Sekundäre Prävention bei Verdacht auf SSES - HfH - Interkantonale ...
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Erar<strong>bei</strong>tung der Entscheidungshilfe<br />
seits in Verstanden-Werden von Drittpersonen aus dem familiären Umfeld. Dazu<br />
Thomas Gallmann (TG6): „Ob es verstanden wird von der Umgebung, von anderen<br />
Kindern zum Beispiel ...“ Babs Reinhart nennt weiter Drittpersonen aus dem familiären<br />
Umfeld (BR141): „Und wenn die Kinder nicht verstanden werden ... dass es<br />
schwierig wird mit dem Grossmami oder dem Gotti, dass es nur zuhause gut läuft.“<br />
Also formulieren wir folgende Items für jeweils <strong>bei</strong>de Altersgruppen:<br />
2;6–4;0 Die sprachlichen Äusserungen des Kindes werden von anderen Kindern verstanden.<br />
2;6–4;0 Die sprachlichen Äusserungen des Kindes werden von Drittpersonen aus der Familie<br />
(z.B. Oma, Onkel) verstanden.<br />
An dieser Stelle muss präzisiert werden, was mit Verstanden-Werden gemeint ist.<br />
Wie in den Kapiteln 2.3 und 4.2 bereits erwähnt, soll dieses Item Verständlichkeitsschwierigkeiten<br />
<strong>auf</strong>grund phonologischer Prozesse ansprechen. Phonetische Störungen<br />
fallen dadurch nicht unter dieses Item, da die Sprache eines Kindes mit einzelnen<br />
fehlenden Lauten nicht unverständlich ist. Fehlen jedoch mehrere Laute,<br />
kann es durchaus sein, dass das Item bezüglich ‚Verständlichkeit’ nicht zutrifft. Dies<br />
ist durchaus in unserem Sinne. Allerdings möchten wir betonen, dass wir es für<br />
wichtig halten, die Items vor allem für Kinder zu verfassen, die gefährdet sind, eine<br />
eventuelle <strong>SSES</strong> zu entwickeln. Dazu zählen unter anderem phonologische Störungen<br />
(vgl. Kapitel 2.3). Auch Babs Reinhart präzisiert Verständlichkeit in diesem Sinne<br />
(BR96): „Wenn ich sage, das Kind spricht unverständlich, dann muss das nicht<br />
an der Aussprache liegen, dass das Kind noch nicht alle Laute hat ... Sondern eben<br />
phonologische Prozesse.“<br />
6.4.1.5 Missverständnisse und Unverständnis<br />
Da es das Ziel unserer Entscheidungshilfe ist, beobachtbare Hinweise <strong>auf</strong> eventuelle<br />
spezifische Spracherwerbsstörungen zu erhalten, ist es schwierig ein Item zu formulieren,<br />
das die Fähigkeiten bezüglich Sprachverständnis des Kindes beschreibt.<br />
Da nur das Verhalten des Kindes beobachtbar ist, nennen die Interviewpartnerinnen<br />
Verhaltens<strong>auf</strong>fälligkeiten, zum Beispiel Thomas Gallmann (TG320): „Oder wenn ich<br />
offensichtliche Missverständnisse feststelle. Wenn ich dem Kind etwas sage, und es<br />
macht etwas ganz anderes, aber man könnte sich vorstellen, dass es ähnlich tönt.“<br />
Auch Markus Schmid betont unerwartetes Verhalten des Kindes als Verständnisproblem<br />
(MS313): „Dann vom Rezeptiven her, wenn das Kind nicht reagiert, wenn<br />
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