Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de

gen Ergebnissen soll den Teilnehmern die eigene Kulturgebundenheit sowie die Kulturgebundenheit
des fremdkulturellen Partners bewusst machen.
In der Phase I des Trainings wird das Fallbeispiel Quality Circle in der Schokoladenfabrik,
das aus deutscher Sicht anfangs „unerklärlich“ erscheint, wie folgt bearbeitet: Das
Fallbeispiel wird allen Teilnehmern in Schriftform vorgelegt. Die deutschen Teilnehmer
schätzen gemeinsam die Richtigkeit der vorgeschlagenen Antworten ein. Anschließend
präsentieren sie ihre Ergebnisse nacheinander. Zu jeder der eingeschätzten Alternativen
wird vom russischen Team die (vorgegebene) Erläuterung vorgestellt. Danach
werden vom Trainer die für das Fallbeispiel relevanten Themenkomplexe behandelt
(dazu können die Dimensionierungskonzepte mit der Zuordnung zur russischen Kultur
einschließlich der kulturell-historischen Hintergründe aus den Abs. 3.1 und 3.2 dieser
Arbeit genutzt werden). Das Fallbeispiel wird erneut bearbeitet, die Teilnehmer versuchen,
das neu erworbene Kulturwissen im Fallbeispiel wieder zu finden. Anschließend
wird die Situation in einer gemeinsamen Diskussionsrunde besprochen (erst jetzt werden
die russischen Teilnehmer um ihre persönliche Bewertung gebeten). Auf die Gefahren
der notwendigen Generalisierungen in den Critical Incidents wurde vom Trainer
explizit und deutlich hingewiesen.
Analog wird in der Phase II das Fallbeispiel Die Folgen eines Verkehrsstaus behandelt.
Diesmal versucht zuerst das Russenteam, dem konstruierten Missverständnis auf den
Grund zu gehen.
Die Abb. 8-2 stellt die Bearbeitungsschritte in allgemeiner Form dar:
Critical
Incident
Auswahl und
Begründung
der Altwortalternative
Diskussion
im eigenen
Kulturkreis:
Einstufung der
Antworten
Präsentation der
Ergebnisse und
Begründung der
Auswahl
Lesen der
Erläuterung zur
ausgewählten
Antwort
Infoinput
über fremde
Kultur
Diskussion
mit fremdkulturellen
Teilnehmern
Abb. 8-2: Critical-Incident-Technik: Schritte der Fallbearbeitung (Quelle: Eigene Darstellung).
11 Kritische Würdigung des Trainingskonzepts
Einen großen Vorteil verschafft dem Training die Anwesenheit der Träger beider Kulturen.
Die Critical-Incident-Technik verlangt zwar, dass die Teilnehmer am Anfang getrennt
arbeiten, doch werden beide Gruppen in die Bearbeitung involviert, somit beginnt
bei allen Teilnehmern der Reflexionsprozess, unabhängig davon, welches Fallbeispiel
gerade bearbeitet wird. Es entsteht schon während des Trainings eine Interkultur.
Durch das bessere gegenseitige Verständnis wird der Teamgeist gefördert.
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