2/2012
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Bereiche Holz, Elektro und Bau interessierst. Du<br />
selbst möchtest in der Tiermedizin arbeiten. Für<br />
deinen beruflichen Werdegang wünschen wir dir<br />
alles Gute und viel Erfolg!“<br />
Da verlässliche Mitteilungen der Freien Träger<br />
über die Durchführung ihrer Potenzialanalysen<br />
nicht vorliegen, müssen wir das, was uns Kolleginnen<br />
und Kollegen aus den Erzählungen ihrer<br />
Schülerinnen und Schüler berichten, als wahrscheinlich<br />
annehmen. Abgesehen von mehr oder<br />
weniger nutzlosen Fragebögen gab es in der Vergangenheit<br />
Inszenierungen folgender Art: An einer<br />
kleinen elektrischen Dekupiersäge sollten<br />
die Schüler „Laubsägearbeiten“ machen. Bei<br />
halbwegs befriedigenden Ergebnissen lautete das<br />
Fazit: für technische Berufe geeignet. Mit einer<br />
Servierschürze und einem Tablett, mit gefüllten<br />
Wassergläsern unterwegs, gilt es möglichst wenig<br />
zu verschütten. Wer das schafft, ist für das Hotelund<br />
Gaststättengewerbe geeignet. Trockenblumen<br />
ansehnlich drapieren zu können ist die Empfehlung<br />
für den künftigen Floristen. Besonders obskur<br />
ist die „Testbatterie“, bei der ein Jugendlicher<br />
einen Blei beschwerten Anzug anziehen muss, um<br />
das Lebensgefühl von Alten und Gebrechlichen zu<br />
erfahren. Bei klagloser Hinnahme lautet die Empfehlung<br />
Altenpfleger.<br />
Was kann man zu dieser Kaffeesatz-Leserei sagen?<br />
In der Sekundarstufe I finden wir Orientierung<br />
suchende pubertierende Jugendliche. Sie<br />
wollen sich erproben, wollen etwas machen, das<br />
von Dritten (nicht nur vom Lehrer) begutachtet<br />
wird. In Werkstätten wird anders gelernt als<br />
im Klassenzimmer vor einem Arbeitsbogen. Da<br />
kommt es vor, dass ein vorher Technik abstinentes<br />
Mädchen Ingenieur werden möchte und ein<br />
„cooler Hacker“ will Erzieher oder Koch werden.<br />
Dieser Prozess ist bis zum Ende der Schulzeit<br />
nicht abgeschlossen. Eine „Potenzialanalyse“,<br />
wie sie derzeit durchgeführt wird, nutzt nicht nur<br />
nichts, sie verwirrt nur.<br />
1<br />
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e http://www.isq-bb.de/Vergleichsarbeiten.4.0.html<br />
vergl. Detmar Grammel: Projekt Berufseinstiegsbegleitung in: Forum<br />
Arbeitslehre, Heft 7, Nov. 2011<br />
68<br />
Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>