30.12.2014 Aufrufe

Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de

Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de

Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Realität gibt es gravieren<strong>de</strong> Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Wirkungsmechanismen und <strong>de</strong>n Ausdrucksweisen,<br />

die diese Dimension beinhaltet (Kulikova, 2004, S. 62). Der LTO-Wert<br />

für Russland fehlt, jedoch betonte Hofste<strong>de</strong> in seinem Werk von 2006 die Zunahme <strong>de</strong>r<br />

wirtschaftlichen Be<strong>de</strong>utung Ostasiens im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt und schrieb in diesem Zusammenhang:<br />

„Ein wertvolles Geschenk <strong>de</strong>r weisen Männer und Frauen aus <strong>de</strong>m Osten<br />

an <strong>de</strong>n Rest wäre eine globale Verschiebung in Richtung langzeitorientierten Denkens“<br />

(S. 331).<br />

Die Kritik an <strong>de</strong>r Hofste<strong>de</strong>schen IBM-Studie setzt an erster Stelle an <strong>de</strong>r Aktualität <strong>de</strong>r<br />

Daten 20 an; zweitens ist die zum Teil willkürliche Operationalisierung <strong>de</strong>r Dimensionen<br />

mit Überschneidung <strong>de</strong>r Charakteristiken in mehreren Kategorien problematisch und<br />

nicht zuletzt muss die Repräsentativität <strong>de</strong>r IBM-Mitarbeiter in Bezug auf das gesamte<br />

Volk bezweifelt wer<strong>de</strong>n (Latova, 2003, S. 149-150; Strukova & Pushnych, 2003; Bolten,<br />

2001a, S. 95; 2001b, S. 130).<br />

Ausgewählte Ergebnisse an<strong>de</strong>rer Forscher nach <strong>de</strong>r Methodik von G. Hofste<strong>de</strong> aus<br />

unterschiedlichen Regionen Russlands 21 wur<strong>de</strong>n in einer Tabelle zusammengestellt<br />

(siehe Anhang 1). Man sieht einerseits die hohe Popularität <strong>de</strong>r Hofste<strong>de</strong>schen Kulturvergleichsmetho<strong>de</strong><br />

unter <strong>de</strong>n Kulturforschern, an<strong>de</strong>rerseits soll diese Tabelle die in<br />

3.1.3.4 ausgeführte Kritik zu <strong>de</strong>n Dimensionierungskonzepten allgemein - aufgrund <strong>de</strong>r<br />

(Un)vergleichbarkeit <strong>de</strong>r ermittelten Werte - belegen.<br />

3.1.3.2 Zeitorientierung nach E. T. Hall<br />

Der US-amerikanische Anthropologe Edward T. Hall ermittelte vor mehr als 60 Jahren<br />

einige „Schlüsselelemente“ <strong>de</strong>r Kultur, darunter auch die Einstellung <strong>de</strong>r Menschen zur<br />

Zeit. Hall (1983) unterschied monochrone und polychrone Systeme <strong>de</strong>r Zeitverteilung.<br />

Die Menschen aus Kulturen mit einem monochronen Zeitsystem wer<strong>de</strong>n eine sequenzielle<br />

Abfolge <strong>de</strong>r Aufgabenerledigung charakterisiert. Daher wer<strong>de</strong>n zeitliche Verpflichtungen<br />

(Termine, Zeitpläne usw.) sehr ernst genommen, auf Pünktlichkeit wird<br />

großer Wert gelegt, was aber einen Nachteil in Form von Unflexibilität mit sich bringt.<br />

Berufliche und private Lebensbereiche wer<strong>de</strong>n in monochronen Kulturen klar getrennt.<br />

Außer<strong>de</strong>m zeichnen sie sich durch eine stark ausgeprägte I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />

20 Die Daten für <strong>Deutsch</strong>land sind mittlerweile fast 30 Jahre alt; auch die <strong>russische</strong> Kultur befin<strong>de</strong>t<br />

sich im Transformationsprozess (siehe Abs. 3.2.1). Der dynamische Aspekt <strong>de</strong>r Kultur wird<br />

somit stark vernachlässigt.<br />

21 Während bei <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kultur mit <strong>de</strong>n Hofste<strong>de</strong>schen Dimensionen in <strong>de</strong>r<br />

einschlägigen Literatur Einigkeit herrscht, stellt Russland einen Grenzfall dar. Die Autoren beziehen<br />

sich auf (zum Teil) wi<strong>de</strong>rsprüchliche Forschungsergebnisse (u.a. Kulikova, 2004; Baumgart<br />

& Jänecke, 2002; Rothlauf, 2006). Deshalb wer<strong>de</strong>n die alternativen Werte für Russland in<br />

Form einer Übersichtsmatrix dargestellt. Als problematisch erscheinen allerdings <strong>de</strong>ren Verallgemeinerung<br />

sowie die anschließen<strong>de</strong> Interpretation, weil die untersuchungsmethodischen<br />

Differenzen - insbeson<strong>de</strong>re in Bezug auf die ausgewählten Stichproben (siehe Anhang 1) - die<br />

Ergebnisse in einem nicht einschätzbaren Maße verzerrt haben könnten.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!