2/2012
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ein Werkstattmeister/Sozialarbeiter zur Verfügung<br />
steht, kann u. U. mit größeren Gruppen gearbeitet<br />
werden. Bei Arbeitslehreprojekten gibt es immer<br />
wieder Phasen, wo alle Maschinen und Werkbänke<br />
in Betrieb sind. Der Arbeitseifer ist dann oft<br />
eine positive Erscheinung und die Ausgliederung<br />
von „Überhanggruppen“ macht Probleme.<br />
Es wäre sehr bedauerlich, wenn gute Werkstätten<br />
und die lerntheoretisch unbestrittene Chance der<br />
praktischen Arbeit nicht genutzt würden. Ein Lehrer<br />
kann kaum mehr als 15 Schüler, die nicht auf<br />
Stühlen sitzen, sondern unterschiedliche Arbeitsschritte<br />
durchführen und mit Werkstoffen und Geräten<br />
hantieren, verantwortungsvoll betreuen. Das<br />
Gesagte gilt für ausgebildete Arbeitslehrelehrer.<br />
Fachfremd unterrichtende Lehrer gehen oft gar<br />
nicht erst in die Werkstatt, da sie in der Regel auch<br />
nicht in der Lage sind, die benötigten Halbzeuge<br />
in den entsprechenden Abmessungen herzustellen.<br />
Eine beliebte Notlösung sind Bausätze von verschiedenen<br />
Anbietern, bei denen der Schüler alle<br />
benötigten Teile in einem in einem Beutel vorfindet.<br />
Bei dieser Art der Materialbeschaffung entwickelt<br />
der Schüler keinerlei Bezug zu den handelsüblichen<br />
Formen der Halbzeuge. Erforderliche<br />
Schnitte lassen sich zur Not auch mit der Handsäge<br />
durchführen – mit dem entsprechenden Qualitätsverlust.<br />
Dramatisch wird es, wenn auch nur<br />
ein Teil durch falsches Anreißen oder Bearbeiten<br />
unbrauchbar wird: Materialreserve ist nicht vorgesehen<br />
und in der Regel auch nicht vorhanden.<br />
Bei diesem Beutel-Produkt müssen immerhin noch<br />
die Sägelinien angerissen werden. In diesem Fall ist<br />
mit der Bandsäge getrennt worden. An die sägerauen<br />
Schnitte werden mit viel Leim und ohne Verleimvorrichtung<br />
die ebenso sägerauen Leisten geklebt. Wegen<br />
der möglichen Ungenauigkeit beim Messen, Anreißen<br />
und Sägen werden die Maße der restlichen 4 Leisten<br />
vom Werkstück abgenommen und dann angepasst.<br />
Eine Oberflächenbearbeitung ist nicht vorgesehen.<br />
Das Werkstück ergibt das Ziffernblatt einer Uhr.<br />
Ein solches Produkt haben Schülerinnen und Schüler<br />
nach 40 Jahren Arbeitslehre in Berlin mit Arbeit in<br />
Werkstätten nicht verdient.<br />
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