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Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de

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Leistungsstatus – Ansehen: Erfolgt die Beurteilung einer Person aufgrund <strong>de</strong>r jüngst<br />

erbrachten Leistungen und Erfolge, so han<strong>de</strong>lt es sich um einen Leistungsstatus. Wird<br />

<strong>de</strong>r Status z.B. aufgrund von Alter, Verwandtschaft, Geschlecht o<strong>de</strong>r Ausbildung zugeschrieben,<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um Ansehen (ebd., 1993, S. 23).<br />

Umgang mit <strong>de</strong>r Natur: Damit ist die Frage gestellt, ob sich die Menschen eher inneren<br />

o<strong>de</strong>r eher äußeren Kontrollmechanismen verpflichtet fühlen (ebd., S. 182). Im ersten<br />

Fall lassen sich die Menschen nur von ihrem Inneren motivieren, weil für sie die Quelle<br />

aller Fehler und Tugen<strong>de</strong>n im Individuum selbst liegt. Die an<strong>de</strong>re Gruppe hat im Vergleich<br />

dazu mehr Respekt vor <strong>de</strong>r Natur o<strong>de</strong>r sogar Furcht vor ihr, sie ist daher oft fatalistisch<br />

(ebd., S. 24).<br />

Nach Trompenaars (1993) ist die Kultur <strong>Deutsch</strong>lands eher universalistisch, individualistisch,<br />

neutral, spezifisch, zukunftsorientiert. Die Menschen han<strong>de</strong>ln nach inneren<br />

Kontrollmechanismen und besitzen einen Leistungsstatus. Die Kultur Russlands ist<br />

eher partikularistisch, emotional, diffus, <strong>de</strong>r Status <strong>de</strong>s Einzelnen hängt von seinem<br />

Ansehen ab. Es wird oft nach „äußeren Kontrollmechanismen“ gehan<strong>de</strong>lt, aber je nach<br />

Fall und unter <strong>de</strong>r Berücksichtigung <strong>de</strong>r jeweiligen Umstän<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m individualistischen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m kollektivistischen Verständnis entsprechend (S. 57, 61, 63, 93,<br />

96, 99, 146-147). Den Überblick über die vorgestellten Theorien mit <strong>de</strong>r Zuordnung<br />

bei<strong>de</strong>r Kulturen bietet Anhang 2 dieser Arbeit.<br />

3.1.3.4 Kritische Würdigung <strong>de</strong>r Dimensionierungskonzepte<br />

Betrachtet man die Überblickstabelle im Anhang 2, so sieht man zwei Kulturen, die bei<br />

<strong>de</strong>r ersten Betrachtung kaum unterschiedlicher sein könnten. Die <strong>de</strong>utsche Geschäftskultur<br />

unterschei<strong>de</strong>t sich von <strong>de</strong>r <strong>russische</strong>n im Arbeitsstil und in <strong>de</strong>n Einstellungen,<br />

<strong>de</strong>n Regeln, im zwischenmenschlichen Kontakt am Arbeitsplatz und in <strong>de</strong>r Freizeit, im<br />

Hierarchie- und Zeitverständnis usw. Doch sind die Unterschie<strong>de</strong> wirklich so gravierend<br />

Zweifelsohne bieten die Kultur vergleichen<strong>de</strong>n Studien eine gute Orientierung<br />

und damit die Möglichkeit zu vergleichen und damit <strong>de</strong>n Einstieg ins interkulturelle Lernen<br />

um einiges zu vereinfachen. Sie sind daher sowohl bei <strong>de</strong>n Forschern als auch bei<br />

<strong>de</strong>n Trainern sehr beliebt 23 . Grundsätzlich bergen aber die vorgestellten Dimensionierungskonzepte<br />

folgen<strong>de</strong> Gefahren:<br />

• Das Datenmaterial ist nicht aktuell und somit wird die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Kulturen<br />

nicht ausreichend berücksichtigt 24 ;<br />

23 Z.B. Ting-Toomey (1999); Gudykunst (1988, 1994); Strukova & Pushnych (2003).<br />

24 „Die vergleichen<strong>de</strong> Kulturforschung zieht diese Dimensionen zur Erklärung heutiger Phänomene<br />

<strong>de</strong>shalb heran, weil sie eine Konstanz unterstellt, die in langen Zeiträumen zu messen ist“<br />

(Barmeyer & Stein, 1998, S. 74). Die Frage, wie man die „langen Zeiträume“ <strong>de</strong>finiert, bleibt<br />

allerdings offen. Die aktuellsten Kulturvergleichsdaten liefern die Ergebnisse <strong>de</strong>s Projekts<br />

GLOBE (Global Lea<strong>de</strong>rship and Organizational Behavior Effectiveness), einer internationalen<br />

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