Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen: Analyse ... - antropov.de
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turvergleichskonzepte vorgestellt: Die Kulturauffassung nach E. T. Hall (u.a. 1973,<br />
1969, 1983) (die anthropologische Perspektive), die Dimensionierung nach G. Hofste<strong>de</strong><br />
(u.a. 1980, 1991, 2006) (aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r betriebsorientierten Sozialpsychologie)<br />
sowie die Dimensionierung nach F. Trompenaars (1994) (aus <strong>de</strong>r Managementperspektive).<br />
Anschließend wer<strong>de</strong>n die Kulturen <strong>de</strong>r <strong>Deutsch</strong>en und Russen <strong>de</strong>n vorgestellten<br />
Dimensionen zugeordnet.<br />
3.1.3.1 Dimensionen nach G. Hofste<strong>de</strong><br />
Geert Hofste<strong>de</strong> (1980) untersuchte mittels Fragebögen die arbeitsbezogenen Werte<br />
von IBM-Mitarbeitern in über 50 Län<strong>de</strong>rn (u.a. Hofste<strong>de</strong>, 1980, 2006). Ursprünglich<br />
schlug er vier Dimensionen vor: Individualismus (vs. Kollektivismus), Machtdistanz,<br />
Maskulinität (vs. Feminität), Unsicherheitsvermeidung. Mittels In<strong>de</strong>xbildung und -<br />
vergleich kann man dann auf die kulturelle Kompatibilität <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r schließen.<br />
Nach Hofste<strong>de</strong> (1980) steht <strong>de</strong>r Machtdistanzin<strong>de</strong>x (Power Distance In<strong>de</strong>x, PDI) für<br />
das Ausmaß an Gleichheit o<strong>de</strong>r Ungleichheit zwischen <strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
15 . Der Individualismus-In<strong>de</strong>x (Individualism-In<strong>de</strong>x, IDV) steht für das Ausmaß an<br />
gegenseitiger Unterstützung in einer Gesellschaft und <strong>de</strong>r Nähe in persönlichen Beziehungen<br />
16 . Der Maskulinitätsin<strong>de</strong>x (Masculinity-In<strong>de</strong>x, MAS) sagt etwas darüber aus,<br />
inwieweit sich eine Gesellschaft für ein traditionelles, maskulines Rollenmo<strong>de</strong>ll in <strong>de</strong>r<br />
Arbeitswelt entschei<strong>de</strong>t 17 . Und <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty<br />
Avoidance In<strong>de</strong>x, UAI) gibt an, wie stark sich die Individuen von unsicheren und unbekannten<br />
Gegebenheiten bedroht fühlen 18 .<br />
15 In <strong>de</strong>n Kulturen mit hohen PDI-Werten wird die soziale Ungleichheit eher toleriert als in Kulturen<br />
mit niedrigen PDI-Werten (Hofste<strong>de</strong>, 1980, S. 92). Im geschäftlichen Kontext zeigen die<br />
Werte dieser Dimension hauptsächlich die Vorstellungen über die Führungsrolle: „Je höher <strong>de</strong>r<br />
Machtdistanzin<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>sto größer sind die Autoritätserwartungen, welche Mitarbeiter an ihre<br />
Vorgesetzten stellen, und <strong>de</strong>sto geringer sind die Erwartungen bezüglich <strong>de</strong>r eigenen Teilnahme<br />
an Entscheidungsprozessen“ (Baumgart & Jänecke, 2002, S. 48).<br />
16 Mitglie<strong>de</strong>r kollektivistischer Kulturen haben eine „Wir“-Orientierung, sie <strong>de</strong>finieren sich durch<br />
die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und haben ihr gegenüber beson<strong>de</strong>re Verpflichtungen sowie<br />
ein ausgeprägtes loyales Verhalten; wogegen in individualistischen Gesellschaften eine „Ich“-<br />
Orientierung dominiert, <strong>de</strong>r Einzelne <strong>de</strong>finiert sich als unabhängiges Individuum, das in erster<br />
Linie <strong>de</strong>n Verpflichtungen gegenüber sich selbst nachkommt (Hofste<strong>de</strong>, 1980, S. 213-219).<br />
17 Ein solches Rollenmo<strong>de</strong>ll ist durch das Streben nach Erfolg gekennzeichnet, einschließlich<br />
solcher Parameter, wie das hohe Einkommen, die Anerkennung, <strong>de</strong>r berufliche Aufstieg und die<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung. Kontrolle, Konkurrenz und Macht gehören ebenfalls dazu. In <strong>de</strong>n Kulturen mit<br />
niedriger Maskulinität (hoher Feminität) legt man viel Wert auf Harmonie in <strong>de</strong>r Arbeitsumgebung<br />
und in <strong>de</strong>n zwischenmenschlichen Beziehungen (Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung,<br />
Arbeitsklima, Sicherheit <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes). Konkurrenz wird eher negativ bewertet. Außer<strong>de</strong>m<br />
liegt die Diskriminierung aufgrund <strong>de</strong>s Geschlechts bei Kulturen mit niedrigen Maskulinitätswerten<br />
auf einem niedrigen Niveau (Hofste<strong>de</strong>, 1980, S. 267-268).<br />
18 Um diese Bedrohung zu minimieren, schaffen die Mitglie<strong>de</strong>r einer Kultur mit hohen Werten<br />
von Unsicherheitsvermeidung unterschiedliche Institutionen, Gesetze, Vorschriften und Festlegungen,<br />
die <strong>de</strong>n Tagesablauf regeln sollen. Funktionieren solche Systeme, so wird die Kontrolle<br />
ihrer Umgebung gewährleistet. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kulturen mit niedriger Unsicherheitsvermei-<br />
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