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Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de

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Sen<strong>de</strong>r-Botschaft verzerrt; dabei wer<strong>de</strong>n die Störungen auf <strong>de</strong>r Beziehungsebene<br />

kaum bewusst wahrgenommen (Adler, 2003, S. 249-50; Bolten, 1999, S. 38; Gudykunst,<br />

1994, S. 10; Ting-Toomey, 1999, S. 22).<br />

Je<strong>de</strong> Kultur löst ein und dasselbe Problem an<strong>de</strong>rs. Die eigenen Lösungen scheinen<br />

dabei als „angemessen“, „normal“ und „natürlich“, die frem<strong>de</strong>n Lösungen dagegen als<br />

„seltsam“ und „exotisch“. Je<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lt entsprechend <strong>de</strong>n erlebten und erlernten Denkund<br />

Handlungsmustern. Diese Muster haben sich im Laufe <strong>de</strong>r Jahre bewährt, sie gelten<br />

als effizient und wur<strong>de</strong>n daher mit positiven Emotionen belegt (u.a. Nicklas, 1991,<br />

S. 134; Kulikova, 2004, S. 62; Bolten, 2001a, S. 25). Die sich im soziokulturellen Entwicklungsprozess<br />

einer Gesellschaft herausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r Gesellschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />

akzeptierten und internalisierten Vorstellungen über das Wünschenswerte<br />

nennt man Werte [Herv. i. O.] (Meyers Lexikon (1981), S. 252). Wertehaltungen<br />

und Normen bestimmen, was innerhalb einer Kultur als „gut“ o<strong>de</strong>r „schlecht“,<br />

„natürlich“ o<strong>de</strong>r „unnatürlich“, „moralisch“ o<strong>de</strong>r „unmoralisch“ gilt. Somit reflektieren sie<br />

die tiefen Ebenen einer Kultur (Rothlauf, 2006, S. 24).<br />

Für die (Geschäfts)beziehungen ist die Erfüllung wechselseitiger (bewusster und unbewusster)<br />

Erwartungen essentiell wichtig. Die Erwartungsbildung hängt sowohl von<br />

<strong>de</strong>r Herkunft als auch von <strong>de</strong>n persönlichen und sozialen Erfahrungen eines Menschen<br />

ab (Trompenaars, 1993, S. 37-38). Bei <strong>de</strong>r interkulturellen Kommunikation (bei interkulturellem<br />

Han<strong>de</strong>ln) gehören die Interaktionspartner unterschiedlichen Kulturen an. Sie<br />

sprechen nicht nur unterschiedliche Muttersprachen, son<strong>de</strong>rn haben auch unterschiedliche<br />

innere Überzeugungen, Werte und Normen. Man spricht dann von kulturellen<br />

Unterschie<strong>de</strong>n, wenn diese größer sind als innerhalb einer Kultur (Bühler, 2002, S.<br />

101-102). Im Codierungs-Decodierungsprozess spielen die Werteorientierungen eine<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle. Die interkulturelle Kommunikation ist dabei durch das gegenseitige<br />

Frem<strong>de</strong>rleben charakterisiert und birgt neben <strong>de</strong>m Synergie- auch ein Konfliktpotenzial:<br />

Mangels Wissen über die frem<strong>de</strong> Kultur benutzen die Interaktionspartner bei<br />

<strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r erhaltenen Informationen jeweils eigenkulturelle Referenzsysteme<br />

(Baumer, 2002, S. 54; Bungarten, 2002, S. 31; Baumgart & Jänecke, 2000, S. 16-<br />

17). Auch im Arbeitsleben gilt: Was in einer Kultur als gut und kompetent bezeichnet<br />

wird, kann in einer an<strong>de</strong>ren als arrogant und überheblich ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n (u. a. Müller,<br />

1993, S. 64-65; Trompenaars, 1993, S. 21; Reisch, 1991, S. 76). Die Ungewissheit<br />

erzeugt Handlungsunsicherheit, Orientierungslosigkeit und sogar Angst (Bungarten,<br />

2002, S. 29).<br />

In dieser Arbeit wird folgen<strong>de</strong> These vertreten: Die Ursache vieler interkultureller Missverständnisse<br />

und Probleme ist das ungenügen<strong>de</strong> Bewusstsein in Bezug auf die eigene<br />

Kulturgebun<strong>de</strong>nheit und die <strong>de</strong>s fremdkulturellen Partners (u. a. Bolten, 2001a, S.<br />

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