2/2012
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Mira Diedering, Felix Iwert, Theodor Sakatis (Fotos)<br />
Der Porto-Tester<br />
Der Porto-Tester ist eine interessante Produktionsaufgabe<br />
im Rahmen des Faches Arbeitslehre.<br />
Die technischen Herausforderungen beim Bau des<br />
Porto-Testers, nachfolgend PT genannt, sind von<br />
Schülern beherrschbar und der Nutzen beim Eigengebrauch<br />
ist evident. Aber der PT findet auch<br />
einen Markt im Rahmen von Schülerfirmen.<br />
Einige Vorrichtungen für die Fertigung sind unverzichtbar,<br />
wenn das Produkt in der gezeigten<br />
Form die Werkstatt verlassen soll. Wir schließen<br />
nicht aus, dass primitive Lösungen mit einem geringeren<br />
Genauigkeitsgrad denkbar sind. Ob aller-<br />
dings der Produzentenstolz<br />
und das Abnehmerinteresse<br />
garantiert<br />
werden können, bleibt<br />
abzuwarten.<br />
Wir empfehlen dringend<br />
interessierten Kollegen<br />
zu einer Kontaktaufnahme mit dem IBBA. Nach<br />
zwei bis drei Terminen, jeweils ca. drei Stunden,<br />
kann jeder Lehrer mit einem Prototyp nach Hause<br />
gehen. Über den Vorrichtungsbau bzw. die Ausleihe<br />
von Vorrichtungen muss gesondert verhandelt<br />
werden.<br />
Die Moritat vom Briefporto<br />
Charly Schnarchmann und Erna Tüchtig sind zwei<br />
Schüler einer Neuköllner ISS. Sie besuchen die 10.<br />
Klasse und bewerben sich gerade um eine Lehrstelle.<br />
In den Briefumschlag sollen drei DIN-A4-Seiten<br />
(Bewerbungsschreiben, Lebenslauf mit Foto, Kopie<br />
des letzten Schulzeugnisses) kommen.<br />
Charly schreibt 20 Bewerbungen. Er will auf<br />
Nummer sicher gehen, denn er erwartet kein gutes<br />
Abgangszeugnis. Charly steckt die Unterlagen<br />
ins Kuvert und klebt eine 55-Cent-Marke darauf<br />
(Standardbrief) 1 . Das Unheil nimmt seinen Lauf.<br />
Erna schreibt nur 10 Bewerbungen. Sie ist als<br />
gute Schülerin zuversichtlich. Bevor sie das Kuvert<br />
zuklebt, holt sie ihren in der Arbeitslehre<br />
gebauten Porto-Tester hervor und kontrolliert das<br />
erforderliche Porto. Es beträgt 90 Cent (Kompaktbrief),<br />
denn der Brief wiegt mehr als 20 Gramm.<br />
Charly besitzt keinen PT, denn er fehlte seiner Zeit<br />
im Arbeitslehreunterricht. Charly bekommt die Briefe<br />
zwei Tage später wegen Unterfrankierung zurück<br />
und muss erneut frankieren - dieses Mal mit 90 Cent.<br />
Insgesamt entstanden ihm Kosten von 29 Euro.<br />
Das Porto (ital. „Fracht“) wurde in Deutschland<br />
1850 vom Deutschen Postverein folgendermaßen<br />
festgelegt: Eine Briefzustellung bis 10 Meilen Entfernung<br />
kostete 10 Pfennige, bis 20 Meilen Entfernung<br />
20 Pfennige. Dagegen sind 55 Cent für einen<br />
Standardbrief bis über tausend Kilometer Entfernung<br />
recht günstig.<br />
Standardbriefe und Kompaktbriefe werden oft<br />
falsch frankiert. Bei Unterfrankierung entstehen<br />
Zusatzkosten, bei korrekter Frankierung kann Geld<br />
gespart werden, weil der Brief nicht zurückkommt<br />
und erneut (richtig) frankiert werden muss. Auf<br />
den nächsten Seiten erfahren Sie mehr über den<br />
Porto-Tester.<br />
1<br />
Fachleute werden anmerken, dass Bewerbungsunterlagen in einer Versandhülle<br />
C4 ungefaltet verschickt werden („Großbrief“, 1,45 €). Wer<br />
sich nicht daran hält, schmälert erfahrungsgemäß seine Chancen – und<br />
noch um so mehr, wenn der Brief (C6 oder C6 lang) unterfrankiert ist.<br />
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Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>