04.11.2014 Aufrufe

2/2012

2/2012

2/2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ein Werkstattmeister/Sozialarbeiter zur Verfügung<br />

steht, kann u. U. mit größeren Gruppen gearbeitet<br />

werden. Bei Arbeitslehreprojekten gibt es immer<br />

wieder Phasen, wo alle Maschinen und Werkbänke<br />

in Betrieb sind. Der Arbeitseifer ist dann oft<br />

eine positive Erscheinung und die Ausgliederung<br />

von „Überhanggruppen“ macht Probleme.<br />

Es wäre sehr bedauerlich, wenn gute Werkstätten<br />

und die lerntheoretisch unbestrittene Chance der<br />

praktischen Arbeit nicht genutzt würden. Ein Lehrer<br />

kann kaum mehr als 15 Schüler, die nicht auf<br />

Stühlen sitzen, sondern unterschiedliche Arbeitsschritte<br />

durchführen und mit Werkstoffen und Geräten<br />

hantieren, verantwortungsvoll betreuen. Das<br />

Gesagte gilt für ausgebildete Arbeitslehrelehrer.<br />

Fachfremd unterrichtende Lehrer gehen oft gar<br />

nicht erst in die Werkstatt, da sie in der Regel auch<br />

nicht in der Lage sind, die benötigten Halbzeuge<br />

in den entsprechenden Abmessungen herzustellen.<br />

Eine beliebte Notlösung sind Bausätze von verschiedenen<br />

Anbietern, bei denen der Schüler alle<br />

benötigten Teile in einem in einem Beutel vorfindet.<br />

Bei dieser Art der Materialbeschaffung entwickelt<br />

der Schüler keinerlei Bezug zu den handelsüblichen<br />

Formen der Halbzeuge. Erforderliche<br />

Schnitte lassen sich zur Not auch mit der Handsäge<br />

durchführen – mit dem entsprechenden Qualitätsverlust.<br />

Dramatisch wird es, wenn auch nur<br />

ein Teil durch falsches Anreißen oder Bearbeiten<br />

unbrauchbar wird: Materialreserve ist nicht vorgesehen<br />

und in der Regel auch nicht vorhanden.<br />

Bei diesem Beutel-Produkt müssen immerhin noch<br />

die Sägelinien angerissen werden. In diesem Fall ist<br />

mit der Bandsäge getrennt worden. An die sägerauen<br />

Schnitte werden mit viel Leim und ohne Verleimvorrichtung<br />

die ebenso sägerauen Leisten geklebt. Wegen<br />

der möglichen Ungenauigkeit beim Messen, Anreißen<br />

und Sägen werden die Maße der restlichen 4 Leisten<br />

vom Werkstück abgenommen und dann angepasst.<br />

Eine Oberflächenbearbeitung ist nicht vorgesehen.<br />

Das Werkstück ergibt das Ziffernblatt einer Uhr.<br />

Ein solches Produkt haben Schülerinnen und Schüler<br />

nach 40 Jahren Arbeitslehre in Berlin mit Arbeit in<br />

Werkstätten nicht verdient.<br />

9<br />

Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!