2/2012
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Die Werkstätten repräsentieren ein riesiges Berufsspektrum<br />
und erlauben gleichzeitig den Erwerb von<br />
Qualifikationen, die bei der Hausarbeit gefordert<br />
werden. Emotional ist bei Schülern die Holzwerkstatt<br />
sehr beliebt, jedoch sollte nicht übersehen werden,<br />
dass Kunststoffe eine zentrale Bedeutung übernommen<br />
haben.<br />
Ein Schüler, der in vier Jahren diese Werkstätten<br />
durchläuft, entdeckt Neigungen und Abneigungen<br />
zu vielen Werkstoffen und Verfahren. Er erprobt<br />
sich bei grob- und feinmotorischen Handlungen, er<br />
bekommt ein Verhältnis zur Werkzeug- und Maschinenbedienung,<br />
das durch Angstfreiheit und Vorsicht<br />
zugleich gekennzeichnet ist. Der Schüler beobachtet<br />
an seinem Körper Unverträglichkeiten (Lärmempfindlichkeit,<br />
Stauballergie, Ekel vor Gerüchen).<br />
Werkstatt übergreifend sind die unausweichlichen<br />
Zwänge wie Ordnung, Hygiene, Kooperation, ökologische<br />
Rücksichtnahme.<br />
Die genannten sechs Werkstätten bilden den Idealfall,<br />
was die Verfügbarkeit angeht. Bei restriktiven<br />
Raumbedingungen sind folgende Räume kombinierbar:<br />
• Holz- und Metallwerkstatt<br />
• Elektro- und Kunststoffwerkstatt<br />
Textilwerkstatt und Lehrküche bleiben autonom.<br />
Im beruflichen Milieu gibt es Dogmen, die meist<br />
apodiktisch verkündet werden. Holz- und Metallbearbeitung<br />
sind angeblich unvereinbar. Holzstäube<br />
führen zur Korrosion von Maschinenbetten, Ölfilme<br />
– in der Metallverarbeitung üblich – hinterlassen<br />
verheerende Flecken auf Holzoberflächen. Diese<br />
puristische Auffassung ist in Schulwerkstätten<br />
vernachlässigbar. In einer kombinierten Holz- und<br />
Metallwerkstatt ist die Verwendung einiger Maschinen<br />
für beide Werkstoffe möglich. Hierzu zählen<br />
eine Säulenbohrmaschine, eine Drehmaschine, eine<br />
Bandsäge mit verstellbarer Drehzahl, sowie eine<br />
kleine CNC-Fräsmaschine.<br />
Die Kombinierbarkeit einer Kunststoffwerkstatt mit<br />
einer Elektrowerkstatt ist bei Raummangel vertretbar.<br />
Beide Werkstätten benötigen relativ wenig Platz<br />
für den Gerätepark. Emissionen sind zwar vorhanden,<br />
können aber durch kleine mobile Absauggeräte<br />
beherrscht werden. In der Textilwerkstatt ist natürlich<br />
Sauberkeit eine Grundbedingung - wer möchte<br />
schon in dem gerade geschneiderten Kleidungsstück<br />
Flecken haben. Solide stationäre Nähmaschinen, ein<br />
geräumiger Zuschneidetisch, eine Computer gesteuerte<br />
Stickmaschine, Bügelstationen mit Absaugung<br />
und möglicherweise einige Schneiderpuppen gehören<br />
zum Inventar.<br />
Die Lehrküche ist die vielleicht meist frequentierte<br />
Werkstatt in Schulen. Feierlichkeiten, der Pausenimbiss,<br />
Elternabende und Schülerfirmen brauchen eine<br />
Küche. Deshalb ist eine gewisse Professionalität der<br />
Küche empfehlenswert. Wir kennen Schulen, die<br />
schon zum dritten Mal eine Billigküche mit Spanplattenmöbeln<br />
und einem Haushaltsherd gekauft haben,<br />
weil der Vorgänger entsorgungsreif war.<br />
Zu Einzelheiten der Ausstattung, was Lehrküchen<br />
und Textilwerkstätten angeht, verweisen wir auf die<br />
Beiträge von Reinhold Hoge und Simone Maier in<br />
diesem Heft.<br />
Die Aufsichtspflicht in Werkstätten<br />
Diese unterscheidet sich nicht von der allgemeinen<br />
Aufsichtspflicht. Zur Erinnerung: Der Lehrer muss<br />
nicht permanent bei den Schülern sein. Er kann die<br />
Werkstatt verlassen, um Material zu holen. Er kann<br />
bei getrennten Werkstätten (Maschinenraum, Werkbankraum)<br />
nur in einem der Räume präsent sein.<br />
Immer müssen die Schüler das Gefühl haben, dass<br />
der Lehrer jeden Moment wieder eintritt. Für die Arbeitslehre<br />
ist der Erwerb eines Sicherheitszertifikats<br />
durch den Lehr zwingend vorgeschrieben. Es versteht<br />
sich von selbst, dass Schüler Maschinen erst<br />
nach gründlicher Einweisung bedienen dürfen. Die<br />
Berliner Regelung, eine Zusammenarbeit zwischen<br />
der Unfallkasse Berlin und dem IBBA, wird in dem<br />
Beitrag von Eisen/Seibel in diesem Heft vorgestellt.<br />
In den Werkstätten bestimmt allein der Lehrer, welche<br />
Arbeiten die Schüler ausführen dürfen und welche<br />
nicht. In der Vergangenheit kam es vor, dass z.B.<br />
Werkstattmeister sich Verbote anmaßten. „Ich stehe<br />
mit einem Bein im Gefängnis“, so die Phrasen von<br />
Nichtlehrern, die namentlich fachfremd unterrichtende<br />
Lehrer stark verunsichern. In solchen Fällen<br />
sollten Lehrkräfte immer das Urteil von Experten<br />
einholen.<br />
Details zur Ausstattung der Kernwerkstätten<br />
Aus Platzgründen drucken wir hier nur eine Aufzählung<br />
der wichtigsten Ausstattungsteile ab. An<br />
einem Beispiel wird die Anforderung spezifiziert.<br />
Wer vor Investitionsentscheidungen steht, bekommt<br />
vom IBBA für jedes Ausstattungsteil ein detaillier-<br />
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Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>