Endbericht (1.3 MB) - Haus der Zukunft
Endbericht (1.3 MB) - Haus der Zukunft
Endbericht (1.3 MB) - Haus der Zukunft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ASTTP Forschungsagenda Solarthermie<br />
Werkstoffe spielen bereits jetzt in verschiedenen solartechnischen Anwendungen<br />
(z.B. Transparente und opake Wärmedämmung, unverglaste Kollektorsysteme,<br />
Wärmeverteilung) eine bedeutende Rolle. Kunststoffkollektoren, aber auch<br />
weitere Systemkomponenten wie Warmwasserspeicher o<strong>der</strong> Wärmetauscher aus<br />
Kunststoff, bieten aufgrund des einfachen und weitgehend automatisierbaren<br />
Fertigungsablaufs signifikante Kostenreduktionspotenziale.<br />
Verglaste Flachkollektoren und Vakuumröhrenkollektoren werden <strong>der</strong>zeit in<br />
einem aufwändigen und deshalb kostenintensiven Fertigungsprozess aus einer<br />
Vielzahl unterschiedlicher Materialien hergestellt. Insbeson<strong>der</strong>e bei den<br />
verwendeten metallischen Materialien, wie etwa Kupfer, sind signifikante<br />
Preissteigerungen beobachtbar, die auf eine Verknappung <strong>der</strong> Kapazitäten und<br />
Ressourcen zurückzuführen sind. Würde beispielsweise <strong>der</strong> Anteil<br />
solarthermischer Energie weltweit auf 1% des <strong>der</strong>zeitigen Gesamtenergieverbrauchs<br />
anwachsen, wären bei Verwendung von Kupfer für den<br />
Solarabsorber, die Verrohrung und den Wärmetauscher jährlich 22 Millionen<br />
Tonnen weltweit erfor<strong>der</strong>lich. Dies übersteigt die jährliche, weltweite<br />
Kupferproduktion von etwa 15 Millionen Tonnen deutlich. Unter diesen<br />
Gesichtspunkten sind zur weiteren progressiven Steigerung des<br />
Solarthermiemarktes technische Innovationen und <strong>der</strong> Einsatz neuer Materialien<br />
unerlässlich.<br />
Die weltweite jährliche Produktion von Kunststoffen lag 2007 bei 260 Millionen<br />
Tonnen (www.vke.de), wobei die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (seit<br />
1950 gerechnet) 9% beträgt. Je nach Leistungsvermögen und Kosten werden<br />
Kunststoffe in Massenkunststoffe, technische Kunststoffe und<br />
Hochleistungskunststoffe unterteilt. Etwa 60% <strong>der</strong> weltweit produzierten<br />
polymeren Werkstoffe inklusive Elastomere, Duromere und Fasern entfallen auf<br />
Massenkunststoffe (d.h. etwa 160 Millionen Tonnen). Interessanterweise stimmt<br />
die maximale Dauergebrauchstemperatur von Massenkunststoffen gut mit <strong>der</strong><br />
maximalen Arbeitstemperatur von solarthermischen Kollektorsystemen für die<br />
Warmwasserbereitung und Raumheizung überein. Demzufolge sollte ein<br />
solarthermisches System bei werkstoffgerechter Konstruktion zum<br />
überwiegenden Teil aus kostengünstigen Massenkunststoffen herstellbar sein.<br />
Für die Verarbeitung von Kunststoffen zu Halbzeugen, Bauteilen und Systemen<br />
werden hochautomatisierbare Verfahren, wie beispielsweise Extrusion, Spritzgießen,<br />
Blasformen o<strong>der</strong> Tiefziehen, und Fügetechniken, wie Schweißen o<strong>der</strong><br />
Kleben, verwendet. Die Kosten für die Verarbeitung vom Rohstoff (Polymerisat)<br />
zum Bauteil stehen dabei maßgeblich mit den Rohstoffkosten im<br />
Zusammenhang.<br />
Was den Einsatz von Kunststoffen in solarthermischen Systemen anlangt, so sind<br />
unter technischen Gesichtspunkten neben <strong>der</strong> Temperatur auch das<br />
Arbeitsmedium (Wärmeträger) und <strong>der</strong> Druck von Relevanz. Während<br />
Kunststoffe eine gute Beständigkeit bei den gängigen Wärmeträgermedien<br />
Wasser/Glykol, Wasser o<strong>der</strong> Luft aufweisen, ist ein möglichst geringer<br />
Betriebsdruck vorteilhaft. Um das Potenzial polymerer Werkstoffe umfassend<br />
56