2/2012
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Während einige wenige Themen aus den „Inhaltlichen<br />
Grundlagen“ Bestand bis zum neuesten Rahmenlehrplan<br />
haben („Wohnen“, „Wirtschaften“,<br />
„Betriebspraktikum“), ist die Kunststoffverarbeitung<br />
aus dem Arbeitslehre-Kanon herausgefallen.<br />
Dies ist sicherlich von allen begrüßt worden, die<br />
unter dem oben beschriebenen Mangel an Ausstattung<br />
und Personal zu leiden hatten. Zumindest in<br />
einem Teil der ehemaligen Gesamtschulen ist die<br />
Kunststofftechnologie nie vergessen worden. Allerdings<br />
gibt es hier zumeist ein Problem: Auch bei<br />
nicht ständiger Nutzung haben die alten Rheinnadel-Kolbenspritzgussmaschinen<br />
und/oder die Formenschließer<br />
nach fast 40 Jahren ihr Nutzungsende<br />
erreicht. Rheinnadel hat die Produktion dieser<br />
Kleinserienmaschine schon vor langer Zeit eingestellt,<br />
ebenso die Firma Kortemeyer. Kleine, für<br />
Vorserien geeignete industrielle Spritzgussmaschinen<br />
sind offensichtlich nicht mehr auf dem Markt.<br />
Rheinnadel Kolben-<br />
Spritzgussmaschine<br />
Illig Warmformmaschine<br />
Als Materialien beim Spritzgießen und Thermoformen<br />
kommen Thermoplaste in Frage, die auf<br />
Grund ihres Schmelzverhaltens mit den zur Verfügung<br />
stehenden Maschinen und Geräten relativ<br />
einfach zu verarbeiten sind. Für die Kunststofftechnologie<br />
ist die spanlose Verarbeitung charakteristisch.<br />
Beim Thermoformen erfolgt die Formänderung<br />
des erwärmten Kunststoffs entweder durch<br />
ein Vakuum (Vakuum-Warmformmaschinen) oder<br />
durch mechanischen Druck. Den Vorgang des<br />
Schäumens (Volumenvergrößerung durch Treibgase)<br />
lässt sich einfach mit Bauschaum/Montageschaum<br />
darstellen. Dabei ist darauf zu achten,<br />
dass ausschließlich Polyurethan (PU) auf MDI-<br />
Basis 1 verwendet wird.<br />
Da bei der thermischen Verarbeitung von Kunststoffen<br />
toxische Emissionen nicht auszuschließen<br />
sind, ist stets bei gut gelüfteten Räumen zu arbeiten<br />
2 .<br />
3. Maschinen und Geräte zur Kunststoffverarbeitung<br />
2. Fertigungsverfahren in Schulwerkstätten<br />
In Schulwerkstätten bieten sich bei der Herstellung<br />
von Produkten aus Kunststoff die Fertigungsverfahren<br />
Urformen und Umformen an:<br />
Urformen:<br />
Umformen:<br />
Spritzgießen, Schäumen<br />
Thermoformen<br />
Die RENISHAW GmbH<br />
vertreibt in Deutschland die<br />
Produkte der Firma MTT<br />
Technologies Ltd., deren<br />
„preiswerteste“ Spritzgussmaschine<br />
3 , die halbautomatische<br />
MTT 100 KSA,<br />
rund 20.000,00 € kostet und<br />
damit für den Gebrauch an<br />
Schulen ausscheidet, zumal<br />
hier wieder das Problem der<br />
Formenbeschaffung steht.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Abb. © MTT Technologies Ltd.<br />
MDI: Diphenylmethandiisocyanat; vergl. Richtlinien zur Sicherheit im<br />
Unterricht. Empfehlungen der Kultusministerkonferenz. März 2003.<br />
GUV-SI 8070<br />
ebenda<br />
Ebenso wird die Bezeichnung Spritzgießmaschine verwendet.<br />
17<br />
Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>