgeführt: „Der Umgang mit Heterogenität<br />

ist die zentrale Herausforderung für die Schulen<br />

im Reformprozess. Individualisierung als Prinzip<br />

der Lernarrangements und kooperatives Lernen sind<br />

Konsequenzen, um individuelle Förderung optimieren<br />

zu können. Jede Schülerin bzw. jeden Schüler<br />

mit ihren bzw. seinen individuellen Stärken und<br />

Entwicklungspotenzialen zu fordern und zu fördern,<br />

setzt Lernumgebungen voraus, in denen Lernen von<br />

einer pädagogischen Diagnostik geleitet wird und<br />

individuelles Lernen durch kooperative Arbeitsformen<br />

gefördert werden kann.“<br />

Es ist sicher noch ein weiter Weg, bis die Forderung<br />

der UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderung erfüllt sein wird, die<br />

darin besteht, dass für diese Menschen die „volle<br />

und wirksame Teilnahme und Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben“ gewährleistet wird und sie ihr<br />

Recht auf Bildung ohne Diskriminierung und auf<br />

der Grundlage der Chancengleichheit wahrnehmen<br />

können. Begonnen hat dieser Weg für Deutschland<br />

im Jahre 2009.<br />

Literaturverweise:<br />

Prof. Dr. Manfred Liebel: Rezension auf e http://www.socialnet.de/rezensionen/7328.php<br />

zu Simone Knab: Schülerfirma. Eine Lernform zur Verbesserung<br />

der Qualität schulischer Bildung. Ergebnisse einer empirischen Studie<br />

an Berliner Schulen. Der Andere Verlag (Tönning) 2007. 336 Seiten. ISBN<br />

978-3-89959-633-5. 35,90 €).<br />

Rolf Dasecke, Projektkoordinator von nasch21 auf www.nasch21.de<br />

Senatorin für Bildung, Wissenschaft Bremen, Entwicklungsplan Inklusion<br />

Bremen auf e http://www.bildung.bremen.de/fastmedia/13/Entwicklungsplan%20Inklusion.pdf<br />

am 24.04.<strong>2012</strong><br />

55<br />

Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>

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