Sekundäre Prävention bei Verdacht auf SSES - HfH - Interkantonale ...
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Theoretische Grundlagen<br />
heisst, es werden zum Beispiel keine Fragen gestellt oder keine Nebensätze produziert.<br />
Weiter kommen morphologische Auffälligkeiten <strong>bei</strong> Kasus, Tempus und Plural<br />
sowie <strong>bei</strong> der Subjekt-Verb-Kongruenz vor (vgl. Siegmüller, 2006c).<br />
Zudem ist zu erwähnen, dass Ursachen über die Entstehung von <strong>SSES</strong> bisher nicht<br />
bekannt sind und dass Jungen eine grössere Vulnerabilität als Mädchen <strong>auf</strong>weisen<br />
(vgl. Grimm, 2003).<br />
Doch welches sind erste Hinweise <strong>auf</strong> eine eventuelle spezifische Spracherwerbsstörung?<br />
Und wie werden Kinder mit <strong>SSES</strong> erkannt?<br />
Siegmüller nennt unter anderem verspäteten Sprechbeginn und auch verlangsamten<br />
Spracherwerb als entwicklungschronologische Symptome für eine <strong>SSES</strong> (vgl.<br />
Siegmüller, 2006a). Auch Grimm (2003) bezeichnet den verspäteten oder verlangsamten<br />
Spracherwerb als Karrierestart von entwicklungsdysphasischen 4 Kindern:<br />
„Etwas salopp ausgedrückt starten entwicklungsdysphasische Kinder ihre Karriere<br />
gewöhnlich als late talkers und beginnen erst zu einem Zeitpunkt die Sprache zu erwerben,<br />
zu dem normale Kinder schon mehrere Hundert Wörter beherrschen und<br />
Mehrwortäusserungen gebrauchen“ (S. 128).<br />
2.3.2 Late Talker versus Late Bloomer<br />
Wie bereits in Kapitel 2.2 erwähnt verfügt ein gesundes Kind bis im Alter von 1;6<br />
Jahren oder spätestens bis im Alter von 2;0 Jahren über einen aktiven Wortschatz<br />
von mindestens 50 Wörtern. Kinder, <strong>bei</strong> denen das nicht der Fall ist, werden als<br />
Late Talker, sogenannte “Späte Wortlerner“, bezeichnet, welche ungefähr zu 13 bis<br />
20% vorkommen. Da<strong>bei</strong> ist bekannt, dass etwa die Hälfte der Late Talker diesen<br />
Rückstand bis im Alter von 3;0 <strong>auf</strong>holen können (vgl. Kauschke 2006a). Diese werden<br />
als Late Bloomer, sogenannte “Spätblüher” bezeichnet. Die anderen 50% der<br />
Late Talker aber “zeigen ab dem 3. Geburtstag sprachliche Auffälligkeiten im Sinne<br />
einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung” (Kauschke, 2006a, S. 66). Aufgrund<br />
dieser Erkenntnisse macht es Sinn, <strong>auf</strong> die sprachlichen Äusserungen von kleinen<br />
Kindern zwischen 1;6 und 2;6 Jahren zu achten, um eventuelle Late Talker früh genug<br />
zu erkennen.<br />
4 Von Grimm synonym für Spracherwerbsstörung verwendet (vgl. Grimm, 2007).<br />
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