Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de
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nutzen die Trainingsteilnehmer für die Situationsbeurteilung ihr eigenes kulturgeprägtes<br />
Referenzsystem, später sind sie bereit, dieses zu erweitern und umzustrukturieren,<br />
sodass „bei<strong>de</strong> Orientierungssysteme in einer aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Weise zur<br />
effektiven Handlungssteuerung in <strong>de</strong>r kulturellen Überschneidungssituation zum Einsatz<br />
kommen“ (Müller, 1999, S. 47; Thomas, 1993, S. 383).<br />
Die Vorteile <strong>de</strong>r Critical-Inci<strong>de</strong>nt-Technik im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Techniken 61 :<br />
• Die Technik baut auf <strong>de</strong>m Interesse <strong>de</strong>r Teilnehmer auf 62 ;<br />
• Fallbeispiele können für unterschiedliche Situationen konstruiert wer<strong>de</strong>n;<br />
• Erfor<strong>de</strong>rt eine <strong>Analyse</strong>, Reflexion und Entscheidung seitens <strong>de</strong>r Teilnehmer;<br />
• Erfor<strong>de</strong>rt nur eine kurze Einstiegsphase und führt zu einem schnellen Übergang zu<br />
Reflexion und Umattribution;<br />
• Bikulturelle Teams ermöglichen eine „Semiauthentische Erfahrung von wirtschaftsbezogenem<br />
interkulturellen Han<strong>de</strong>ln“ (Bolten, 2003, S. 378);<br />
• Die Situationen können in Rollen- und Planspielen simuliert wer<strong>de</strong>n;<br />
• Die Technik kann je nach didaktischer Absicht modifiziert wer<strong>de</strong>n, sie kann als<br />
<strong>Analyse</strong>- und Lernmaterial verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, aber auch zur Anregung einer Diskussion<br />
und zum Aufzeigen von Zusammenhängen dienen. Das macht diese<br />
Technik bei <strong>de</strong>n Trainern sehr beliebt (Flower & Blohme, 2004, S. 59; Heringer,<br />
2004, S. 222; Schröter, 2001, S. 104).<br />
Zu <strong>de</strong>n Nachteilen zählt vor allem die Gefahr, durch die angebotenen Alternativerklärungen<br />
(die per se unzulässige Generalisierungen enthalten) die Stereotypen und Vorurteile<br />
zu för<strong>de</strong>rn, anstatt diese abzubauen (Schröter, 2001, S. 101; Bolten, 2001a, S.<br />
94; 2001b, S. 13; auch Pfitzner, 2003, S. 177). Da die Technik eine induktive Vorgehensweise<br />
impliziert, kann sie für die eher abstrakt konzeptualisieren<strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n<br />
frustrierend sein (Flower & Blohme, 2004, S. 59). Und nicht zuletzt sind die Critical-<br />
Inci<strong>de</strong>nt-Technik und somit noch mehr die Cultur-Assimilator-Metho<strong>de</strong> in ihrer Vorbereitungsphase<br />
sehr aufwändig (Thomas, 1993, S. 417).<br />
8.2.2 Fallkonstruktion: Methodische Vorgehensweise<br />
Die „Kritischen Ereignisse“ während einer Geschäftsinteraktion wur<strong>de</strong>n in Anlehnung<br />
an die Untersuchungsergebnisse unter Beachtung folgen<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen konstruiert<br />
63 :<br />
61 Ein Überblick über interkulturelle Trainingstechniken sowie ihre Vor- und Nachteile ist z.B. bei<br />
Flower & Blohm (2004), S. 37-84 zu fin<strong>de</strong>n.<br />
62 Die Reihenfolge <strong>de</strong>r Lernetappen ist <strong>de</strong>n reallen interkulturellen Begegnungen „nachgeahmt“<br />
wor<strong>de</strong>n: „Things happened, and than people want to know why“ (Cushner & Brislin, 1996, S.<br />
16).<br />
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