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Sekundäre Prävention bei Verdacht auf SSES - HfH - Interkantonale ...

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Erar<strong>bei</strong>tung der Entscheidungshilfe<br />

ich es zu etwas <strong>auf</strong>fordere, es hört sozusagen nicht zu und macht vielleicht etwas<br />

anderes, als ich gesagt habe.“ Aus diesen Äusserungen formulieren wir das Item so,<br />

dass es beobachtbares Verhalten benennt, das <strong>auf</strong> mögliche Sprachverständnisschwierigkeiten<br />

und Hilfsstrategien wie <strong>bei</strong>spielsweise das Schlüsselwortverständnis<br />

verweisen kann. Um dieses Verhalten als solches beobachten zu können, ist es<br />

wichtig, dass die Aufforderung nicht durch verständniserleichternde Gesten begleitet<br />

wird.<br />

Die Kategorie ‚Missverständnisse und Unverständnis’ wird also durch folgendes<br />

Item repräsentiert:<br />

2;6–4;0 Das Kind reagiert <strong>auf</strong> einfache Anweisungen wie erwartet, ohne dass die Aufforderung<br />

mit Gesten begleitet werden muss.<br />

6.4.1.6 Wortschatz<br />

Wie bereits in Kapitel 2.2 betont, wird die Grösse des aktiven Wortschatzes in der<br />

aktuellen Fachliteratur als Hinweis <strong>auf</strong> gesunden oder abweichenden Spracherwerb<br />

betrachtet (vgl. Grimm, 2003; Kany und Schöler, 2007; Siegmüller, 2006b). Auch<br />

bestätigen die Interviewpartnerinnen, dass der Wortschatz ein wichtiges Indiz für abweichenden<br />

Spracherwerb darstellen kann. So zum Beispiel Hilda Geissmann<br />

(HG10): „Also <strong>bei</strong> 2;6-jährigen Kindern, wenn sie noch sehr wenig Wörter reden, sicher<br />

unter 50 oder 80 Wörter ...“<br />

Folglich formulieren wir zwei Items zur Kategorie ‚Wortschatz’:<br />

2;6–3;0 Das Kind spricht im Alter von 2;6 Jahren mindestens 50 Wörter. Da<strong>bei</strong> muss klar<br />

sein, was benannt wird, die Wörter müssen aber nicht korrekt ausgesprochen<br />

werden (z.B. „Bunnen“ für „Brunnen“, „Sif“ für „Schiff“).<br />

3;0–4;0 Das Kind spricht im Alter von 3;0 Jahren mindestens 100 Wörter. Da<strong>bei</strong> muss klar<br />

sein, was benannt wird, die Wörter müssen aber nicht korrekt ausgesprochen<br />

werden (z.B. „Bunnen“ für „Brunnen“, „Sif“ für „Schiff“).<br />

Kinder, welche im Alter von 2;0 Jahren weniger als 50 Wörter als aktiven Wortschatz<br />

zur Verfügung haben (vgl. Kauschke, 2006a), werden zu Late Talkern gerechnet.<br />

Um die Late Bloomer auszuschliessen, die bis im Alter von 3;0 Jahren <strong>auf</strong>holen<br />

können, setzen wir die 50 Wörter als Richtlinie <strong>bei</strong> 2;6-Jährigen. Es ist uns bewusst,<br />

dass so womöglich auch einige Late Bloomer als <strong>auf</strong>fällig erfasst werden.<br />

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