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Ulrich J. Kledzik & Günter Reuel<br />

Und immer wieder Chancengleichheit<br />

Im Jahre 1951 verabschiedete das Abgeordnetenhaus<br />

eine Neugliederung der Berliner Schule als<br />

eine schulpolitische Entscheidung, die sich aus<br />

dem Verhältnis der damaligen Fraktionen ergab<br />

und nicht als Resultat einer schulpädagogischen<br />

Reformabsicht gewertet werden kann. Auf die<br />

sechsjährige Grundschule bauten sich drei Zweige<br />

der Oberschule auf, der Praktische Zweig (OPZ),<br />

der Technische Zweig (OTZ) und der Wissenschaftliche<br />

Zweig (OWZ). Der Besuch der 9. Klasse<br />

war bis 1948 freiwillig, 1951 wurde die 9. Klasse<br />

Abschlussjahr der OPZ.<br />

Nur zur Erinnerung: In den Jahren 1955 - 60 gingen<br />

im Schnitt 53 Prozent eines Jahrgangs an die OPZ,<br />

29 Prozent an die OTZ und 18% an die OWZ über.<br />

Mit der Einführung einer Pflichtfremdsprache,<br />

überwiegend Englisch, in der OPZ wurde der Status<br />

Oberschule erreicht, der in Deutschland stets an<br />

die Vermittlung einer Fremdsprache gebunden war.<br />

Erst 1957 gelang es übrigens, einen Bildungsplan<br />

für die Oberschulen Praktischen Zweiges vorzulegen,<br />

wenn auch mit „vorläufigem Charakter“.<br />

Man erkennt, auf welch unsicherer schulpädagogischer<br />

Basis die damaligen Entscheidungen vorgenommen<br />

wurden. Der Gedanke, man könne überwiegend<br />

„praktisch-manuell“ Begabte, von „technisch“<br />

oder „wissenschaftlich“ Begabten absondern, sollte<br />

schon damals gemildert werden. Man empfahl differenzierte<br />

Angebote, was Fächer und Niveaus betraf.<br />

Fachübergreifende Unterrichtsgestaltung fand ihren<br />

Niederschlag in der Stundentafel.<br />

Werken und Textilarbeit wurden wegen ihrer geschlechtsspezifischen<br />

Vorgeschichte problematisiert,<br />

Hauswerk, Bildnerisches Gestalten, Musik<br />

und Leibesübungen wurden im Kernunterricht der<br />

7. und 8. Klassen mit einem gemeinsamen Stundendeputat<br />

zusammengefasst 1 : Insgesamt also eine<br />

schulpolitisch begründete Gesetzesnovelle in Berlin-West,<br />

die die 1948 als Einheitsschule geplante<br />

Schulstruktur ablösen sollte.<br />

Die Spannung zwischen Schulformen, von denen<br />

man glaubte, sie würden unterschiedlichen Begabungsprofilen<br />

gerecht, und der Akzeptanz in der Be-<br />

Gruß aus ferner Vergangenheit am ehemaligen Schulgebäude in Kladow,<br />

Bezirk Spandau (heute das Gebäude der Stadtteilbibliothek)<br />

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Forum Arbeitslehre 9 Arbeitslehre Werkstätten Nov <strong>2012</strong>

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