2/2012
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Detmar Grammel<br />
Kunststoffverarbeitung im Arbeitslehreunterricht<br />
1. Rückblick<br />
In den „Inhaltlichen Grundlagen für das Fach Arbeitslehre“<br />
vom August 1975 findet sich neben<br />
den Bereichen „Industrielle Fertigung (Beispiel:<br />
Automatisierung)“ und „Industrielle Fertigung<br />
(Beispiel: Werkstoffprüfung)“ der Bereich „Industrielle<br />
Fertigung (Beispiel: Kunststoffe)“. Im Didaktischen<br />
Kommentar heißt es zur Begründung<br />
der Auswahl dieser Werkstoffe: „Einer Didaktik<br />
der Arbeitslehre stellt sich die Frage, ob das Thema<br />
‚Kunststoffe’ im Hinblick auf seine Bedeutung<br />
und Eignung für die vorberufliche Bildung im<br />
Unterricht behandelt werden sollte. Wir meinen,<br />
diese Frage bejahen zu müssen …“ (ebd. S. 36).<br />
Die folgenden Gründe werden genannt 3<br />
• Am Thema Kunststoffverarbeitung lassen sich<br />
besonders gut industrielle Entwicklungstendenzen<br />
herausarbeiten.<br />
• Chemie, Technologie, wirtschaftliche Bedeutung<br />
der Kunststoffe einschließlich der<br />
Umweltbelastung durch Kunststoffe sowie die<br />
Berufsstruktur in der kunststoffverarbeitenden<br />
Wirtschaft lassen sich im Unterricht so vermitteln,<br />
dass die Mehrheit der Schüler interessiert<br />
beteiligt ist.<br />
• Die Interdependenz von Technik, Wirtschaft<br />
und Politik wird bei diesem Thema besonders<br />
einsichtig.<br />
• Chemische Technologien waren im vorangegangenen<br />
Arbeitslehreunterricht unterrepräsentiert,<br />
andererseits fehlt es dem Chemieunterricht<br />
am technischen Anwendungsbezug.<br />
Abb. aus: Arbeitslehre in der Berliner Schule. Günter Reuel/Helmut Volle. © Pädagogisches Zentrum Berlin. 1977<br />
Die neu entstehenden Gesamtschulen wurden in<br />
Hinblick auf diesen Rahmenlehrplan erstmals mit<br />
den entsprechenden Maschinen ausgestattet. Zur<br />
Standardausrüstung gehörten eine Kolben-Spritzgussmaschine<br />
(Rheinnadel), eine Warmformmaschine<br />
(Illig) sowie ein Muffelofen. Um beide Maschinen<br />
nutzbar machen zu können, bedurfte es<br />
des Formenbaus. Dies gelang insbesondere bei den<br />
komplizierten Spritzgussformen nur an den Schulen,<br />
an denen Werkstattmeister mit der entsprechenden<br />
Ausbildung vorhanden waren. Andere Schulen,<br />
an denen Lehrkräfte an der Kunststofftechnologie<br />
interessiert waren, behalfen sich mit einfachen Geräten<br />
aus dem Lehrmittelhandel – auch so war das<br />
Herstellen einfacher Produkte mit den Techniken<br />
Spritzgießen, Warmformen und Schäumen möglich.<br />
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Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>