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Sekundäre Prävention bei Verdacht auf SSES - HfH - Interkantonale ...

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Auswertung und Schlussfolgerungen<br />

gen, da <strong>bei</strong>spielsweise Kinder mit Schetismus oder Rhotazismus durchaus verständlich<br />

sind. Wenn Kinder nicht verstanden werden, liegen oft phonologische Prozesse<br />

vor. Aufgrund der Aussagen, ob ein Kind verstanden wird oder nicht, sollen<br />

also phonologische Störungen erkannt respektive ausgeschlossen werden (vgl. Kapitel<br />

6.4.1.4).<br />

‚Missverständnisse und Unverständnis’ als vierthöchst genannte Kategorie verweist<br />

<strong>auf</strong> die kommunikativen Folgen von sprachlichen Defiziten. Unsere Interviewpartnerinnen<br />

achten laut eigenen Angaben <strong>auf</strong> das Gelingen von Verständigung. Ist diese<br />

nicht gewährleistet, kann das ein Hinweis <strong>auf</strong> eventuelle sprachliche Entwicklungsdefizite<br />

sein.<br />

An fünfter Stelle rangieren Aussagen zu wenig oder undifferenziertem ‚Wortschatz’ .<br />

Mit dieser Kategorie werden <strong>SSES</strong> mit Schwerpunkt semantisch-lexikalische Störungen<br />

angesprochen. Auch Grimm erwähnt, dass Wortschatzangaben Hinweise<br />

<strong>auf</strong> Spracherwerbsstörungen sein können. Kinder, die mit 2 Jahren noch keine 50<br />

Wörter äussern, werden als Late Talker bezeichnet und gelten als gefährdet (vgl.<br />

Grimm, 2003).<br />

Mit zehn Nennungen an sechster Stelle werden Folgereaktionen wie ‚Wut, Aggression<br />

oder Frustration’ genannt. Kany und Schöler (2007) stellen folgenden Bezug zu<br />

Spracherwerbsstörungen her: „Spracherwerbsstörungen gefährden nicht nur den<br />

schulischen und anschliessenden beruflichen Erfolg, sondern auch die soziale und<br />

emotionale Entwicklung und führen z.B. zu aggressivem Verhalten oder zu Rückzug“<br />

(S. 23).<br />

Ebenfalls 10-mal erwähnen die Interviewpartnerinnen, dass sie <strong>auf</strong> den ‚Sozioökonomischen<br />

Hintergrund’ der Kinder achten. Dies, da sich eine sozioökonomisch tiefe<br />

Schicht ungünstig <strong>auf</strong> Sprachstörungen auswirken kann. Gemäss Hilda Geissmann<br />

ist dies dar<strong>auf</strong> zurückzuführen, dass Eltern aus sozioökonomisch tiefen Schichten<br />

ihren Kinder teilweise keine kommunikativ optimalen Hilfeleistungen bieten können<br />

(vgl. HG49 und Kany und Schöler, 2007). Auf die Gefährdung durch inadäquate<br />

Erwartungen seitens der Eltern, die in allen sozioökonomischen Schichten vorkommen<br />

können, gehen wir hier nicht weiter ein, da dies von unseren Interviewpartnerinnen<br />

nicht speziell erwähnt wird.<br />

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