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Report_Issue 1/2009 - Jubiläum/ 20 Jahre Mauerfall

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„ Un s e r e<br />

Zukunft<br />

ist europäisch!“<br />

— Ruslana Lyzhichko, Mai <strong><strong>20</strong>09</strong> —<br />

Offenbar gibt es Kraftjahre. <strong>Jahre</strong> der konzentrierten<br />

Energie. Zeiträume des Auf- und Durchbruchs. Synchronisiert<br />

sei die eigene Sternstunde mit der des Landes zusammengefallen,<br />

sagt Ruslana (Lyzhichko) heute. Im Jahr<br />

<strong>20</strong>04 hat’s gefunkt. Mit ihrem als audiovisuelles Spektakel<br />

inszenierten Ethno-Song „Dyki Tantsi“ (Wilde Tänze) hat<br />

die 36-Jährige <strong>20</strong>04 den Eurovision Song Contest für die<br />

Ukraine gewonnen, um dann gleich auch noch den World<br />

Music Award zu erhalten. Wenig später brach die „Orange<br />

Revolution“ aus, die Ruslana als eine der berühmtesten<br />

Ukrainerinnen aktiv – und sogar mit Hungerstreik – unterstützte.<br />

„<strong>20</strong>04 war der maximale Aufstieg der Ukraine.<br />

Auf einmal waren alle Möglichkeiten da“, schwärmt sie,<br />

„wir haben die Welt erobert!“ Erobern hieß, den größten<br />

Flächenstaat Europas mit seinen 46 Millionen Einwohnern<br />

aus dem toten Winkel ins Zentrum der globalen Aufmerksamkeit<br />

zu holen. Auf ihren Touren durch die Welt hat<br />

Ruslana von ihrem Land erzählt, von der Abschüttelung<br />

eines halb autoritären Regimes, von einer neuen Freiheit<br />

und jenen Kulturschätzen, die der Besucher schon wenige<br />

Monate später durch die Abschaffung der Visumspflicht<br />

problemlos besichtigen konnte. „Es war ein Vergnügen,<br />

Promotion für die Ukraine zu machen“, sagt Ruslana, „die<br />

Ukraine ist meine große Freundin.“ Seither ist einiges Wasser<br />

den Dnjepr hinuntergeflossen. Ruslanas Liebe zur Ukraine<br />

ist unverändert stark wie ihre Lebensenergie und ihr<br />

Engagement für die internationale Bildungs- und Kulturorganisation<br />

UNESCO. Und Musik produziert sie auf dem<br />

laufenden Band. Aber der Schwung der Revolution ist in<br />

der Ukraine zum Stillstand gekommen. Die Enttäuschung<br />

über die Verfeindung der einstigen politischen Hoffnungsträger<br />

liegt wie ein Schleier über dem Land. „Die Leute<br />

haben den Glauben an unsere Politiker verloren“, sagt<br />

Ruslana, „aber keine Sorge: Das ganze Potenzial ist erhalten<br />

geblieben.“ Wenn sie sich die Aktivität in der Musikszene<br />

und die Erwartungen der Jugend ansehe, steht für die<br />

Sängerin eines fest: „Vielleicht gehen wir den europäischen<br />

Weg nicht so schnell, wie es damals schien. Aber wir gehen<br />

ihn! Unsere alte Mentalität ist abgestreift, unsere Zukunft<br />

ist europäisch!“<br />

Noch vor der Orangen Revolution hat Ruslana Lyzhichko mit dem Ethno-Song „Dyki Tantsi“ (Wilde Tänze) den Eurovisions-Songcontest <strong>20</strong>04 für die Ukraine gewonnen. Ihr Musikstil, eine originelle Mischung aus Drive-Ethno-Dance, ihre<br />

dem Volkstum des Landes entlehnten Kostüme, ihre temperamentvollen Tanzeinlagen und ihr Ruf als nationale Pop-Ikone haben Europas Blicke auf die Ukraine gelenkt und Ruslana eine Goldene Schallplatte für die Single eingebracht.<br />

Die Vollblutmusikerin, die schon mit vier <strong>Jahre</strong>n auf der Bühne stand und eine Ausbildung als Pianistin und Orchesterdirigentin absolvierte, unterstützte als eine der berühmtesten Ukrainerinnen die politische Wende im Herbst des<br />

Vorjahres. Als Protest gegen das alte Regime wählte sie sogar das Mittel des Hungerstreiks. Ruslana ist nebenbei als UNICEF-Botschafterin tätig und unterstützt die OSZE im Kampf gegen den Menschenhandel.<br />

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